Und die Geburtenzahlen für 2023 sind raus:
Japan
Japan's new births fall to record low in 2023 as demographic woes deepen
Japan's population will likely decline by about 30% to 87 million by 2070, with four out of every 10 people aged 65 or older, according to estimates by the National Institute of Population and Social Security Research.
Südkorea
https://www.bbc.com/news/world-asia-68402139
South Korea has the lowest birth rate in the world, and it continues to plummet, beating its own staggeringly low record year after year.
Figures released on Wednesday show it fell by another 8% in 2023 to 0.72.
Singapur macht auch mit: (Hey, ich muss auch was über Singapur schreiben, wenn ich schon da wohne
)
Preliminary estimates indicate a resident total fertility rate of 0.97 in 2023. Read more at straitstimes.com.
www.straitstimes.com
The resident total fertility rate (TFR) in Singapore dropped below 1 for the first time in the Republic’s history.
Preliminary estimates indicate a resident TFR of 0.97 in 2023
Singapur kann es mit Immigration bisher wettmachen, und Japan's Bevölkerungsschwund ist nicht (derart) extrem, das man es mit Technologie nicht zumindest abfedern kann. Gewisse ländliche Gegenden verwildern dort halt komplett/werden der Natur überlassen.
Aber Korea.. mein lieber Schwan, "worst of both worlds". Weltweit niedrigste Geburtenrate und parallel ist Immigration ein absolutes Fremdwort, noch mehr als sogar in Japan.
In Seoul (der grössten Stadt Südkoreas) beträgt die Geburtenrate nur noch 0.55 Kinder/Frau, und Seoul gibt normalerweise die Tendenz vor. Es dürfte also eher noch schlimmer werden..
Hier vergleich zwischen Südkorea und Japan:
Japan and South Korea are both dealing with quickly falling birth rates. However, Korea’s total fertility rate declined for seven years in a row to 2022, dropping to a provisional 0.78—well below Japan’s 1.26, its lowest ever, and the 2020 OECD average of 1.58. NLI Research Institute research...
www.nippon.com
Nach dem 2. Weltkrieg hatten beide Länder noch sehr hohe Geburtenraten, im Fall von Korea kam dann noch der Koreakrieg dazu, sprich eine "Friedensnormalisierung" tritt dort erst ein Jahrzehnt später ein.
Jetzt kommt für Südkorea aber der Haken: In Japan gab es keine SO gewaltige Bevölkerungsexplosion (Boomer), die Nachkriegsgeneration (viele Kinder) sind jetzt schon in einem höheren Alter. Und der Rückgang der Fertilität anschliessend war, wenn auch andauernd, doch langsam.
In Korea hingegen war die Bevölkerungsexplosion noch bis zu Beginn der 1980er Jahre sehr hoch. Dort sind jetzt schon die ersten, starken Geburtenjahrgänge in Rente, und das ganze System ist eigentlich komplett "im Arsch". Rentenalter 60, effektives Rentenalter: 70.3 Jahre.
Die Statistik zeigt das gesetzliche und das tatsächliche Rentenalter von Frauen und Männern in den OECD-Ländern im Jahr 2010.
de.statista.com
Japan ist da noch am nächsten dran bezüglich "Rente erst später als eigentlich gesetzlich"
Aber zurück zu Korea: Wenn wir mit dem effektiven Rentenalter von 70 rechnen, heisst das das die Situation aktuell so ist, das 1955 geborene in Rente gehen. Weil sie irgendwann nicht mehr arbeiten wollen, oder eher, nicht mehr können.
1955 war der absolute Geburtenpeak, das heisst, jetzt gehen zwar pro Jahr weniger Menschen in Rente im Schnitt, aber immer noch VIEL mehr, als das Erwachsenenalter erreichen. Und um die Rentner kann sich praktisch niemand mehr kümmern.. es kommen jetzt die nächsten 25 Jahre massivst Rentner nach, während die Geburtenstarken Jahrgänge noch lange leben werden.
Das wird also schnell richtig schlimm. Bis vor ca. 10 Jahren waren es auch noch die Geburtenstärkeren Jahrgänge, welche Kinder hatten, also die Gesamtzahl an jüngeren Frauen nimmt jetzt auch massiv ab. Selbst wenn es Korea irgendwie gelingen würde, die Fertilitätsrate wieder auf 1 zu steigern (was pro Generation eine Halbierung der Bevölkerung bedeutet) würde der Bevölkerungsrückgang äusserst massiv ausfallen.
Die Finanzierungsprobleme für die Rentensysteme sind da noch gar nicht eingerechnet..
Es wird für Japan, Korea und China eine wilde Nummer, eine deutlich schrumpfende und gleichzeitig rapide alternde Bevölkerung zu verwalten. Für Japan wird es vermutlich noch am wenigsten schwierig werden, man hat sich mit einer langsam zurückgehenden Bevölkerung praktisch schon abgefunden. Für China wird es schon schwieriger, aber dort ist die Fertilität immerhin noch auf über 1, und war seit Mitte der 1990er Jahre bis vor wenigen Jahren praktisch immer im Bereich von 1.5 (oder etwas höher), die Jahrgänge bis 1995 sind also noch relativ gross, die wirklich grossen Probleme werden dort erst deutlich nach Korea auftreten. Wobei auch dort die Zeit tickt. Aber die Bevölkerungsbombe wird dort vermutlich erst etwas später "hochgehen". Korea hingegen: AUTSCH!
2022 wurden nur noch 249.000 Kinder geboren. (in einem Land mit knapp 52 Millionen Einwohnern)
Für 2023 wurden jetzt noch 230.000 Kinder berechnet.
Die totale Geburtenanzahl wird sich jetzt zwar nicht mehr (dermassen) stark reduzieren, da die Geburtenstarken Jahrgänge (bis Beginn der 1980er) jetzt kaum mehr Kinder haben werden. Sprich, wenn es Südkorea gelingt, erstmal die Fertilitätsrate zu stabilieren wird es bei um die 200.000 Geburten/Jahr bleiben. Aber eben, jeder der Mathematik kann, weiss was das für die Zukunft bedeutet.