natürlich mit dem guten Ende, und nun wird es einmal Zeit für ein Fazit.
Ich denke ich brauch jetzt nicht großartig auf die positiven Punkte eingehen, ja Bioshock hat eine verdammt gute Grafik mit höchstens ein paar Texturschwächen, die aber kaum das Gesamtbild stören können, ja, das Spiel hat stellenweise eine verdammt gute Athmosphäre, die vor allem vom verdammt guten Soundtrack getragen wird, ja, das Plasmiden System hat wirklich soviel Spaß gemacht wie in den Trailern versprochen.
Soviel zum positiven Teil, nun zum interessanteren. Erschreckt nicht wenn er wesentlich länger ausfällt als der positive, das hat nichts zu sagen außer halt dass auch Bioshock kein perfektes Spiel ist:
Erst mal was zum Gameplay allgemein:
Was mich zum Beispiel ein bisschen geärgert hat war, dass die Plasmide zu Beginn von der Nutzung doch sehr eingeschränkt waren. Es erwies sich schnell als unpraktisch dass man anfangs nur zwei Plasmide mit sich herumtragen konnte anstatt immer sein ganzes Sortiment mit sich zu tragen. "Aber", könnte man jetzt argumentieren, "man kann ja seine Plasmids Slots durch Adam erweitern". Ja, stimmt natürlich, aber erstens mal steht einem zu Beginn kein Adam zur Verfügung, zweitens - was macht das überhaupt für einen Sinn dass man nur begrenzt Plasmide aufnehmen kann, während man sich gleichzeitig nach Lust und Laune Maschinenpistolen, Pistolen, Schrotflinten, Granatwerfer usw. am Körper bunkern kann?
Zur Anfangszeit war die Limitierung ein bisschen nervig, da man sich immer genau überlegen musste was man jetzt braucht - und im Zweifelsfall hat mans dann immer falsch gemacht. Hat man gerade eben "Zorn" abgelegt um "Hypnotize Big Daddy" einzubauen bereut man's schon wenig später, weil man statt einem Big Daddy auf Splicerhorden trifft. Hat man gerade eben erst "Telekinese" abgelegt kommt natürlich gleich einer mit Bomben angerannt. Naja..
Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass das Potential der Plasmide nicht ganz ausgeschöpft wurde. Aus vielen Plasmiden hätte man mehr machen können. So habe ich "Security Bulls Eye" kaum einsetzen können, und wenn man "Telekinese" nicht gerade zum zurückwerfen von Bomben benötigt hat war es auch nur eine sinnlose Spielerei...aber naja, alles halb so wild.
Mehr gestört haben mich dann aber die Gegner an sich, sprich die Splicer. Ich habe im Vorfeld mal geäußert dass ich nichts dagegen habe, wenn man als Gegner nur Splicer und Big Daddys hat, solange die Splicer sich individuell unterscheiden. Leider war das in Bioshock aber nicht der Fall. Mich hat es ein wenig gestört, dass die Splicer sich doch im großen und ganzen sehr ähnelten. Und das nicht nur äußerlich. Habt ihr noch das "Vater, warum hast du mich verlassen?" im Kopf? Ich habs nicht gezählt, aber ich habe einige Splicer getroffen die den Text losgelassen haben. Ich habe sie alle getötet. Und alle sind sie wieder auferstanden. Wirklich schade, denn es zerrt schon ein wenig an der Athmo wenn sich die Texte und Synchronsprecher wiederholen. Insgesamt hatte ich mir erhofft, dass die Splicer sich noch einigermaßen menschlich benehmen, und nicht gleich wie Zombies stur angreifen sobald man auch nur in ihre Nähe kommt. Leider verhielten sich die Splicer aber doch mehr wie Zombies und weniger wie Menschen. Gestört hat mich, dass es in der ganzen Stadt nicht eine einzige Person gab, die noch einigermaßen normal im Kopf war - mit Ausnahme von Tenenbaum natürlich. Ryan hatte was an der Waffel, Steinman und Sander Cohen sowieso, und Fontaine ist eh ein ganz besonderer Fall. Insgesamt wirkte Rapture einfach nicht mehr wie eine Stadt, sondern doch eher wie eine Freak Show.
