Markt Asiatischer Wirtschaftsraum

Es wird Staaten mit extrem niedrigen Geburtenraten im Endeffekt wenig anderes übrig bleiben als Leuten ohne Kinder die Rentenbezüge massiv zu kürzen und auch den Anspruch auf Pflege entweder zu reduzieren oder abzuschaffen.
 
Und die Geburtenzahlen für 2023 sind raus:

Japan


Japan's new births fall to record low in 2023 as demographic woes deepen

Japan's population will likely decline by about 30% to 87 million by 2070, with four out of every 10 people aged 65 or older, according to estimates by the National Institute of Population and Social Security Research.

Südkorea

https://www.bbc.com/news/world-asia-68402139

South Korea has the lowest birth rate in the world, and it continues to plummet, beating its own staggeringly low record year after year.

Figures released on Wednesday show it fell by another 8% in 2023 to 0.72.


Singapur macht auch mit: (Hey, ich muss auch was über Singapur schreiben, wenn ich schon da wohne
biggrin1_s.gif
)


The resident total fertility rate (TFR) in Singapore dropped below 1 for the first time in the Republic’s history.

Preliminary estimates indicate a resident TFR of 0.97 in 2023



Singapur kann es mit Immigration bisher wettmachen, und Japan's Bevölkerungsschwund ist nicht (derart) extrem, das man es mit Technologie nicht zumindest abfedern kann. Gewisse ländliche Gegenden verwildern dort halt komplett/werden der Natur überlassen.

Aber Korea.. mein lieber Schwan, "worst of both worlds". Weltweit niedrigste Geburtenrate und parallel ist Immigration ein absolutes Fremdwort, noch mehr als sogar in Japan.
In Seoul (der grössten Stadt Südkoreas) beträgt die Geburtenrate nur noch 0.55 Kinder/Frau, und Seoul gibt normalerweise die Tendenz vor. Es dürfte also eher noch schlimmer werden..

Hier vergleich zwischen Südkorea und Japan:
Nach dem 2. Weltkrieg hatten beide Länder noch sehr hohe Geburtenraten, im Fall von Korea kam dann noch der Koreakrieg dazu, sprich eine "Friedensnormalisierung" tritt dort erst ein Jahrzehnt später ein.

Jetzt kommt für Südkorea aber der Haken: In Japan gab es keine SO gewaltige Bevölkerungsexplosion (Boomer), die Nachkriegsgeneration (viele Kinder) sind jetzt schon in einem höheren Alter. Und der Rückgang der Fertilität anschliessend war, wenn auch andauernd, doch langsam.

In Korea hingegen war die Bevölkerungsexplosion noch bis zu Beginn der 1980er Jahre sehr hoch. Dort sind jetzt schon die ersten, starken Geburtenjahrgänge in Rente, und das ganze System ist eigentlich komplett "im Arsch". Rentenalter 60, effektives Rentenalter: 70.3 Jahre.
Japan ist da noch am nächsten dran bezüglich "Rente erst später als eigentlich gesetzlich"

Aber zurück zu Korea: Wenn wir mit dem effektiven Rentenalter von 70 rechnen, heisst das das die Situation aktuell so ist, das 1955 geborene in Rente gehen. Weil sie irgendwann nicht mehr arbeiten wollen, oder eher, nicht mehr können.

1955 war der absolute Geburtenpeak, das heisst, jetzt gehen zwar pro Jahr weniger Menschen in Rente im Schnitt, aber immer noch VIEL mehr, als das Erwachsenenalter erreichen. Und um die Rentner kann sich praktisch niemand mehr kümmern.. es kommen jetzt die nächsten 25 Jahre massivst Rentner nach, während die Geburtenstarken Jahrgänge noch lange leben werden.

Das wird also schnell richtig schlimm. Bis vor ca. 10 Jahren waren es auch noch die Geburtenstärkeren Jahrgänge, welche Kinder hatten, also die Gesamtzahl an jüngeren Frauen nimmt jetzt auch massiv ab. Selbst wenn es Korea irgendwie gelingen würde, die Fertilitätsrate wieder auf 1 zu steigern (was pro Generation eine Halbierung der Bevölkerung bedeutet) würde der Bevölkerungsrückgang äusserst massiv ausfallen.

