Warum gründen die Arbeitslosen und DPD-Fahrer keine Firma und werden CEO?
Scheitert es am Kuchen essen, oder am Auto fahren?
6h produktiv arbeiten bekommen sie ja hin.
Werden die im Umkehrschluss alle lange und gesund leben wenn man ihnen Kuchen gibt, 500€ mehr und nur 6h /Woche Bewerbungen schreiben lässt?
Essen Frauen mehr Kuchen, fahren sie mehr Auto, oder arbeiten sie auch eher nur 6 Stunden/Woche?
Ihre Lebenserwartung ist ja höher, die Schere kleiner, trotz weniger CEO*innen.
Das Märchen des Kapitalismus/(Neo) Liberalismus besteht darin, den Menschen vorzugaukeln, dass alle einen bestimmten Lebensstandard erreichen können, wenn sie nur fleißig genug sind.
Denn wer sagt, wir brauchen einen Niedriglohnsektor (also möglichst keinen Mindestlohn), und keine Erbschaftssteuer und/oder Vermögenssteuer um die Wirtschaft am Laufen zu halten, der sagt nichts anderes, als das der Lebensstandard nur aufrecht zu erhalten ist, wenn ein Drittel der Bevölkerung, für Kost und Logis arbeitet und soziale Ungleichheiten erhalten bleiben.
Die Wahrheit im Kapitalismus: Jeder kann Millionär werden, aber eben nicht Alle! Das ist wie im Lotto - jeder kann dort theoretisch Millionär werden; aber nicht alle! Die Anzahl an hochdotierten Jobs/Firmeneigentümern ist begrenzt!
Der Piketty-Studie von 2019 zufolge ist alleine die Einkommens-Ungleichheit in Deutschland so groß wie zuletzt 1913 - da sind die VERMÖGENSUNTERSCHIEDE noch gar nicht berücksichtigt! Wobei ein Großteil des Wohlstandes befindet sich nicht im regelmäßiges Einkommen - sondern in Immobilien, Wertpapieren, Firmenanteilen, und weiteren Vermögen.
Aber wie gesagt, selbst wenn man nur die Einkommensunterschiede berücksichtig, hat sich die Situation in Deutschland (und auch Europa) deutlich zugespitzt.
Geringverdiener bekommen ein deutlich kleineres Stück vom Einkommens-Kuchen ab als in der Wirtschaftswunder-Zeit zwischen 1950 und 1980. Weltweit hat sich die Schere zwischen Arm und Reich seit 1980 massiv geöffnet. Auch in Europa, auch in Deutschland. Laut Eurostat sind in Deutschland sind 22,5 Prozent aller Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor beschäftigt. Höher ist der Niedriglohnanteil in den EU-Mitgliedsländern nur noch in Estland, Polen, Litauen, Rumänien und Lettland.
Zudem gibt es in Deutschland 2 mio Aufstocker. Das sind Personen, die nicht ausreichen verdienen um die täglichen Kosten des Lebens zu zahlen, sodass die Arbeitnehmer vom Staat zusätzlich Geld bekommen müssen um zu überleben.
Hier finden Sie Informationen zu dem Thema „Einkommen“. Lesen Sie jetzt „Einkommens-Ungleichheit in Deutschland so groß wie 1913“.
www.zeit.de
Der Vorsitzende des VW Konzerns hat etwa zuletzt PRO Jahr 17 Millionen Euro verdient.
Das ist ja angeblich Leistungsbezogen.
Eine Krankenschwester oder eine Pflegekraft müsste für diese Summe zwar 5272 v. Chr. zu arbeiten anfangen haben (zur Erinnerung - da gabs noch nicht mal die Pyramiden von Gizeh, geschweige denn die Akropolis), um das zu verdienen - aber wie wir alle wissen - der Markt irrt nie!
Noch Absurder wirds, wenn man die Vermögen der obersten 5 Prozent ansieht!
Jeff Bezos' Reichtum ist seit Beginn des Jahrs 2020 in Acht Monaten um 56,7 Milliarden Dollar gestiegen! Und Amazon zahlt weder in den USA, noch in der EU nennenswert Steuern!
Nur um mal die Zahlen ein wenig fassen zu können - eigentlich kann man das eh nicht:
Eine Person mit einem Jahresgehalt von 25 000 €/$ müsste für diese Summe vor
2,2 MILLIONEN Jahren zu arbeiten angefangen haben, was Jeff Besoz in nur 9 Monaten an Vermögen angehäuft hat.
Zur Erinnerung - so lange gibst noch nicht mal den Homo Sapiens...
Auch in Europa. In Deutschland - der größten europäischen Volkswirtschaft - kommen die 119 Milliardäre 2020 auf ein Gesamtvermögen von 595 Milliarden Dollar. Bei der jüngsten Untersuchung im März 2019 lag diese Summe noch bei 500,9 Milliarden Dollar.
Überspitzt formuliert: Man braucht sich da nur mal die USA oder UK ansehen. Das ist gelebter Kapitalismus im Endstadium.
Die Reichen haben sich komplett zurückgezogen und leben in gatet communities. In eigene Wohnviertel mit Zäunen und Sicherheitspersonal, eigenen Kindergärten, Schulen, Unis, Gefängnissen, Krankenhäusern. Eine Parallelgesellschaft, die quasi komplett abgekoppelt ist vom Rest der Gesellschaft. Die Mittelschicht braucht häufig zwei Jobs nebeneinander, um überhaupt halbwegs klar zu kommen. Das letzte Drittel sitzt komplett im Dreck, hat keine Krankenversicherung, ist obdachlos oder sitzt in Vierteln, in die sich nicht mal mehr die Polizei traut.
Das Ergebnis: die Lebenserwartung der untersten 10% SINKT in den USA und UK (auch schon vor Corona); und die Spannbreite der Lebenserwartung beträgt mittlerweile mehr als 20 Jahre zwischen den obersten 10% bezogen auf Soziale Ungleichheit und den untersten 10%.
Income inequality in the USA has increased over the past four decades. Socioeconomic gaps in survival have also increased. Life expectancy has risen a…
www.sciencedirect.com
Life expectancy and years expected to live in "Good" health using national indices of deprivation to measure socioeconomic inequalities.
www.ons.gov.uk
Und Armut und soziale Ungleichheit macht aus wissenschaftlicher Perspektive nicht nur Krank - sie führt auch zu deutlich mehr Kriminalität: je größer die sozialen Unterschiede, desto höher ist auch die Kriminalitätsrate.
Dieses Buch strebt nach "soziologischer Aufklärung", nach Differenzierung: - Was ist von den vielfach vermuteten Zusammenhängen von Armut und Kriminalität zu halten? - Wie entwickeln sich moderne Städte, und welche Konsequenzen hat das für Kriminalität und soziale Kontrolle? - Welche Risiken...
www.springer.com
Resultat: in den USA sitzen bis zu 20 mal so viele Personen im Gefängnis wie in Finnland, Norwegen oder Japan - wo die soziale Ungleichheit weltweit am geringsten ist. Auch UK hat deutlich mehr Gefängnisinsassen als Skandinavien.
Gefängnisinsassen pro 100 000 Einwohner:
USA: 655
UK: 144
Schweden: 59
Finnland: 51
Japan: 37
Und gleichzeitig befinden sich 95 von 100 aller amerikanischen Medien sich in der Hand von fünf reicher Familien und diktieren die politischen und gesellschaftlichen Themen in den USA und prolongieren das Märchen vom Tellerwäscher zum Millionär.