Kuriositäten

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Oktoberfest


Da kostet die Fahrt zum Bordell nicht so viel – weil wir Fahrer wissen, dass wir pro Gast noch einmal 50 Euro Provision kassieren. Manchmal fahre ich sogar drei Gäste auf einmal zum Puff – inklusive Fahrpreis von 50 Euro sind das dann 200 Euro.
 
Oktoberfest


Da kostet die Fahrt zum Bordell nicht so viel – weil wir Fahrer wissen, dass wir pro Gast noch einmal 50 Euro Provision kassieren. Manchmal fahre ich sogar drei Gäste auf einmal zum Puff – inklusive Fahrpreis von 50 Euro sind das dann 200 Euro.
50 nur um sie dahin zu bringen? Was verdienen die da so das sich das lohnt?
 
50 nur um sie dahin zu bringen? Was verdienen die da so das sich das lohnt?
Die meisten kriegen besoffen und auf Drogen eh keinen hoch. Mehr als gucken und ein wenig anfassen ist da nicht drin denke ich, zahlen aber den vollen Preis.

Preislich keine Ahnung, aber die Leute hauen ja bereits im Bierzelt das Geld auf den Kopf.
 
Der Mann, der Fleisch isst, unterwirft symbolisch die Frau

Paywall, aber die Schlagzeile ist bereits "kurios" genug.
#DankeWebarchive:
SPIEGEL: Im Schnitt essen Männer in Deutschland gut ein Kilogramm Fleisch und Fleischprodukte pro Woche, bei Frauen sind es knapp 600 Gramm. Frauen ernähren sich häufiger vegetarisch oder vegan als Männer. Können Sie diesen Unterschied erklären?

Winter: Fleisch wird sehr stark mit Männlichkeit verknüpft. Das ist schon seit der Industrialisierung so, einer Zeit, in der der Fleischkonsum stieg. Sie brachte einen gewaltigen gesellschaftlichen Wandel. Die Ständegesellschaft zerfiel, an diese Stelle trat – zunächst als Ideal des neu entstandenen Bürgertums – eine Trennung von öffentlicher und häuslicher Sphäre: Während der Mann arbeiten ging, kümmerte sich die Frau ums Heim und die Kinder.

SPIEGEL: Was hat das mit Fleischkonsum zu tun?

Winter: Als körperlich fordernd galt allein die Arbeit des Mannes, nicht die der Frau. Männer waren Fabrikarbeiter und Soldaten, deren starke Körper Fleisch benötigten. Dieser Vorstellung begegnet man bis heute. 2020 sagte der bayerische Politiker Hubert Aiwanger zu einer Diskussion über billiges Fleisch: »Die Debatte darf sich nicht zuspitzen auf die Bevormundung, dass Fleisch einmal die Woche reicht. Für einen Büromenschen auf dem Vegan-Trip vielleicht – für den Bauarbeiter nicht. Wenn der nur einmal die Woche Fleisch kriegt und nur Salat, fällt er am dritten Tag vom Gerüst runter.«

SPIEGEL: Wobei doch Care-Arbeit ebenso physische Stärke erfordert, zu Hause und in Berufen, die bis heute mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden, etwa in der Alten- und Krankenpflege.

Winter: Welche körperliche Stärke in der Pflege notwendig ist, wird zu wenig wahrgenommen. Das beruht eben darauf, dass die öffentliche Arbeit des Mannes und die häusliche beziehungsweise sorgende der Frau nicht als gleichwertig wahrgenommen wurden und werden. Die erwähnte Sphärentrennung war auch damit verbunden, dass die Fähigkeiten, die für Sorgearbeit notwendig sind, zum natürlichen Wesen von Frauen erklärt wurden. Entsprechend dieser Logik wird also bis heute verkannt, dass Care-Arbeit auch körperlich harte Arbeit ist.

»Die Positionen verhärten sich, denn während Fleischverzicht seinen Exotenstatus verliert, wird Fleischkonsum umso vehementer verteidigt.«

SPIEGEL: Zurück zum Fleischkonsum: Sie sagen, Fleisch sei mit Männlichkeit und Stärke verknüpft…

Winter: …dazu kommt eine sexistische Komponente, in der Fleisch und Frauenkörper miteinander assoziiert werden. Der Mann, der Fleisch isst, unterwirft nicht nur die Natur, sondern auch symbolisch die Frau. Ich sehe mir jedes Semester mit Studenten Beispiele sexistischer Werbung für Fleischprodukte an. Stetig kommen neue Negativbeispiele dazu.

SPIEGEL: Haben Sie ein Beispiel?

Winter: Eine Werbung zeigt drei Fleischstücke mit dem Text »Bauch – Beine – Po für Männer«. Hier kommen mehrere Dinge zusammen: Fleisch ist ein Essen für Männer, während Frauen ihren Körper durch ›ihr‹ Bauch – Beine – Po für den männlichen Blick bearbeiten sollen. Man könnte auch so weit gehen, dass Männer sich mit dem Fleisch Frauenkörper symbolisch einverleiben.