Die Finanzierungsprobleme für die Rentensysteme sind da noch gar nicht eingerechnet..

Es wird für Japan, Korea und China eine wilde Nummer, eine deutlich schrumpfende und gleichzeitig rapide alternde Bevölkerung zu verwalten. Für Japan wird es vermutlich noch am wenigsten schwierig werden, man hat sich mit einer langsam zurückgehenden Bevölkerung praktisch schon abgefunden. Für China wird es schon schwieriger, aber dort ist die Fertilität immerhin noch auf über 1, und war seit Mitte der 1990er Jahre bis vor wenigen Jahren praktisch immer im Bereich von 1.5 (oder etwas höher), die Jahrgänge bis 1995 sind also noch relativ gross, die wirklich grossen Probleme werden dort erst deutlich nach Korea auftreten. Wobei auch dort die Zeit tickt. Aber die Bevölkerungsbombe wird dort vermutlich erst etwas später "hochgehen". Korea hingegen: AUTSCH!

2022 wurden nur noch 249.000 Kinder geboren. (in einem Land mit knapp 52 Millionen Einwohnern)
Für 2023 wurden jetzt noch 230.000 Kinder berechnet.

Die totale Geburtenanzahl wird sich jetzt zwar nicht mehr (dermassen) stark reduzieren, da die Geburtenstarken Jahrgänge (bis Beginn der 1980er) jetzt kaum mehr Kinder haben werden. Sprich, wenn es Südkorea gelingt, erstmal die Fertilitätsrate zu stabilieren wird es bei um die 200.000 Geburten/Jahr bleiben. Aber eben, jeder der Mathematik kann, weiss was das für die Zukunft bedeutet.

Es ist schon pervers, dass wir Gesellschaften geschaffen haben die trotz allem Wohlstand nicht mehr in der Lage sind sich aufrecht zu erhalten.

Es wird Staaten mit extrem niedrigen Geburtenraten im Endeffekt wenig anderes übrig bleiben als Leuten ohne Kinder die Rentenbezüge massiv zu kürzen und auch den Anspruch auf Pflege entweder zu reduzieren oder abzuschaffen.

Das sind vor allem gesellschaftliche Probleme. Da nützen auch Drohungen oder finanzielle Anreize nichts. Eine Gesellschaft die Familien und insbesondere Kinder nicht schätzt, wird diese eben nicht ausreichend haben.
 
In der VR China fallen derzeit zwei Probleme zusammen. Xis autoritärer Regierungstil ist ein strukturelles Problem, durch das das Vertrauen in die langfristige Entwicklung substantiell gestört wird. Zusätzlich ist zumindest kurzfristig die konjunkturelle Lage ziemlich schlecht. Arbeitslosigkeit und schlechtere Löhne bei Neueinstellungen tragen dazu bei, den bisherigen Gesellschaftsvertrag "No politics, no problems" aufzukündigen. Die Lage in China könnte deutlich schlechter sein, als offizielle Zahlen zugeben dürfen.
 
China kicks off the year on strong note as retail, industrial data tops expectations



  • Retail sales rose 5.5%, better than the 5.2% increase forecast in a Reuters’ poll, while industrial production increased 7%, compared with estimates of 5% growth.
  • Fixed asset investment rose by 4.2%, more than the forecast of 3.2%.
  • Online retail sales of physical goods rose by 14.4% from a year ago during the first two months of the year.
 
China setzt derzeit mangels Binnennachfrage stark auf den Export, auch zu Dumpingpreisen. Dies geschieht auf Kosten europäischer Marktanteile. Sollen wir Schutzzölle oder ähnliches gegen China einführen?
Janka Oertel schrieb:
Europa ist gerade ein bisschen wie ein Schwamm. Ein Schwamm, der die gewaltigen industriellen Überkapazitäten absorbiert. Günstige Preise von Elektroautos bis zu Solarpaneelen machen das natürlich attraktiv. Wenn wir als Markt allerdings nicht mehr so offen wären, dann hätte die chinesische Führung ein echtes Problem. In einer Zeit, in der es der chinesischen Wirtschaft nicht gut geht, böte sich damit umso mehr eine Möglichkeit, unseren Einfluss geltend zu machen und härter zu verhandeln.
[...]
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen sich in Deutschland die Frage stellen, ob sie immer noch an magische Industriebereiche glauben wollen, die sich wie durch Zauberhand den Mechanismen und Logiken entziehen können, die wir in China seit Jahren beobachten können. Chinas Kapazitäten für den Bau von Elektrofahrzeugen können langfristig die gesamte europäische, japanische oder südkoreanische Autoindustrie ersetzen. Wollen wir das? Wenn nicht, wäre jetzt der Zeitpunkt zu handeln – und zwar richtig schnell.
[...]
Am Ende muss die Frage europäisch gelöst werden, allein auf nationaler Ebene kann Deutschland hier wenig erreichen.
 
