Bin endlich mal dazu gekommen Hereditary (häräditri - ich sags nur, weil ich ewig lang gerätselt habe, wie das ausgesprochen wird ^^ ) zu gucken. Hab, für nen ehemaligen splatter- und horrorfreak ja nur noch überraschend wenig bock auf das genre. Aber der musste nach dem ganzen hype natürlich angeschaut werden und ich wurde nicht enttäuscht
Hereditary ist ein extrem stilsicherer, hervorragend geschauspielerter und überraschend vielschichtiger erstlingsfilm, der eine ganze zeit lang eher drama als horror zu sein scheint (und auch ist) um gegen ende full force irre zu werden.
Der film wirkt gekonnt auf mehreren ebenen seien es nun location, licht, musik, und co. oder abseits der technik den verschiedenen themen wie familiäre erosion, wahnsinn oder schlichter horror und mehr. Das ist schon grosses kino. Die in erster linie von william friedkin, polanski und dem exorzisten 3 inspirierten horrorelemente funktionieren nicht immer so gut wie in den vorbildern, sind aber für den ein oder anderen gruseleffekt mehr als gut und haben dabei dennoch noch genug eigenständigkeit um nicht wie ne billige kopie zu wirken.
Hereditarys horror funktioniert dabei aber eh auf einer anfangs eher unterbewussen ebene und ist wahrscheinlich nichts für den liebhaber von in "your face, schockorientierten filmen", die einen alle drei minuten aus den sesseln reissen. Im gegenteil, die dürften wahrscheinlich schnell gelangweilt sein. Freunde des langsamen, vielschichtigen und atmosphärischen horrors wissen aber, dass sie es hier mit einer seltenen perle des genres zu tun haben. Hereditary ist da quasi der irishman unter den horrorfilmen.
Das ende wirkt übrigens, mit seiner überraschenden helligkeit, wie der prolog zu asters nächstem film "midsommar" (nach allem was ich davon bislang gesehen habe). Hab ich leider im kino verpasst, kommt aber im februar fürs heimkino und wird von mir mit spannung erwartet.
Fazit: noch nicht der superklassiker aber ein fantastisches debut, das lust auf mehr output des regisseurs .macht
9/10