Der Wii ist doch lediglich auf den Spuren des erfolglosen Game Cube. Großer Hype um nichts, guter Start, doch mangelhafte Zukunft nach dem Launch. Der Wii wird letztendlich genauso enden wie der Game Cube.
Der Game Cube war von Anfang an ein recht enttäuschendes Produkt. Nintendo hat viel versprochen, aber all das waren leere Worte. Nintendo hatte nie versichert, dass das Versprochene letztendlich auch eintrifft. Keiner von euch hat sich damals gefragt, kann Nintendo das erreichen was sie versprochen haben. Das ist unter anderem der Grund weshalb viele von euch mächtig vom Game Cube enttäuscht wurden. Auch beim Wii hat Nintendo viel versprochen, aber man hat zum Teil ganz andere Dinge an- und versprochen. Zugleich hat Nintendo schon bei der Präsentation und zum Launch bewiesen, dass man Versprechungen (z.B. drastische und erfolgreiche Weiterentwicklung des Interfaces, weltweiter Launch der Konsole, usw.) einhalten kann. Sicherlich gibt es immer wieder Ausnahmen. Aber im Großen und Ganzen hat Nintendo seine bisherigen Versprechungen bis auf wenige Ausnahmen eben eingehalten.
Es wurden beim Game Cube auch von Anfang an grundlegende Fehler gemacht. Nintendo wollte erwachsener sein (weshalb man z.B. Resident Evil sicherte), aber präsentiert seinen Spielewürfel mit Mauzis Party in der Farbe lila der Öffentlichkeit. Spätestens da hätte man sich fragen müssen: Nintendo, was macht ihr gerade? Was wollt ihr und wo wollt ihr hin? Oder wisst ihr das selber nicht? Nintendo wusste nicht wirklich wo sie stehen und sie wussten auch nie wirklich was sie wollten. Der Wii ist nicht annähernd so undurchdacht präsentiert worden. Der Wii hatte von Anfang an ein durchdachtes Konzept und eine unglaublich gute Präsentation. Nintendo weiß jetzt auch wieder wo sie stehen und wo sie hin wollen. Das war vor einigen Jahren unter einer anderen Firmenführung ganz anders.
All das hat sich in den letzten Jahren durch eine neue, junge, sehr talentierte Führung geändert. Der neue Präsident Satoru Iwata und ein neues Marketinggenie namens Reginald Fils-Aime haben dem sterbenden und verstaubten Nintendo eine neue Zukunft geschenkt. Alleine am Design der Konsolen kann man sehen wie drastisch sich Nintendo in den letzten Jahren weiterentwickelt hat. Damals wollte man erwachsen sein und präsentierte seine Konsolen in lila, dabei sahen der GBA und Game Cube in anderen Farben viel schöner und erwachsener aus. Man hat viel Potential verschenkt und konnte sich nicht so darstellen wie man sich darstellen wollte. Später erschien der GBA SP und wurde hauptsächlich in der Farbe silber beworben. Der Game Cube wurde in den kommenden Monaten hauptsächlich in der Farbe schwarz in den Magazinen präsentiert. Es fehlte ein einheitliches Erscheinungsbild der Firma Nintendo. Unter der neuen Führung hat sich das Corporate Design (Erscheinungsbild) extrem weiterentwickelt. Wer heutzutage Nintendo Werbung sieht, der wird meist mit der Farbe weiß geradezu erschlagen. Der DSlite wird in weiß beworben. Der Wii wird in weiß beworben. Selbst die Räume und Menschen in den Werbungen strahlen oft ein helles weiß aus. Weiß wohin man sieht, selbst der Game Cube wurde in den letzten Monaten sehr oft nur noch in weiß abgelichtet (und nicht wie noch vor wenigen Monaten in schwarz). Nintendo hat wieder ein einheitliches und durchdachtes Erscheinungsbild. Außerdem kann man nun mit dem Konsolendesign auch die gewünschten Zielgruppen ansprechen. Man präsentierte keine Spielzeug mehr, obwohl man Menschen über 25 erreichen wollte. Man präsentierte nun ein edles Unterhaltungssystem. Wie schon gesagt: Alleine an der Entwicklung des Konsolendesigns über die letzten Jahre kann man sehen wie drastisch sich Nintendo zum Positiven weiterentwickelt hat.