SPIEGEL: Haben Frauen aufgrund der tradierten Rollenbilder einen Startvorteil für gesündere Ernährung durch weniger Fleischkonsum?

Winter: Einen Startvorteil würde ich nicht sehen. Es gibt allerdings Unterschiede, wer sich beim Fleischverzicht rechtfertigen muss. Ich beobachte, dass inzwischen die Gesundheit stärker als ein Argument für vegane oder vegetarische Ernährung akzeptiert wird. Die Vorstellung, dass Männer Fleisch benötigen, um stark zu sein, ist nicht mehr in allen Milieus unangefochten. Die Einstellung zum Fleischkonsum ändert sich.

SPIEGEL: Trotzdem steigt der Fleischkonsum zuletzt wieder etwas an, vor allem bei jüngeren Menschen, während der Anteil der Vegetarier und Veganer stagniert. Das geht aus dem Ernährungsreport hervor, den Cem Özdemir gerade vorgestellt hat. Wie erklären Sie sich das?

Winter: Es wird spannend, ob wir es mit einer Trendumkehr zu tun haben, oder ob es doch ein Ausreißer ist. Es zeigt aber, dass die politischen Strategien für die notwendige Ernährungswende nicht ausreichen, wie es ja auch bei der Energie- und Mobilitätswende der Fall ist. Informationen und Appelle reichen offensichtlich nicht aus, um große Teile der Gesellschaft zu erreichen. Die Positionen verhärten sich, denn während Fleischverzicht seinen Exotenstatus verliert, wird Fleischkonsum umso vehementer verteidigt.

SPIEGEL: Eine besondere Ausprägung des Fleischkonsums ist der sogenannte Raw-Food-Trend, bei dem Influencer rohes Fleisch oder rohe Innereien essen. Aus Sicht der Lebensmittelhygiene eine heikle Idee. Der Trend wird vor allem von Influencern getrieben, die vermutlich nicht mit der ursprünglichen Rohkost aus geraspeltem Gemüse in Verbindung gebracht werden möchten.

Winter: Ich würde es so deuten, dass dieser Trend einerseits eine Natürlichkeit und Reinheit imaginiert und auch so eine Ursprünglichkeit transportiert. Auf einer symbolischen Ebene lässt sich das einerseits mit der beschriebenen, als »natürlich und ursprünglich« gedachten Geschlechterordnung verbinden. Andererseits ist genau das Gefährliche an dem Rohen etwas, dass »doing masculinity« erlaubt – das heißt, dass durch das Risikoverhalten Mut und Stärke demonstriert werden, wodurch sich Männer von anderen Geschlechtern abgrenzen.

SPIEGEL: Trotz aller gesellschaftlichen Themen und Normen: Isst man nicht vor allem, was einem schmeckt?

Winter: Das ist natürlich richtig, aber was mir schmeckt, ist ein sehr gesellschaftliches Thema. Die Präferenzen für verschiedene Lebensmittel unterscheiden sich zwischen verschiedenen Milieus, während sie innerhalb dieser eine verblüffende Ähnlichkeit aufweisen. Die Gesellschaft setzt einen Rahmen, in dem sich die und der Einzelne bewegt, ob nun bewusst oder unbewusst. Das zeigt sich schon daran, dass nur das Fleisch von bestimmten Tieren gegessen wird und von anderen nicht, obwohl es nahrhaft wäre. Fleisch zu konsumieren, ist keine individuelle Präferenz und auch keine rein individuelle Entscheidung, weil die Ethik der Tierhaltung und die Nachhaltigkeit der Ernährung für die gesamte Gesellschaft relevant sind. Aufgrund von Nachhaltigkeit und Ethik wären eine vegane oder vegetarische Ernährung wünschenswert. Doch Appelle zu dieser Ernährung sind meist individuell ausgerichtet. Ich denke, das ist der falsche Weg.

SPIEGEL: Welcher wäre richtig?

Winter: Das ist eine gute Frage! Ich würde die Kosten dort ansetzen, wo sie entstehen: bei der Produktion.

SPIEGEL: Was vermutlich eine Debatte nach sich ziehen würde, dass Fleisch bezahlbar bleiben muss, damit der Bauarbeiter nicht vom Gerüst fällt.

Winter: Dieses eben erwähnte populistische Argument spielt ja zwei gesellschaftliche Konflikte gegeneinander aus. Ich bezweifle, dass Herr Aiwanger sich wirklich um das Wohl von Bauarbeitern sorgt. Ich bin überzeugt, dass die ökologische und die soziale Frage nicht getrennt voneinander behandelt werden dürfen.

SPIEGEL: Essen Sie Fleisch?

Winter: Ich ernähre mich seit vielen Jahren vegan.

SPIEGEL: Mussten Sie sich erklären?

Winter: Selten. In meinem Umfeld war das nie ein großes Thema, was auch zeigt, wie milieuabhängig es ist.
 
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