Ich rede nicht vom Sommer und einzelnen Demos sondern wie es sich über die letzten Wochen entwickelt und berufe mich dabei auf einen Zeitungsartikel. Es wird ja nicht nur in einem Bundesland demonstriert. Ich lese dass es wieder ansteigt, die Belastung der Polizei durch massig Demos spricht auch dafür, aber am Ende ist es mir auch egal, ich habe nichts von vielen oder wenig Demonstranten. Und es gibt auch friedliche Demos, mal abgesehen davon was man vom Sinn solcher Demos hält. Imo hätte man sich die Impfpflichtdebatte sparen sollen und auf anderen Wegen versuchen müssen vor allem mehr Alte ungeimpfte zu erreichen.
Ethikratsmitglied Steffen Augsberg spricht sich für eine erneute Kehrtwende in Sachen Impfpflicht aus – auch wegen der Unsicherheiten durch Omikron. Es sei „Wunschdenken“ zu glauben, dass eine Impfpflicht aus der Pandemie herausführe. Es fehlten wichtige Daten.
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Julian Nida-Rümelin ist Mitglied des Ethikrats. Er sieht die deutsche Demokratie in gutem Zustand, rügt bei Merkur.de allerdings auch Versäumnisse - etwa beim Tonfall in der Pandemie-Debatte.
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Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich die Antikörper nach der vierten Corona-Impfung verfünffachen. Wenig später sei man aber wieder auf demselben Stand wie kurz nach der dritten Dosis. Was das bedeutet, ist noch unklar.
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Herz, Lunge, Niere, Beine: Aufwendige Untersuchungen an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf zeigen, dass Coronavirus-Infizierungen selbst dann Spuren hinterlassen, wenn die Betroffenen keine Erkrankung gespürt haben. Das sei auch wichtig für die Beurteilung der Omikron-Variante.
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Wie gut schützt ein Booster vor Omikron? Neue Studien aus Großbritannien machen Booster-Hoffnung. Aber auch schon eine Impfdosis hat es in sich.
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Mehr als eine Woche nach Weihnachten steigen die Corona-Werte stark an. Das RKI meldet einen Inzidenz-Sprung, außerdem nimmt der Anteil der Omikron-Infektionen zu.
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Omikron ist in vielen Ländern bereits die vorherrschende Variante. Der Virologe Klaus Stöhr erklärt, was in den nächsten Wochen in Deutschland passieren wird.
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Herr Stöhr, Omikron steht vor der Tür. Was wird in den nächsten Wochen in Deutschland passieren?
Die Vorhersage ist relativ leicht. Dänemark hat bereits eine zehn Mal so hohe Inzidenz wie
Deutschland, England eine knapp acht Mal so hohe. Auch bei uns wird es also bald viel höhere Infektionszahlen geben, aber es wird sich wie in den anderen Ländern eine Schere auftun zwischen vielen milden Fällen und gleichzeitig im Verhältnis deutlich weniger Krankenhauseinweisungen. In England brachte Omikron fast vier Mal mehr Fälle, aber auch eine auf circa die Hälfte verringerte Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken. Diese Schere führt uns zurück in die Normalität. Denn sie zeigt, dass das Virus das tut, was wir erwartet haben.
Und zwar?
Es passt sich an den Menschen an. Die Inkubationszeit verringert sich und es vermehrt sich zunehmend im Nasen- und Rachenraum und nicht in der Lunge. Die Verläufe werden tendenziell leichter. Denn milde Erkrankungen bedeuten für Viren eine bessere Verbreitung. Noch ein Wort zur Ansteckungsfähigkeit von Omikron: Das Virus wird zwar ständig als „hochinfektiös“ bezeichnet, es spielt aber im Vergleich in derselben Liga wie zum Beispiel die Influenza. Es wird Zeit, dass man hier rationaler kommuniziert.
Wie schätzen Sie die Gefahr durch Omikron für Kinder ein?
Wenn die Erkrankungen bei Erwachsenen milder werden, ist es biologisch erwartbar, dass das auch für Kinder zutrifft. Es gibt nun auch eine neue, belastbare Publikation, der zufolge die Krankheitslast auch für Kinder um circa die Hälfte abnimmt.
