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Die Stadt Köln will voraussichtlich am kommenden Montag mit der bevorzugten Impfung von Menschen in Stadtteilen mit hoher Inzidenz beginnen. Voraussetzung sei allerdings, dass die Stadt bis dahin genügend zusätzlichen Impfstoff bekommen habe, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos). „Ich habe die ganz große und begründete Hoffnung, dass es bald losgehen kann.“
Sie wisse, dass manche Bürger sich dadurch benachteiligt fühlten. „Aber es handelt sich um eine Maßnahme der Gefahrenabwehr, die uns allen nutzt.“
Geplant seien solche Impfaktionen in insgesamt 15 „vulnerablen Sozialraumgebieten“ – also Stadtteilen, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche um ein Vielfaches höher liegt als in wohlhabenderen Vierteln. Mobile Teams sollten unter anderem in den Hochhaussiedlungen von Chorweiler und dem Kölnberg Impfungen anbieten – insgesamt 700 pro Tag, sagte Reker.
Um die Menschen dort zu erreichen, seien muttersprachliche Unterstützung, Aufklärungsarbeit und eine enge Zusammenarbeit mit Sozialraumkoordinatoren und Hausärzten erforderlich. „
Das wird eine Mammutaufgabe“, meinte die OB. Bei der Organisation habe ihr die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein volle Unterstützung zugesagt.
Intensivmediziner: Verstärkt in sozialen Brennpunkten impfen
Intensivmediziner haben an Länder und Kommunen appelliert, verstärkt in sozialen Brennpunkten Corona-Schutzimpfungen vorzunehmen, um die Krankenhäuser zu entlasten. „
Auf den Intensivstationen liegen überdurchschnittlich viele Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten, Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte“, sagte der wissenschaftliche Leiter des Intensivbettenregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Christian Karagiannidis, der „Rheinischen Post“ (Freitag). „
Um diese Menschen besser zu schützen und die Intensivstationen zu entlasten, sollten alle Bürgermeister und Gesundheitsämter mobile Impfteams in die sozialen Brennpunkte ihrer Städte schicken. Das würde eine Menge bringen, denn das Impftempo ist derzeit vielversprechend“, sagte Karagiannidis.
Der Deutsche Städtetag plädierte ebenfalls für mehr Anstrengungen, um sozial Benachteiligte zu impfen. „Soziale Unterschiede dürfen nicht dazu führen, dass ein Teil der Menschen abgehängt wird, weil für sie der Zugang zu Impfungen zu schwer ist“, sagte Städtetags-Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Um mehr Menschen individuell anzusprechen, müssten auch mobile Impfteams stärker eingesetzt werden.
Dermapharm produziert bei Hamburg rund 500 Millionen Biontech-Impfdosen
Die Firma Dermapharm hat am Freitag in einem Werk in Reinbek bei Hamburg offiziell mit der Produktion des Impfstoffen von Biontech begonnen.
Nach Angaben des Unternehmens betragen die monatlichen Produktionskapazitäten bei der Tochtergesellschaft Allergopharma in dem schleswig-holsteinischen Ort 40 bis 50 Millionen Impfdosen. „Unser besonderes Know-how bei der Arzneimittelherstellung, insbesondere im Umgang mit Lipidnanopartikeln, ist die Grundlage unserer Kooperationsvereinbarung mit Biontech SE“, sagte Hans-Georg Feldmeier, Vorstandsvorsitzender von Dermapharm, bei einem Besuch von Gesundheitsminister Jens Spahn und Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther in dem Unternehmen.
Essen startet mobile Impfaktion für Wohnungslose und Geflüchtete
Die Stadt Essen startet in der kommenden Woche eine mobile Impfaktion für etwa 700 Wohnungslose und 400 Geflüchtete aus Asylunterkünften der Stadt. Das teilte eine Sprecherin mit. Die Impfungen würden gemeinsam mit den Trägern der Wohlfahrtspflege organisiert und in den Einrichtungen der Träger durchgeführt. Erste Impfsprechstunden mit Informationen zur Schutzimpfung seien bereits abgehalten worden – teils auch in den Herkunftssprachen der Menschen.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte angesichts hoher Corona-Infektionszahlen Schwerpunktaktionen für soziale Brennpunkte angekündigt. „
Da wo Menschen in beengteren Wohnverhältnissen leben, ist die Gefahr sich anzustecken größer als bei jemanden, der in einem großzügig angelegten Einfamilienhaus wohnt“, hatte er gesagt.
Spahn: Auch Geimpfte müssen Maske weiter tragen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hält es für erforderlich, dass auch Geimpfte weiterhin die Mund-Nasen-Schutzmaske tragen.
Wer geimpft sei, erkranke zwar nicht, könne das Virus aber durchaus in sich tragen und weitergeben, sagte Spahn in Hamburg. Dies gelte aber allenfalls für eine Übergangsphase. „Diese Maske ist unheimlich nervig“, räumte der CDU-Politiker ein. Aber für ein paar weitere Wochen und Monate halte er dies für zumutbar, um die dritte Welle zu brechen.
Australien plant Haftstrafen für Heimkehrer aus Hochrisikogebieten
Die Behörden in Australien verfolgen Berichten zufolge Pläne, wonach
aus Corona-Hochrisikogebieten einreisende Bürger mit Gefängnisstrafen bis zu fünf Jahre belegt werden könnten. Zuvor hatten zwei Australier ein Reiseverbot aus Indien umgangen, indem sie über Doha, die Hauptstadt des Golfstaates Katar, in die Heimat zurückgeflogen waren. Dieses Schlupfloch wurde inzwischen geschlossen. In Indien werden derzeit immer wieder weltweite Höchstwerte an Neuinfektionen verzeichnet.
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Zum ersten Mal in der Geschichte könnte es die australische Regierung für australische Bürger in anderen Ländern illegal machen, nach Hause zu kommen“, berichtete der Sender „9News“. Den Informationen des Senders zufolge soll es möglicherweise schon ab dem Wochenende als Verbrechen gelten, wenn ein Staatsbürger nach Australien zurückkehrt, der sich in den vorangegangenen 14 Tagen in einem Hochrisikogebiet aufgehalten hat.
Das Gesetz würde es Gesundheitsminister Greg Hunt erlauben, alles Notwendige zu tun, um die Ausbreitung einer Krankheit im Land zu unterbinden, hieß es. Auf Verstöße gegen die Regeln könnten bis zu fünf Jahre Haft oder bis zu 66.000 australische Dollar (etwa 42.000 Euro) Strafe stehen. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.
Frankreich befindet sich auf Lockerungskurs. Zugleich führt die Regierung eine Notbremse für Regionen mit einem „sehr brutalen Anstieg“ der Neuinfektionen ein – diese gilt allerdings erst ab einer Inzidenz von 400.
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