Natürlich hätte man schon vor Jahrzehnten Zölle einführen müssen um die heimische Wirtschaft zu schützen.
 
Halte ich heute nicht mehr im großen Maße nicht mehr umsetzbar. Dafür steckt Europa und ganz speziell Deutschland zu tief im Arsch von China und ist zu wenig autark.
 
Halte ich heute nicht mehr im großen Maße nicht mehr umsetzbar. Dafür steckt Europa und ganz speziell Deutschland zu tief im Arsch von China und ist zu wenig autark.
Jetzt ist es vorbei, da muss man sich keine Illusionen mehr machen. Hätte aber auch jedem mit 2 aktiven Gehirnzellen schon vor 30 Jahren auffallen müssen, dass es keine gute Idee ist die heimische Wirtschaft komplett ungeschützt in den Wettbewerb mit komplett arbeits- und umweltrechtsfreien Dritte Welt Ländern zu schicken.
 
Jetzt ist es vorbei, da muss man sich keine Illusionen mehr machen. Hätte aber auch jedem mit 2 aktiven Gehirnzellen schon vor 30 Jahren auffallen müssen, dass es keine gute Idee ist die heimische Wirtschaft komplett ungeschützt in den Wettbewerb mit komplett arbeits- und umweltrechtsfreien Dritte Welt Ländern zu schicken.

Naja unseren Wohlstand den wir haben/hatten haben wir aber genau dieser Entscheidung zu verdanken...gerade in Deutschland.

Das man jetzt tief drin steckt ist eine andere Geschichte.
 
Naja unseren Wohlstand den wir haben/hatten haben wir aber genau dieser Entscheidung zu verdanken...gerade in Deutschland.

Das man jetzt tief drin steckt ist eine andere Geschichte.
Nein haben wir nicht. Deutschland war wohlhabend lange bevor China und andere billigproduzenten aus Asien überhaupt auf der Bühne aufgetaucht sind.
 
Du willst also sagen Deutschland hätte den heutigen Wohlstand aus eigener Kraft erreichen können?
Deutschland war seit seiner Gründung 1871 mit kleineren Unterbrechungen immer eines der reichsten Länder der Erde. Und das immer ohne großartige Rohstoffe und aus eigener Kraft. Also ja, natürlich hätten wir unseren Wohlstand aus eigener Kraft erwirtschaften können bzw. haben das ja auch. Denn letztendlich war der Ausverkauf deutschen Know Hows an China und Co. sowieso ein Minusgeschäft.
 
Deutschland war seit seiner Gründung 1871 mit kleineren Unterbrechungen immer eines der reichsten Länder der Erde. Und das immer ohne großartige Rohstoffe und aus eigener Kraft. Also ja, natürlich hätten wir unseren Wohlstand aus eigener Kraft erwirtschaften können bzw. haben das ja auch. Denn letztendlich war der Ausverkauf deutschen Know Hows an China und Co. sowieso ein Minusgeschäft.

1871 war die Welt aber eine ganz andere als 1971. Deutschland hatte seinen Wirtschaftlichen Stand ab den 70ern alleine der Tatsache zu verdanken billig im Ausland zu produzieren, und hier den Wohlstand durch Konsum dem Mittelstand zu ermöglichen, Made in Germany fing schon da an zu bröckeln weil man sonst mit dem Global immer stärker werdenden Wettbewerb nie Mithalten könnte

Dieses Patriotische geschwätz von Deutschland schafft das alleine ist reines Wunschdenken
 
1871 war die Welt aber eine ganz andere als 1971. Deutschland hatte seinen Wirtschaftlichen Stand ab den 70ern alleine der Tatsache zu verdanken billig im Ausland zu produzieren, und hier den Wohlstand durch Konsum dem Mittelstand zu ermöglichen, Made in Germany fing schon da an zu bröckeln weil man sonst mit dem Global immer stärker werdenden Wettbewerb nie Mithalten könnte

Dieses Patriotische geschwätz von Deutschland schafft das alleine ist reines Wunschdenken
Der Wettbewerb mit Ostasien (Japan ausgeklammert) wäre überhaupt nicht entstanden wenn der Westen sein Know How dort nicht billig verscherbelt hätte. Alles was China heute produziert basiert im Kern auf westlicher Technologie.
 
