Klar die Volatilität muss man im Auge behalten aber bei SAP z.b. hast eher selten Schwankungen welche über 10% am Tag hinausgehen. Da kannst du gut den Trend beobachten und notfalls dein Stop Lose anpassen.
Man muss halt allgemein bei jeder Aktie, eine eigene Exit Strategie sich überlegen.
Aktien perfekt Timen ist sowieso sehr schwer möglich. Wenn du durch stop Lose 1000% Gewinn mitgenommen hast, musst du halt erneut bewerten ob sich ein erneuter Einstieg lohnt. Wenn du ernsthaft erwartest das die Aktie nochmal 1000% mehr wert kannst du ja wieder rein.
So verhinderst du aber bei einen Totalausfall das du mit Null Rausgehst. Was bringt es, im extremfall, wenn du kurzzeitig 1000% plus hattest Wenn es in nem Monat wieder bei Null ist.
Ja, wenn es so einfach wäre, aber die Aktie wartet halt nicht auf dich. Wenn du eh ne weitere Steigerung erwartest bzw. dass die Firma auch die nächsten 10-20 Jahre performt kannst du dir den Stoploss auch gleich sparen. Den perfekten Aus- und Wiedereinstieg schafft niemand, dann kannst du auch gleich drin bleiben und dir die Steuern vorerst sparen. Du musst ja auch bedenken, dass du bei nem Verkauf mit Gewinn erstmal fast 30% durch Steuern und co verlierst, die dann nicht mehr für dich arbeiten können.
Dazu kommt dann vielleicht ein missglücktes Timing und die Aktie läuft davon etc. Mach das mehrmals und du hast viel Rendite verloren. Du kannst ja nicht jeder Schwankung vorbeugen. Entweder die Aktie ist die Bewertung trotz Kursanstieg aktuell wert oder nicht. Wenn nein, weil sich was an dem Unternehmen oder deinem Investment Case geändert hat, dann verkaufen, dann brauchst auch keinen stoploss, wenn ja, dann ist eh egal was kurzfristig passiert weil sich die Aktie dann früher oder später auch wieder erholt. Und du kannst sogar die Korrektur nutzen um nochmal nachzukaufen. Es kann ja auch sein, dass die Aktie bis kurz unter deinen Stoploss läuft, du rausgeworfen wirst, und sie danach abzieht. Du wartest auf nen erneuten Rückgang und die Aktie zieht immer weiter ab und du schaust blöd aus der Wäsche.
Mal als Beispiel: Ne AMD Aktie hat sich in den letzten 11-12 Jahren verhundertfacht. Die Aktie hat aber auch schon bestimmt 20 Mal oder öfter in der Zeit 50% korrigiert. Was denkst du wäre besser gewesen: diese 12 Jahre lang zu halten und nen Hundredbagger zu bekommen oder 20 mal mit nem Stoploss rauszufliegen und irgendwann selbstgetimt wieder einzusteigen, dabei jedes Mal Steuern auf Gewinne zu zahlen etc? Du weißt weder wann die Korrektur kommt und wie weit sie geht noch wann die Aktie abzieht und wie stark.
Zu denken du könntest jedes Mal den Ausstieg und Wiedereinstieg timen, ist naiv. Es ist sogar fraglich ob du in die Aktie dann überhaupt wieder einsteigst, weil du evtl. der Meinung bist die sei schon "viel zu stark gestiegen". In der Theorie mag sich das toll anhören, in der Praxis funktioniert das nicht.
Ich kann nur sagen, ne McDonalds, Walmart, Costco, Starbucks, Microsoft, Apple, Amazon, AMD, Nvidia, Facebook/Meta, Google, Dominos etc. frühzeitig günstig zu kaufen und ewig zu halten war immer die beste Entscheidung die du treffen konntest. Ein Stoploss macht Sinn bei überbewerteten Hype Aktien, deren fundamentale Daten mit der Bewertung nicht im geringsten mehr was zu tun haben, aber als Early Adopter von weltklasse Unternehmen, ich weiß ja nicht...
Ein Warren Buffett hat heute noch seine McDonalds und Coca Cola Shares von damals, der hat auch keinen Stoploss gebraucht.
Ganz vereinfacht gesagt: Du hast ja nicht nur das Risiko eines möglichen Verlustes nach unten sondern auch das Risiko eines entgangenen Gewinns nach oben.
Weltklasse Unternehmen tendieren dazu, dass das Risiko nicht investiert zu sein größer ist als das Risiko investiert zu sein und einen kurzfristigen Buchverlust hinnehmen zu müssen. Und: time in the market beats timing the market