Das ist aber eine Verfilmung, die kann, darf und soll sich künstlerische Freiheiten erlauben. Die Hautfarbe ist überhaupt nicht relevant. Die Story würde auch funktionieren, wenn alle schwarz, asiatisch etc. wären. Im Übrigen wirkt es im Jahr 2024 auch komisch, eine Geschichte, die sich sehr stark mit Rassismus beschäftigt, zu verfilmen und dann einen Main-Cast zu haben, der nur aus Weißen besteht. Vielleicht löst ihr euch mal davon, dass Verfilmungen exakt das wiedergeben müssen, was ihr in eurem Kopf habt, sondern Werke auch modernisieren können. Das erste Buch ist inzwischen fast dreißig Jahre alt und die ersten Verfilmungen auch schon 20 Jahre.
Die Geschichte spielt in Grossbritannien in den 90er Jahren. Also ist es auch logisch, dass die Charaktere die Demografie dieser Zeit abbilden. Das ist Rowling bereits eher schlecht gelungen, weil sie aufgrund ihrer progressiven Agenda bereits tendenziell zu viele PoC eingebaut hat. Aber noch stärker von der demografischen Realität abzuweichen, oder gar zu fordern, mehr davon abzuweichen, dürfte dann doch etwas übertrieben sein.
Ja klar, Nelson Mandela, der von einem weißen Apartheidsstaat eingesperrt wurde, Obama, der erste schwarze Präsident der USA, Schwarze, die von Weißen versklavt wurden, Martin Luther King, der dafür ermordet wurde, weil er sich für Rechte von Schwarzen einsetzte. Die Hautfarbe ist da natürlich komplett unwichtig.
Welche Relevanz hat aber jetzt genau die Hautfarbe von Snape?
Du darfst auch fiktive Charaktere nehmen. Wären die Rollen vertauscht, wärst du der erste, der sich darüber echauffiert.
Letztlich haben wir bestehende Charaktere, für die man ein klares Bild hat. Diese Bilder sind durch die Bücher vorgegeben. Wenn man aus rein ideologischen Gründen von dieser Vorlage abweicht, ist man selber Schuld, wenn man einen Shitstorm abbekommt. Und man hat nichts anderes verdient.
Künstlerische Freiheit wären die Story Abweichungen in den Filmen. Dass die ein oder andere Figur sich von der Buchvorlage gefühlt stärker unterscheidet geht auch klar, weil nicht so akkurat beschrieben und jeder hier eine andere Idee haben kann.
Bei Harry, Ron Hermine, Dumbledore und auch Hagrid wurde aber auch in den Filmen penibelst darauf geachtet, dass diese optisch mit der relativ detaillierten Beschreibung in den Büchern übereinstimmen.
Das ist ihnen nicht wirklich gelungen und dafür wurden sie auch immer aufs Schärfste kritisiert. Gerade das Casting von Harry und Hermine war ein ständiger Diskussionspunkt, weil sie schlicht nicht zu ihrer Rolle gepasst haben. Hier werden nun natürlich Leute wie SeaSnake und Calvin behaupten, dass das einfach immer akzeptiert wurde, dass die Charaktere nicht aussehen, wie sie aussehen sollten. Aber in Tat und Wahrheit war gerade die Augenfarbe von Harry einer
der Punkte, für den die Filme immer kritisiert wurden. Das Aussehen von Harry ein anderer. Das Alter von Snape, James, Sirius, Remus und Peter ein weiterer. Weil das alles wichtige Charaktere sind und beim Casting stark von der Vorlage abgewichen wurde.
Bei Ginny hat man sogar ihren Charakter umgeschrieben, weil sie gemerkt haben, dass die Charakterzüge der Schauspielerin nicht zu Ginny aus den Büchern passen. Wiederum ein riesiger Kritikpunkt. Dass Ginny eine weinerliche Göre war, war vielleicht sogar der grösste der ganzen Reihe, gerade weil sie in den Büchern völlig anders war. Alles eine Konsequenz von schlechtem Casting.
Bei Harry, Hermine und Snape hat man irgendwann darüber hinweggesehen. Harry und Hermine, weil ihr Aussehen quasi die Beschreibung in den Büchern ersetzt hat
(wird ihnen heute nicht mehr gelingen). Und bei Snape, weil Rickman abgesehen vom Alter perfekt auf seine Rolle zugeschnitten war.
Es ist penetrant nervig, dass die Leute es hier darstellen, als wäre die Kontroverse um einen schwarzen Snape hier völlig neu für die Harry Potter Serie. Bei den Filmen wurde beim Casting ziemlich verkackt und die Filme wurden zurecht auch immer dafür kritisiert. Das ist nichts Neues. Also ist es absurd zu erwarten, dass es bei der Serie anders ist, wenn man Casting Entscheidungen trifft, die visuell rein gar nicht zu den Rollen passen.