Und die Little Sisters und Big Daddys? Ja, es gab viele Gänsehaut Momente mit ihnen, besonders der erste Kampf gegen den Big Daddy und die anschließende Rettung der Little Sister gehören zu den besten Momenten in den Spielen, die ich bisher gespielt habe. Leider geht dieses retten der Litte Sister aber ganz schnell zur Routine über. Weil die Little Sisters alle nach dem selben Programm agieren. Selber Text, selber Synchronstimme, selbes Aussehen, immer exakt die gleiche Sequenz wenn man sie rettet - irgendwie hat es da an Individualität, Persönlichkeit gefehlt. Nennt mich verrückt, aber ich hatte mir wirklich erhofft dass Bioshock da mehr Emotionen entlocken kann.
Was die Synchronsprecher geritten hat weiß ich nicht was die Leute bei den Litte Sisters geritten hat. Manche Little Sisters sprachen nach ihrer Rettung immernoch mit dieser zweifach überlagerten, besessen klingenden Stimme. Manche wiederum dann auch nicht. Irgendwie sehr merkwürdig.
Ein wenig unbehagen bereitete mir auch die Story und mein eigener Charakter. Ging schon los als sich dieser die Plasmiden Spritze nahm und sie ohne weiteres in seinen Arm spritzte, wie ein Junkey. Ich dachte mir: "Hä? Welcher normale Mensch würde das tun, ohne auch nur die einzige Aufforderung von irgendjemanden, das zu tun?" Dann die Gespräche mit Atlas. Ich dachte mir immer wieder "Ich kenne diesen Typen nicht einmal, ich weiß nicht mal wie er aussieht, und dann soll ich so ohne weiteres nach seiner Pfeife tanzen? Warum protestiere ich nicht mal wenn Atlas mich auffordert Andrew Ryan zu töten? Warum sage ich ihm als nicht mal ins Gesicht dass er gefälligts selbt Frau und Kind retten/rächen soll? Warum bringe ich einfach Leute für Sander Cohen um, ohne auch nur zu fragen was sie ihm getan haben?" Usw. Zum Glück kam in der Mitte des Spiels eine Erklärung, die zwar nicht ganz zufrieden stellend war, aber zumindest ausreichend war. Dieses unbehagliche Gefühl verschwand aber nicht ganz. Denn man konnte sich einfach nicht mit der Hauptfigur identifzieren. Nicht nur, dass er keinen Schatten hatte. Nicht nur, dass er im ganzen Spiel nur 3 Sätze sagte. Er hatte einfach keine Persönlichkeit, und selbst als man von Tenenbaum befreit wurde hatte man immer noch das Gefühl, nur eine Marionette zu spielen.
Ich hätte auch gerne mehr über Rapture erfahren. Über die Umstände die zum Krieg führten. Und vor allem über die Zeit als noch alle glücklich waren. Ich habe wirklich versucht alle Tagebücher einzusammeln, doch wirkt die Geschichte trotz allem sehr bruchstückehaft.
Das Ende fand ich dann etwas enttäuschend. Es wirkte irgendwie trashig, gegen dieses Monster namens Fontaine zu kämpfen. Und der Abspann war zwar sehr schön, aber viel zu kurz und zu aprupt zu Ende.
Dieser Text mag sich etwas verbittert anhören. Dies liegt vermutlich daran dass ich mit falschen Hoffnungen an das Spiel gegangen bin. Ich hatte mir erhofft, dass Bioshock das Story Telling revolutioneren würde, durch die besondere Athmosphäre die Story intensivieren würde, weg vom einfachen Spiel zu erzählender Kunst. Ein sStück weit hat Bioshock das auch geschafft. Der Flugzeugabsturz war genial, die OP bei Dr. Steinmann, vor allem aber das Kapitel mit Sander Cohen und seine schaurigen Gipsfiguren. Doch alles in allem ist Bioshock doch ein Spiel geblieben.
Ich bin nichts desto trotz mit Bioshock sehr zufrieden, weil es - wie bereits gesagt - eine verdammt gute Athmosphäre bietet und sich toll spielen lässt.
Mit Aussagen wie "Game of the Year" bin ich aber vorsichtig, denn mal sehen was die Konkurrenz bietet. Der beste (Single Player) Egoshooter auf der XBox 360 dürfte Bioshock aber durchaus für lange Zeit sein.