In Tschechien grassiert die britische Virusvariante. Wegen eines Regierungsstreits könnte zudem am Sonntag der Notstand auslaufen – und den Kampf gegen die Pandemie behindern. In Sachsen und Bayern ist man entsetzt. Markus Söder kündigt harte Maßnahmen an.
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Ein Covid-Patient wollte im südspanischen Cadiz ein Chaos auslösen und dieses ausnutzen, um unbemerkt zu entkommen. Dabei setzte er die Klinik in Brand. Alle News im Liveticker.
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Tschechisches Parlament lehnt Verlängerung des Notstandes ab
Das tschechische Parlament lehnt den Antrag der Minderheitsregierung auf eine Verlängerung des Notstandes über den 14. Februar hinaus ab. Damit müssten zahlreiche Beschränkungen enden, darunter die nächtliche Ausgangssperre, die Schließung von Läden und Versammlungsverbote. Einige weitere Maßnahmen könnten über andere Gesetze aufrecht erhalten werden.
Neuseeland erhält Pfizer/Biontech-Impfstoff früher als erwartet
Neuseeland erhält den Pfizer/BioNTech-Impfstoff früher als erwartet. Die erste Lieferung dürfte kommende Woche ankommen, kündigt Ministerpräsidentin Jacinda Ardern an. Ursprünglich sei sie bis Ende des ersten Quartals erwartet worden. Mit ersten Impfungen etwa von Grenzbeamten werde nun am 20. Februar gerechnet. Seit dem Beginn der Pandemie wurden in Neuseeland weniger als 2000 Infektionen sowie 25 Todesfälle verzeichnet. Dort leben knapp fünf Millionen Menschen.
USA beginnen Corona-Impfungen in Apotheken
In den USA ist ein großes Programm für Corona-Impfungen in Apotheken angelaufen. Impfdosen wurden an landesweit zunächst 6500 Apotheken geschickt. Einige große Apotheken- und Drogerieketten haben angekündigt, am Freitag mit den Impfungen zu beginnen. Mittelfristig sollen in 40.000 Apotheken Corona-Impfungen angeboten werden. Damit soll das Tempo der Impfkampagne beschleunigt werden.
Corona-Varianten in Frankreich wohl für ein Viertel aller Infektionen verantwortlich
EU: Haben bislang alle Anträge auf Impfstoff-Exporte genehmigt
Die EU hat nach eigenen Angaben bislang alle Anträge auf Impfstoff-Exporte genehmigt, unter anderem in die USA, nach Großbritannien, Japan und China. Zwischen dem 30. Januar und dem 10. Februar seien insgesamt 37 Genehmigungen für Ausfuhren in 21 Länder erteilt worden, erklärt eine Kommissionssprecherin. Eine Angabe zur Zahl der Impfdosen macht sie nicht. Die EU führte das Genehmigungsverfahren am 30. Januar ein. Im Ausland wurde befürchtet, der Schritt könne zu Ausfuhrbeschränkungen führen angesichts der Impf-Probleme innerhalb der EU.
"Werden förmlich überrannt" – Massenandrang auf Psychotherapeuten
Die Corona-Krise hat die Nachfrage nach psychotherapeutischer Beratung stark wachsen lassen - im Januar im Vorjahresvergleich um ganze 41 Prozent. Das berichtet die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” unter Berufung auf eine Blitzumfrage der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung unter deren Mitgliedern. Bei Privatpraxen hat die Nachfrage demnach sogar um 61 Prozent zugenommen.
“Die Nachfrage nach Psychotherapie hat während der Corona-Pandemie stark zugenommen”, wird Gebhard Hentschel zitiert, der Vorsitzende des Verbands. “Die Praxen unserer Mitglieder werden förmlich überrannt.” Nur jeder Zehnte bekäme innerhalb eines Monats einen Behandlungsplatz - im Durchschnitt bekämen die Praxen mittlerweile 6,9 Anfrage pro Woche. Zudem habe sich die Zahl derjenigen Therapeuten seit Januar 2020 verdoppelt, die sogar mehr als zehn Anfragen in der Woche bekämen.
