Bundestrainer Joachim Löw hat vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Irland erneut Marcel Schmelzer von Borussia Dortmund öffentlich kritisiert und ihn mit seinen Worten regelrecht demontiert. Am Abend relativierte er seine Kritik in einer Pressemitteilung. Dazu ein Kommentar von Matthias Dersch
Matthias Dersch
Einen Spieler zu kritisieren ist das eine, ihn zu demontieren das andere. Nicht zum ersten Mal knöpfte sich Joachim Löw gestern Marcel Schmelzer öffentlich vor. Schon nach dem Länderspiel gegen Österreich hatte er den BVB-Profi an den Pranger gestellt.
Stillos und geschäftsschädigend
Anstatt Schmelzer nach einer schwachen Partie zu stärken und ihm das Vertrauen auszusprechen, fiel Löw ihm gestern erneut in den Rücken. Zeitpunkt, Ort sowie Art und Weise der Kritik zeugen nicht nur von schlechtem Stil des Bundestrainers, sie sind auch geschäftsschädigend.
Aus Dortmund ist bekannt, dass Schmelzer zu den Spielern gehört, die Vertrauen spüren müssen. In der Nationalmannschaft spürt er diesen Rückhalt nicht. Im Gegenteil: Löw macht ihm deutlich, dass er nur spielt, weil es keine Alternative gibt. Wer da Leistung erwartet, hat etwas komplett falsch verstanden.
Irreparabler Schaden
Am Abend ruderte Löw per Pressemitteilung zurück. Den angerichteten Schaden konnte er damit jedoch nicht mehr reparieren. Das Kind war längst in den Brunnen gefallen.