Natürlich hätte man schon vor Jahrzehnten Zölle einführen müssen um die heimische Wirtschaft zu schützen.

Jupp, lange, lange überfällig und auch unsere Innen- sowie Aussendarstellung (nicht nur wirtschaftlich gesehen) muss härter, konsequenter werden.

Die nächsten 5, 10 Jahre werden sicher (mit-) entscheidend, in welche Richtung es gehen wird ….
 
Der Wettbewerb mit Ostasien (Japan ausgeklammert) wäre überhaupt nicht entstanden wenn der Westen sein Know How dort nicht billig verscherbelt hätte. Alles was China heute produziert basiert im Kern auf westlicher Technologie.

Das ist schon klar nur wollte man unbedingt billig produzieren und das wäre komplett im Land einfach nicht möglich gewesen. das ist halt auch ne Nummer aus der man nicht mehr raus kommt außer man nimmt in Kauf die Konsumgeile Gesellschaft zu verprellen.
 
Deutschland war seit seiner Gründung 1871 mit kleineren Unterbrechungen immer eines der reichsten Länder der Erde. Und das immer ohne großartige Rohstoffe und aus eigener Kraft. Also ja, natürlich hätten wir unseren Wohlstand aus eigener Kraft erwirtschaften können bzw. haben das ja auch. Denn letztendlich war der Ausverkauf deutschen Know Hows an China und Co. sowieso ein Minusgeschäft.

Man hat es immer verstanden sich die Rohstoffe zu besorgen und die regelrecht symbiotische Beziehung mit Russland gibt es schon mehr als 100 Jahre und hat sehr zum Erfolg des Standorts D beigetragen. Von daher ist man nicht ohne Rohstoffe ausgekommen, sondern hat sie sich einfach günstig besorgt. Den Umgang mit China hat jedes westliche Land als Herausforderung, allerdings haben wir auch lang vom Outsourcen in Billiglohnländer in Asien profitiert und damit hier den Lebensstandard erhöht.
Das Problem mit Asien besteht allerdings inzwischen darin, dass D einerseits eine sehr - naja - kritische Haltung gegenüber z.B. China öffentlich zelebriert, aber es keine Freihandelsabkommen mit den Wertepartnern (USA, Australien, usw.) gibt. Gleichzeitig ist es auch nicht die Schuld von asiatischen Ländern, dass die sich keine Steine an den Fuss binden, z.B. mit CO2-abgaben oder insane Steuerteure Energie haben. Es ist legitim, dass China kapitalische Formen der Expansion bei uns betreibt.
Gelinde gesagt ist die Feindeshaltung gegen China, die ich hier leider auch wieder aus etlichen Posts lese, einfach nicht passend zur Situation. Es ist nicht die Schuld von China, wenn D nicht in der Lage ist seine Infrastrukter und Märkte entsprechend aufzustellen und Online als Alternative nur amerikansiche Unternehmen hat, die dann Irland die Steuern bezahlen. Es ist auch nicht die Schuld Chinas, dass D und EU seit Jahren keine Freihandelsabkommen (wohlgemerkt nach 2014 und nach 2022) mit anderen Demokratien hinbekommen, während man sich gleichzeitig den günstigen Rohstofflieferanten und auch Handelspartner Russland aus dem Fleisch schneidet.

Im übrigen muss man leider auch mal sagen, dass im asiatischen Wirtschaftsraum (China, Südkorea, Japan) die Digitalisierung extrem vorangeschritten ist, vernetzte Geräte Standard geworden sind usw. Diese Sprüche von wegen deutches Know-How verkaufen sind 2024 ziemlich arrogant. Abgesehen davon pushen wir hier in D weiterhin viel Geld in Forschung und profitieren, siehe Biontech, tun dann andere Länder. Grund dafür liegt darin, dass wir unternehmerisch nicht mehr viel Neues auf die Reihe bekommen. Anders gesagt: das eigentliche Problem ist nicht der Fortschritt im asiatischen Wirtschaftsraum, sondern die Stagnation hierzulande und die inkompatiblen parallel gefahrenen Strategien.

