Mein Argument ist ziemlich simpel. Wir haben zwei Situationen.
A) Die Restaurants werden komplett geschlossen, inklusive Terrassen. Das führt dazu, dass mehr Leute ohne jegliche Schutz- und Hygienemaßnahmen in einem Park sitzen. E
B) Die Restaurants sind mit Einschränkungen offen. Das führt dazu, dass die Menschen mit entsprechenden Schutz- und Hygienekonzepten auf der Fläche der Restaurants sitzen.
Ich bin nun der Ansicht, in Situation A ist die Öffnung der Terrassen kein Risiko, sondern eine Verbesserung der Situation. Strengere Maßnahmen sind also nur sinnvoll, wenn sie von der Bevölkerung mitgetragen werden, ansonsten können lockerere Maßnahmen eine bessere Wirkung haben.
Wie weit das der Fall ist, ist aber natürlich immer fraglich. Und: je härter die Maßnahmen, desto schneller und stärker muss gelockert werden, damit die Bevölkerung auch nur die mindesten Maßnahmen befolgen und keine Ausflüchte suchen, um sie zu umgehen.
Sieh mal: Mein Beweggrund mich zu äußern war deine Aussage, dass getroffene Maßnahmen bisher nie oder selten vom Gesetzgeber auf „soziale Verträglichkeit“ geprüft worden sein sollen.
Und so eine Aussage kann ich einfach nicht stehen lassen! Als ob die in den Parlamenten nicht gewusst hätten, dass eine Maßnahme X zu einem Ergebnis Y führen könnte. Natürlich war allen klar, dass wenn man Restaurants schließt, sich das Problem der Kontakte tendenziell erst mal schnell verlagern könnte. Aber irgendwo muss man doch halt nun mal anfangen ne Grenze zu ziehen.
Ich weigere mich dein „simples Argument“ zu kommentieren. Ob deine Situation A oder B besser ist, ist mir schlicht egal und ich überlasse es Epidemiologen und Virologen dies zu bewerten.
Wenn ich aber deinen letzten Post richtig verstanden habe, sind wir uns doch eigentlich einig, daher versteh ich den Beef gerade nicht.
Mir sträuben sich nur jedes Mal die Nackenhaare wenn ich irgendwo lese, dass keiner an die Konsequenzen der getroffenen Maßnahmen gedacht haben soll.
„Denkt doch mal an die Kinder!“, „Was wird nun mit den einsamen Alten?“ und „Um Gottes Willen, die armen Obdachlosen!“ - Es tut mir leid, aber ich finde solche Aufschreie lächerlich. Es ist an alle gedacht und es wurde nun mal entschieden, dass es so für alle Gruppen das beste sei.
Ob etwas nun im Nachhinein falsch, richtig, richtiger oder am richtigsten war, wird sich zeigen. Mir persönlich geht es aber nie um richtig oder falsch, sondern mit welcher Entscheidung könnte ich leben, wenn ich Gesundheitsminister o.Ä. wäre.
Meiner Wahrnehmung nach, in Gesprächen mit unzähligen Menschen in meinem Alltag in den letzten 12 Monaten, waren immer alle Bevölkerungsgruppen (und die Auswirkungen der Maßnahmen auf diese) Thema.
Und daher werde ich nicht anfangen zu glauben, dass Entscheider nur auf die Auswirkung auf die Infektionszahlen geschaut haben, sondern immer auch psychische und soziale Faktoren berücksichtigten.