Roche-Medikament verringert Sterberisiko bei Covid-Patienten
Das Roche-Medikament Tocilizumab hat sich in einer breit angelegten Studie bei schwer erkrankten und hospitalisierten Covid-Patienten als wirksam erwiesen. Der Wirkstoff senke das Sterberisiko, verkürze die Genesungszeit und verringere den Bedarf an Beatmungsgeräten. „Wir wissen jetzt, dass sich der Nutzen von Tocilizumab auf alle Covid-Patienten mit niedrigem Sauerstoffgehalt und signifikanter Entzündung erstreckt“, erklärte Studienleiter Peter Horby von der Universität Oxford. 2020 setzte der Schweizer Pharmakonzern mit der unter dem Markennamen Actemra verkauften Arznei 2,9 Milliarden Franken um. Fast ein Fünftel davon entfiel auf Coronavirus-Behandlungen.
EU wohl kurz vor Vertragsabschluss mit Novovax über hunderte Millionen Impfdosen
Britische Biologin: Sars-Cov-2 wird uns noch in zehn Jahren beschäftigen
Die Mikrobiologin Sharon Peacock geht davon aus, dass Varianten des Coronavirus die Welt auch noch Anfang der 2030er-Jahre beschäftigen werden. „Sobald wir das Virus unter Kontrolle haben oder es selbst so mutiert, dass es nicht mehr virulent ist und Krankheit hervorruft, können wir aufhören, uns zu sorgen“, sagte Peacock, die das britische Programm zur Sequenzierung von Coronavirus-Proben leitet, im BBC-„Newscast“. „Aber wenn ich in die Zukunft schaue, denke ich, dass wir das [Sequenzieren] jahrelang machen werden. Wir werden das meiner Meinung nach auch noch in zehn Jahren machen.“
Es sei normal und in den meisten Fällen unbedenklich, dass Viren Mutationen entwickeln. Nur sehr wenige riefen spezielle Eigenschaften hervor, die den Erreger etwa ansteckender machen oder die Immunantwort auf das Virus einschränken könnten. Diese gelte es zu beobachten und früh zu erkennen.
Die Biologin der Universität Cambridge geht zudem davon aus, dass die zunächst in Großbritannien entdeckte Corona-Variante B.1.1.7 schon bald die dominante Variante nicht nur im Vereinigten Königreich sein wird. „Sie wird aller Wahrscheinlichkeit nach durch die ganze Welt schwappen.“ Schon jetzt ist die ansteckendere Variante in mehr als 50 Ländern nachgewiesen worden.
Merkel: Trauer um Tote steht bei Entscheidungen immer im Raum
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in ihrer Regierungserklärung an die Toten der Corona-Pandemie erinnert. „Die schlimmste, die traurigste Zahl von allen, die der Menschen, die jeden Tag an Corona sterben, scheint endlich wieder zu sinken, wenigstens werden keine neuen Höchststände mehr erreicht“, sagte sie im Bundestag. „Diese Verstorbenen, es sind jetzt weit mehr als 60.000 Menschen, das sind unsere Mütter, Väter, Kinder, Verwandte, Freunde, die wir nicht bewahren konnten.“ Merkel betonte: „Die Trauer um sie und mit ihren Hinterbliebenen steht immer im Raum, wenn wir Entscheidungen in dieser Pandemie treffen. Das sind wir ihnen schuldig.“
Tschechien riegelt drei Bezirke an der Grenze ab
Tschechien schottet wegen massiver Infektionsahlen drei Bezirke an der Grenze zu Deutschland von der Außenwelt ab. Wer dort wohne, dürfe den jeweiligen Bezirk nicht mehr verlassen, sagte Gesundheitsminister Jan Blatny. Leute von außerhalb würden nicht hereingelassen. Betroffen sind die Bezirke Cheb (Eger) und Sokolov (Falkenau) an der Grenze zu Bayern sowie Trutnov (Trautenau) im Dreiländereck zu Polen und Sachsen. Dort liegt die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner drei- bis viermal so hoch wie in anderen Landesteilen. Die Maßnahmen sollten in der Nacht zu Freitag in Kraft treten.