Man muss sich auch fragen, wozu war der Game Cube überhaupt gut? Entwickler entschieden sich entweder für die hardwarestärkste Konsole (Xbox) oder für die Konsole mit der stärksten Hardwarebasis (PS2). Der Game Cube bot im Gegensatz zur Konkurrenz kein DVD Laufwerk, keine Festplatte und auch keinen Online Service. Der Game Cube hatte im Grunde von Anfang an keine Überlebensberechtigung. Er war nur ein Produkt eines verwirrten und sterbenden Nintendos. Hätte Nintendo nicht die unglaublichen Erfolge aus der Vergangenheit und dadurch eigene, großartige Spielserien und unglaublich treue Anhänger, dann wäre der Game Cube genauso untergegangen wie der Dreamcast. Aber dieses verstaubte, sterbende und verwirrte Nintendo existiert schon lange nicht mehr. Der Wii hat eine großartige Überlebensberechtigung. Er hat sogar eine größere Überlebensberechtigung als jedes andere Videospielsystem bisher. Kein anderes Videospielsystem bietet ein derartiges Interface, derartige Spiele oder Funktionen a la Connect24, die Channels (z.B. Wetter-, Foto- und Mii-Kanal) oder Abwärtskompatibilität zu den Spielsystemen NES, SNES, N64, TurboGrafx (PC Engine), Sega Mega Drive und Game Cube. Kein anderes Videospielsystem kann obwohl das System ausgeschalten ist 24 Stunden mit dem Internet verbunden sein und Daten empfangen, verarbeiten und verschicken und das ohne großartig Strom zu verbrauchen und ohne jeglichen Lärm zu erzeugen. Bei keinem anderen aktuellen Videospielsystem wurde so sehr an die Entwickler gedacht: Niedrige Entwicklungskosten, einfache Entwicklung, relativ kurze Entwicklungszyklen, niedriges Risiko und durch hohe Innovationsmöglichkeiten besitzt man hohe Differenzierungsmöglichzeiten zu vergangenen Spielen und Konkurrenztiteln und Zugriff auf eine sehr große Bandbreite an sehr verschiedenen Spielern (z.B. Frauen).
Wer letztendlich den Wii immer wieder mit dem Game Cube vergleicht, der beweist auch immer wieder sein fehlendes Verständnis für den Videospielmarkt. Zwei sehr verschiedene Produkte, welche unter zwei sehr verschiedenen Philosophien und Führungen entwickelt wurden. So war zum Beispiel der damalige Präsident Hiroshi Yamauchi nie ein Freund von 3rd Party Entwicklern, er setzte verstärkt auf 2nd Party Entwickler. Dagegen ist der aktuelle Präsident kein Freund von 2nd Party Entwicklern (mit der Begründung: Falls Schlüsselmitglieder das Entwicklerteam verlassen, dann ist man als Konsolenhersteller immer noch an das Entwicklerteam gebunden, obwohl dann meist die Qualität des Entwicklerteams stark nachlässt), dafür fördert er aber gut und gerne 3rd Party Beziehungen. Ein weiterer, großer Unterschied zwischen den zwei Präsidenten ist der ganz allgemeine Bezug zum Videospielmarkt: Hiroshi Yamauchi spielte nicht einmal Videospiele. Satoru Iwata spielte sie nicht nur, er entwickelte sie sogar. Er war ein erfolgreicher Programmierer und zu guter Letzt auch Geschäftsführer von HAL, die dank Satoru Iwata als Führungskraft vor dem finanziellen Ende bewahrt wurden. Dagegen brachte ein Hiroshi Yamauchi Nintendo ganze zwei mal in Gefahr: Einmal bevor man Videospielprodukte entwickelte und eben einmal als führende Videospielfirma.