Man kann kaum etwas sichereres machen, als frühzeitig einen Nachfolger zu bringen. Warum soll man warten, bis das alte System "am Boden" ist? Denn dann ist man am Schwächsten und lässt der Konkurrenz unnötige Chancen. Es ist weit sinnvoller, einen flüssigen Wechsel durchzuführen - als Hersteller kann man da nur gewinnen, wenn man nur mit eigenen Produkten konkurriert.
Klar, eine neue Hardware ist nicht notwendig, würde aber zu diesem Zeitpunkt sehr, sehr sicher eine langfristige, neue Nachfrage in einer Höhe von über einhundert Millionen Einheiten generieren.
Das Apple-Modell hat sich bezahlt gemacht, um Marktdominanz zu erlangen: Man wartet nicht, bis der Konkurrent zum Gegenschlag ausholt bzw. mit neuer Kraft in den Ring steigt, nein, man haut den Konkurrenten schonmal provisorisch um bzw. verwehrt ihm den Zutritt zum Ring, indem man sein Produkt frühzeitiger aktuell hält.
Beim DS an sich hat man dies übrigens nicht anders gemacht:
Im Launchweihnachtsgeschäft 2004 in den USA verkaufte sich der DS selbst im November 479.700 mal und im Dezember 745.900 mal - der GBA hingegen im November 1.117.200 mal und im Dezember 2.060.400 mal.
Erst im Juni 2006 verkaufte sich der DS in einem Monat besser als der GBA.
Da waren auf dem DS bereits Titel wie Mario Kart DS, Animal Crossing WW, Nintendogs, Metroid Prime Hunters, Big Brain Academy, Brain Age und New Super Mario Bros. erschienen. Erst im Juni 2006, mit dem Launch des DS Lite, wurde der GBA richtig "abgelöst".
Wieso wäre es also jetzt untypisch, ähnliches nun zu tun, wenn es doch beim DS so wunderbar funktioniert hat, dass dieser noch das am häufigsten verkaufte Videospielsystem der Welt geworden ist?
Klar, man kann argumentieren, der DS sei nur als "3rd Pillar" konzipiert gewesen, aber das war einerseits nur eine Sicherheitsabwägung - es war von Anfang an so geplant, bei einem DS-Erfolg die GB-Schiene fallen zu lassen - und zweitens könnte auch ein DS2 bzw. ein neuer Nintendohandheld ebenfalls erstmal dieser 3rd-Pillar-Konzeption folgen, da DSi & Co. zu einem gesenkten Preis weiterhin für Casuals vermarktet werden könnten - die dann natürlich langfristig(er) (erst) auf den neuen Handheld wechseln würden (Casuals sind auch weniger häufig dazu bereit, Hardware zu kaufen, die könnten dann in 3, 4, 5 Jahren beim DS2 einsteigen.).