Jupp, lange, lange überfällig und auch unsere Innen- sowie Aussendarstellung (nicht nur wirtschaftlich gesehen) muss härter, konsequenter werden.

Die nächsten 5, 10 Jahre werden sicher (mit-) entscheidend, in welche Richtung es gehen wird ….

Mit welchem Druckmittel soll man denn härter und konsequenter sein? Ich glaube nicht, dass D mit einer Strategie gut fahren wird, wo man sich mit allem und jedem anlegt bzw. keine Einigkeit herstellen kann. Da braucht man nicht einmal die großen Beispiele China und USA zu nehmen. In den selben Monaten möchte der Wirtschaftsminister Gas von den Kataris (gehört laut Fifa zu Asien) haben und stellt dann fest, dass die langfristige Deals machen wollen und dieses "Unabhängig von einem Lieferpartner" so nicht gibt, während die Innenministerin als Gast(!) zur WM fährt, sich halb nackig macht und eine Regenbogenbinde in die Kamera hält und bewusst provoziert. :) Zum Glück hat sich dann eine amerikanische Firma erbarmt, für uns das Gas in Katar zu kaufen.
 
Man hat es immer verstanden sich die Rohstoffe zu besorgen und die regelrecht symbiotische Beziehung mit Russland gibt es schon mehr als 100 Jahre und hat sehr zum Erfolg des Standorts D beigetragen. Von daher ist man nicht ohne Rohstoffe ausgekommen, sondern hat sie sich einfach günstig besorgt. Den Umgang mit China hat jedes westliche Land als Herausforderung, allerdings haben wir auch lang vom Outsourcen in Billiglohnländer in Asien profitiert und damit hier den Lebensstandard erhöht.
Das Problem mit Asien besteht allerdings inzwischen darin, dass D einerseits eine sehr - naja - kritische Haltung gegenüber z.B. China öffentlich zelebriert, aber es keine Freihandelsabkommen mit den Wertepartnern (USA, Australien, usw.) gibt. Gleichzeitig ist es auch nicht die Schuld von asiatischen Ländern, dass die sich keine Steine an den Fuss binden, z.B. mit CO2-abgaben oder insane Steuerteure Energie haben. Es ist legitim, dass China kapitalische Formen der Expansion bei uns betreibt.
Gelinde gesagt ist die Feindeshaltung gegen China, die ich hier leider auch wieder aus etlichen Posts lese, einfach nicht passend zur Situation. Es ist nicht die Schuld von China, wenn D nicht in der Lage ist seine Infrastrukter und Märkte entsprechend aufzustellen und Online als Alternative nur amerikansiche Unternehmen hat, die dann Irland die Steuern bezahlen. Es ist auch nicht die Schuld Chinas, dass D und EU seit Jahren keine Freihandelsabkommen (wohlgemerkt nach 2014 und nach 2022) mit anderen Demokratien hinbekommen, während man sich gleichzeitig den günstigen Rohstofflieferanten und auch Handelspartner Russland aus dem Fleisch schneidet.

Im übrigen muss man leider auch mal sagen, dass im asiatischen Wirtschaftsraum (China, Südkorea, Japan) die Digitalisierung extrem vorangeschritten ist, vernetzte Geräte Standard geworden sind usw. Diese Sprüche von wegen deutches Know-How verkaufen sind 2024 ziemlich arrogant. Abgesehen davon pushen wir hier in D weiterhin viel Geld in Forschung und profitieren, siehe Biontech, tun dann andere Länder. Grund dafür liegt darin, dass wir unternehmerisch nicht mehr viel Neues auf die Reihe bekommen. Anders gesagt: das eigentliche Problem ist nicht der Fortschritt im asiatischen Wirtschaftsraum, sondern die Stagnation hierzulande und die inkompatiblen parallel gefahrenen Strategien.



