Kurz gesagt: Das Unternehmen will Algen in Teichen züchten. Während ihres Wachstums absorbieren die Algen Kohlendioxid aus der Atmosphäre, das sie als Nährstoff benötigen. Dabei sind die Algen laut Brilliant Planet deutlich effizienter als der Regenwald, dessen Fläche von Jahr zu Jahr verkleinert wird. Zudem soll das Verfahren deutlich günstiger sein als etwa das des Schweizer Unternehmens Climeworks.
Die Zuchtbecken für die Algen, die bis zu 12.000 Quadratmeter groß sein können, sollen in küstennahen Wüsten gebaut werden, wie es sie etwa in Australien, Chile, Marokko oder Namibia gibt. Diese können nicht landwirtschaftlich genutzt werden, so dass keine Einbußen bei der Lebensmittelherstellung entstehen.
Nährstoffreiches Wasser wird genutzt
In diese Becken wird Meerwasser gepumpt. Das kommt nicht direkt vom Ufer. Stattdessen soll es etwa zwei bis drei Kilometer vor dem Ufer entnommen werden. Dort steigt kaltes, kohlendioxid- und nährstoffreiches Wasser aus größerer Tiefe auf. Darin wachsen die Algen.
Das Wasser wird mit Hilfe von Schaufelrädern umgewälzt, um gute Bedingungen für die Algenblüte zu schaffen. Über Sensoren in den Becken sowie per Satellit aus dem Weltall sollen ständig Daten gesammelt werden. Algorithmen mit künstlicher Intelligenz sollen diese sowie weitere relevante Daten etwa über das Wetter auswerten, um den Prozess so weit wie möglich zu optimieren.
Wenn die Algen reif sind, sollen sie mit Hilfe feinmaschiger Filter aus dem Wasser geerntet werden. Dann würden sie getrocknet und anschließend ein bis vier Meter tief im Wüstensand vergraben, sagte Adam Taylor, einer der Gründer und Chef des Unternehmens, der Online-Publikation Climate Tech VC. Alternativ könnten die Algen auch Grundlage für Nahrungsmittel sein, sagte Raffael Jovine, der zweite Gründer und wissenschaftliche Leiter von Brilliant Planet.
Die Ozeane werden entsäuert
Das Wasser wird anschließend wieder zurück ins Meer gepumpt. Die Algen haben daraus Nährstoffe sowie das darin gelöste Kohlendioxid herausgezogen. Das verbessert die Wasserqualität in den Ozeanen, die bereits viel Kohlendioxid aufgenommen haben. Das Wasser versauert, worunter Organismen wie Korallen oder Muscheln leiden. Das solle sich durch Entsäuerung des Wassers ändern, sagte Taylor. Zudem kann entsäuertes Wasser wieder eine größere Menge an Kohlendioxid aufnehmen.
Sein Konzept hat Brilliant Planet vier Jahre lang in einer drei Hektar großen Forschungsanlage in Marokko getestet. Das Unternehmen hat kürzlich in einer Finanzierungsrunde 12 Millionen US-Dollar eingenommen. Von dem Geld will es unter anderem eine 30 Hektar große kommerzielle Demonstrationsanlage bauen.
Um das Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, müssen nach Schätzungen des Weltklimarats (IPCC) pro Jahr 10 Gigatonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernt werden.