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Ich wollte Halo 3 jetzt in keinster Weise schlecht darstellen. Es ist halt nur so, dass das Spiel immer noch "nur" ein sehr guter FPS Shooter bleibt, gewisse Kritikpunkte gibts immer Bungie wird auch mit Halo 3 nicht die Quadratur des Kreises erfinden. Dem FPS Genre wird es aber bis auf einen neuen Verkaufszahlenrekord wohl kaum frischen Wind bringen. Das liegt daran, dass die Entwickler gezwungen sind einen massentauglichen Shooter fertig zu stellen. Für großartige Innovationen ist einfach kein Platz.
Das hat einerseits Vorteile, da die Möglichkeit, dass ein neues Spielelement versagt nicht gegeben ist. Andererseits fehlt vermutlich dieser WOW Effect, den ich z.B. Bei Deus Ex 1 hatte.( http://de.wikipedia.org/wiki/Deus_Ex )
So wie gewisse User, die teilweise nichtmal die Vorgänger gespielt haben über Halo 3 schwärmen, scheint es so als kann die das Endprodukt der Erwartungshaltung mancher einfach unmöglich erfüllen.
Ich weiß ungefähr was mich erwartet geh das Spiel verhältnissmäßig ruhig an und lass mich dann so richtig begeistern.
Ich finde, du stellst Ansprüche an Halo, die es gar nicht erfüllen kann. Kannst ja Mario auch nicht vorwerfen, dass es im Gegensatz zu Ratchet keine Shooterelemente hat und "nur" ein Jump&Run ist.
Nehmen wir zb mal Prey, hab ich letzte Woche durchgespielt und fands zum Ende, vor allem storytechnisch, wirklich ziemlich mitreissend (auch wenn es, genau wie Doom3, teilweise extrem langatmig war). Da bewegst du dich zu 98% des Spiels in ewiggleichen Korridoren, verrirst dich ständig weil alles komplett gleich aussieht und ballerst wie blöde auf mässig designte Gegner . DAS ist für mich ein "normaler" Shooter.
Oder nehmen wir Half-Life 2, den besten PC-Shooter ever. Es gibt zwar durchaus innovative Waffen wie das Lockmittel oder die Gravity Gun, mit denen sich einiges anstellen lässt, aber so wirklich viele Inputs hat es dem Genre auch nicht gegeben und ist trotzdem ein legendärer Shooter. Das Spielprinzip selbst ist ziemlich Old-School, auch dieses Spiel lebt von einer überragenden Spielwelt inspiriert von Stanislaw Lem und George Orwell sowie von der perfekten Spielbarkeit.
Und jetzt haben wir die Halo Reihe. Ein Shooter, der sicher alles andere als innovationsarm oder gameplaytechnisch abwechslungsarm ist verglichen mit den beiden Vertretern von oben. Erstmal ist das Ego Gameplay im Vergleich zu Konkurrenzshootern nicht nur reines Geballere, sondern lebt von der geschickten Kombination von Granaten, Melee und Schusswaffen. Dazu gibt es Battlefield-Like etliche Fahrzeuge und extrem weitläufige Aussenlevel und Massenschlachten wie man sie kaum einmal in anderen Referenzshootern sieht. Die cineastische Inszenierung und episch erzählte Story sucht ohnehin (und das nicht nur im Shooter-Genre) ihresgleichen, und übertrifft sogar die meisten RPGs. Dann noch der Koop-Modus, den man in dieser Perfektion kaum bei anderen Shootern sieht, jetzt sogar zu viert möglich. Von der Spielbarkeit her ist Halo für mich sogar das intuivste und tiefgründigste Konsolenspiel überhaupt - und das paradoxerweise als Shooter. Das kann man durchaus "Innovation" nennen, wenn man denn unbedingt "Innovation" braucht um einen Referenztitel zu haben, denn das erachte ich immer noch als Bungies grösste Errungenschaft und ultimativen Grund für die Beliebtheit von Halo.
Von daher ist, zumindest für mich, Halo sicher nicht nur ein weiterer "sehr guter" Shooter (von denen es unzählige gibt), sondern der absolute und unangefochtene Referenztitel im Genre. Liegt aber auch daran, dass ich PC-Gaming nicht mag und ich Bioshock nicht als FPS erachte, sondern als Ego-Action-Adventure oder sowas in der Richtung. Im Shooterbereich gibt es einfach kein anderes qualitativ gleichwertiges Spiel, dass soviele unterschiedliche Gameplayelemente in einem grandiosen SP und MP vereint, von daher glaube ich nicht, dass man Halo als einen konventionellen Shooter betrachten kann.
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