Am Freitag ist wieder Bund-Länder-Gipfel. Brauchen wir weitere Kontaktbeschränkungen?
Um das zu beantworten, muss man sein Ziel definieren. Wenn man möglichst viele Infektionen verhindern will, braucht man mehr Beschränkungen. Wenn man aber vor allem schwere Verläufe verhindern, also Krankenhäuser und Friedhöfe leer halten will, sehe ich dafür keinen Grund. Die Zunahme der milden Verläufe koppelt sich von einer höheren Belastung für die Krankenhäuser ab. Auch wenn es besonders einige freiwillig Ungeimpfte durchaus hart treffen könnte, zeigen die Zahlen aus anderen Ländern keine Überlastung der Kliniken an.
„In vielen Köpfen gibt es immer noch eine falsche Erwartungshaltung“
Was ist, wenn in den Kliniken viel Personal gleichzeitig erkrankt?
Wenn nötig, muss man darauf natürlich reagieren, indem man beispielsweise die Quarantäne verkürzt. Doch jetzt wird von manchen so getan, als sei der Schutz der kritischen Infrastruktur eine völlig neue Herausforderung. Dabei ist er Bestandteil eines jeden Pandemieplans – ein laufender Prozess, der je nach Lage immer wieder neu skaliert und angepasst werden muss.
Ein Blick ins Ausland. Eben galt Spanien wegen seiner hohen Impfquote noch als Vorzeigeland, jetzt steckt es voll in der nächsten Corona-Welle. Wieso ändert sich die Lage immer wieder so schnell?
In vielen Köpfen gibt es immer noch eine falsche Erwartungshaltung: Wer gut arbeitet, der sei wie in einer Burg langfristig sicher vor dem Virus. Aber so funktioniert es in einer Pandemie nicht. Wellen bewegen sich auf und ab. Das hängt zum einen von der Jahreszeit ab, zum anderen von der Populationsdynamik. Für einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen infizieren sich besonders in den kalten, nassen Monaten viele, weil das Virus dann gute Bedingungen hat. Danach erreicht die Welle den Scheitelpunkt. Es gibt erst einmal keine Empfänger mehr, weil jeder Mensch nur eine begrenzte Zahl von Kontakten hat. Die Welle flacht wieder ab. Dann kommt eine neue Populationsdurchmischung und die nächste Welle beginnt. Wenn es dann wieder Richtung Sommer geht, bricht das Infektionsgeschehen stark ab und die Viren zirkulieren lediglich auf niedriger Stufe weiter.
Wie viel Einfluss können wir denn dann überhaupt auf den Pandemieverlauf nehmen?
Das Ziel der Pandemie-Bekämpfung ist es grundsätzlich, mit minimalem Schaden die unausweichliche Durchseuchung der Bevölkerung zu erreichen. Das Endergebnis ist überall das gleiche: Alle Menschen sind infiziert oder immunisiert. Die Frage ist, welche Verluste ein Land erleidet, um dorthin zu kommen – gesundheitlich, sozial, wirtschaftlich.
Aber in dieser Pandemie gab es zum ersten Mal Impfstoffe.
Deshalb war es sehr sinnvoll, die Ausbreitung so lange zu verzögern, bis diese Impfstoffe möglichst vielen zur Verfügung standen, um schwere Verläufe und Todesfälle zu minimieren – komplett verhindern kann man sie ja langfristig nicht. Doch durch die dann immer noch strengen Maßnahmen im letzten Sommer wurden zum Beispiel viele Infektionen in Deutschland lediglich in den Winter verschoben. In einer Pandemie kann man aber immer nur zwischen zwei Übeln wählen – ohne Schaden kommt man nicht durch. Und abgerechnet wird zum Schluss. Dann zeigt sich, wer am Anfang der Pandemie schon das Ende im Auge hatte, langfristig plante und mit den geringsten Auswirkungen ankommt. Wer aber wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Bekämpfungsalternativen vom Tisch fegte mit der Position, dass jegliche Erkrankungen oder gar Todesfälle durch Infektionen in einer Pandemie moralisch nicht hinnehmbar seien, lebte schon immer in einem anderen Universum.