@tialo
Ich weis nicht genau wen du mit den Panikusern meinst und ob ich dazu gehöre. Aber zum einen find ich den Ausdruck äusserst polemisch und zum anderen halt einfach auch fehl am Platz. Nur weil man deinen Euphemismus nicht teilt hat das nix mit Panik zu tun. Im Gegenteil, es ist deutlich effektiver eine Panik zu verhindern in dem man versucht sich realistisch mit einer Situation auseinanderzusetzen. Denn das Problem so lange wie möglich zu ignorieren bis es einem um die Ohren fliegt ist genau das was zu Panik führt...
Und noch ein paar Richtigstellungen aus meiner Sicht:
- Überlastetes Gesundheitssystem: Das das Gesundheitssystem überlastet würde, wenn man das Virus sich exponentiell weiterverbreiten lassen würde ist inzwischen wohl genügend belegt. Die Schweiz z.B. hatte in der zweiten Welle in Spitzenzeiten eine Auslastung in den Intensivstationen von um die 50% rein durch COVID. Eine weitere Verdoppelung der Fallzahlen hätte gereicht um das System zum Kollabieren zu bringen. Und vergiss nicht, deine Position war ja, dass man sowieso durchseuchen müsse. Ich hoffe, da siehst auch du inzwischen ein, dass dies nicht realistisch ist.
- Dunkelziffer: Diesen Wert hast du bei praktisch jeder deiner Rechnungen verwendet um das Resultat so zu verbiegen, dass es in dein Narrativ passt. Auch hier wurdest du immer wieder von der Realität eingeholt. War diese Anfangs noch um die 50, später dann 10 so ist sie inzwischen sicher mindestens 5. Wie hoch die genau ist, wird sich zeigen. Inzwischen sind aber schon diverse Länder bei Fallzahlen, bei welchen sich mit entsprechender Dunkelziffer schon lange gewisse Effekte der Immunisierung einstellt haben müssten. So wirklich sieht es nicht danach aus
- Und etwas aktueller bezüglich Impfbereitschaft + Immunisierung durch Infektion: Diese beiden Zahlen kannst du nicht einfach addieren, denn die impfbereiten sind zwischen den Leuten mit überstandener Coronainfektion und den gesund gebliebenen verteilt... Es sind unabhängige Bevölkerungsschichten.
Dies sehe ich überhaupt nicht so. In welchem Zusammenhang ist dies denn ein entweder oder? Und auf welche Nicht-Corona-Opfer beziehst du dich?
Medizinische Nicht-Corona-Opfer? Diese leiden mit zu hohen Corona Zahlen proportional genauso mit, ein durch Corona überlastetes Gesundheitssystem kann auch normale Patienten nicht mehr richtig behandeln.
Wirtschaftliche Opfer? Hier ist es imho wichtig und bin ich absolut dafür, dass diese entsprechend finanziell Unterstützt werden. Jedoch sind auch die Auswirkungen auf diese proportional zu den Fallzahlen.
Psychische Auswirkungen? Ich glaube die wenigsten hier sind glücklich mit der Corona Situation. Auch ich möchte möglichst bald wieder zurück in die Normalität, genau desshalb nerve ich mich, wenn das Problem teilweise einfach verschleppt oder ignoriert wird und die ganze Sache dadurch unnötig noch länger dauert.
Schlussendlich, kann man sagen, dass sowohl die Corona als auch die Nicht-Corona geschädigten dieser Epidemie proportional zur schwere der Lage leiden. Wieso es mit dem heutigen Kenntnisstand immer noch Leute gibt welche glauben, dass man die Lage einfach ignorieren kann und nicht verstehen, dass es dadurch einfach noch schlimmer wird, begreife ich echt nicht.
Und noch kurz generell zu der leidigen Sache bezüglich Gefährlichkeit: Es stimmt zwar absolut, das ein sehr grosser Anteil der Opfer über 80 ist. Jedoch steigt die Hopsitalisierungsrate (positive/hospitalisierte) schon ab 60 deutlich an, z.B. 60-69 mit 7.5%. Und genau dies zusammen mit der sehr aufwändigen und teilweise langfristigen Behandlung sind eines der eigentlichen Probleme der Krankheit.
Visualisierung der Corona-Fälle in der Schweiz nach Alter, basierend auf den Grafiken des BAG
rsalzer.github.io