Mit welchem Druckmittel soll man denn härter und konsequenter sein? Ich glaube nicht, dass D mit einer Strategie gut fahren wird, wo man sich mit allem und jedem anlegt bzw. keine Einigkeit herstellen kann. Da braucht man nicht einmal die großen Beispiele China und USA zu nehmen. In den selben Monaten möchte der Wirtschaftsminister Gas von den Kataris (gehört laut Fifa zu Asien) haben und stellt dann fest, dass die langfristige Deals machen wollen und dieses "Unabhängig von einem Lieferpartner" so nicht gibt, während die Innenministerin als Gast(!) zur WM fährt, sich halb nackig macht und eine Regenbogenbinde in die Kamera hält und bewusst provoziert. :) Zum Glück hat sich dann eine amerikanische Firma erbarmt, für uns das Gas in Katar zu kaufen.

Meinte damit weniger, sich mit allen anzulegen usw., sondern vielmehr, konsequenter für sich selbst einzugestehen und sich weniger auf der Nase rumtanzen zu lassen.

Natürlich ist Deutschland und/oder Europa auch nicht heilig, aber es muss nicht immer auf totale Einigkeit hinauslaufen und es allen recht machen wollen … zumindest mein Eindruck der Innen- und Aussendarstellung Deutschlands.

Und natürlich ist China ein extremer wichtiger (Wirtschafts-) Partner, aber man muss sich nicht ihnen nicht total unterwerfen …. meine Firma z.B. ist zu 90% von China abhängig, dass ist einfach zu blauäugig und nicht vorausschauend.

Egal, ob auf Landesebene oder zwischen Firmen … China hält ja mit ihrer Agenda nicht einmal hinterm Berg („Wir müssen unabhängiger werden, während alle anderen von uns abhängig sein müssen!“) 🫣
 
Meinte damit weniger, sich mit allen anzulegen usw., sondern vielmehr, konsequenter für sich selbst einzugestehen und sich weniger auf der Nase rumtanzen zu lassen.

Natürlich ist Deutschland und/oder Europa auch nicht heilig, aber es muss nicht immer auf totale Einigkeit hinauslaufen und es allen recht machen wollen … zumindest mein Eindruck der Innen- und Aussendarstellung Deutschlands.

Und natürlich ist China ein extremer wichtiger (Wirtschafts-) Partner, aber man muss sich nicht ihnen nicht total unterwerfen …. meine Firma z.B. ist zu 90% von China abhängig, dass ist einfach zu blauäugig und nicht vorausschauend.

Egal, ob auf Landesebene oder zwischen Firmen … China hält ja mit ihrer Agenda nicht einmal hinterm Berg („Wir müssen unabhängiger werden, während alle anderen von uns abhängig sein müssen!“) 🫣

Ich verstehe dein Post nicht so ganz. Wenn du dir nicht auf die Nase rumtanzen lassen möchtest, dann musst du ein Druckmittel haben und D hat gegenüber China keines, weil wir uns mit anderen Leuten auf der Welt seit vielen Jahren nicht einig werden können. Der gesamte Solarbereich bei uns ist abhängig von China und drauf beruht unser Umstieg auf erneuerbare Energien. Die besorgen die Rohstoffe, bauen den Kram günstig zusammen und liefern uns das. Bei Medis und Co sehen wir auch schlecht aus. In einer Weltwirtschaft führen solche Gedanken letztlich nur zu einem niedrigeren Lebensstandart und wir sind nicht die USA, die autark noch halbwegs durchkämen.

Dieses ganze Gespräch von wegen "Unabhängigkeit" sind doch eher stalinistische Gedanken. ;) Deutschland ist eine Exportnation ohne viele Rohstoffe als globaler Player in der Weltwirtschaft. Jede Distanz zu anderen Nationen - fast egal welche - macht uns ärmer und die Welt wird keinen Deut besser. Daher halte ich nichts davon, dass z.B. Spezialisten wie Anton Hofreiter jahrelang gegen TTIP+früher noch Ceta (Handelsabkommen mit USA+Kanada) kämpfen, gleichzeitig nix mit China zu tun haben wollen, Handel mit Mercusorstaaten wegen Fleisch und Menschenrechten anlegen und verständlicherweise auch nix mit den Russen zu tun haben wollen. Man kann das gerne alles parallel unterstützen, aber dann wird es uns hier in Deutschland einfach immer schlechter gehen und das ist nicht die Schuld von China.
 
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