Iwata:
So kann der Sensor also auch auf langsamere Bewegungen reagieren. Aber das war doch sicher nicht das einzige Problem, das die Arbeit am Gyrosensor so schwer gemacht hat, nicht wahr?
Ota:
Nein, da war noch mehr. Die Empfindlichkeit des Gyrosensors kann durch Änderungen in der Umgebungstemperatur negativ beeinflusst werden.
Takamoto:
Wir erinnern uns, das "M" in MEMS steht für "mechanisch".
Iwata:
Und weil es mechanisch ist, konnte es zu diesem Problem kommen.
Ota:
Wenn sich normalerweise etwas nicht bewegt, müssten die empfangen Daten null lauten. Im Falle des Gyrosensors werden, selbst wenn er perfekt ruhig liegt, nach einer Weile Daten von eins oder zwei erfasst.
Iwata:
Obwohl ihn niemand berührt hat, reagierte der Sensor so, als ob er in Bewegung wäre.
Ota:
Der technische Begriff für dieses
Phänomen lautet "Temperaturdrift".
Iwata:
Wenn sich die Temperatur ändert, driftet der Punkt, der die Null definiert, außer Reichweite.
Ota:
Dabei ist Temperatur nicht der einzige Faktor: Feuchtigkeit oder plötzlicher Aufprall haben denselben Effekt. Wir haben daher über Wege diskutiert, wie wir unser Ziel erreichen könnten, dieses Problem zu vermeiden...
Iwata:
Aber ist das nicht...
Ota:
Unmöglich? Nicht ganz, es gibt eine Möglichkeit, das Problem zu umgehen. Sie müssen nur einen ganz separaten Sensor einbauen, der sozusagen den Nullpunkt justiert.
Takamoto:
Wir durften aber die Kosten nicht unnötig in die Höhe schrauben.
Ota:
Deshalb blieb uns nur die Option übrig, per Software zu versuchen, das Problem zu beheben. Wir haben eine Reihe von Lösungen ausprobiert - es war ein reines Ausschlussverfahren.
Iwata:
Das bedeutet: Sie hatten keine andere Wahl als sich eine Möglichkeit auszudenken, wie man erfassen kann, wann die Wii-Fernbedienung nicht bewegt wird.
Ota:
Und das Erste, das uns in den Sinn gekommen ist, war ein Beschleunigungsmesser. Wir glaubten, ihn nutzen zu können, um zu erfassen, ob der Controller bewegt wird oder nicht...
Iwata:
Lassen Sie mich raten: Es hat nicht funktioniert?
Ota:
Leider nein. Der Gyrosensor ist viel empfindlicher als der Beschleunigungsmesser. Das hatte zur Folge, dass es Situationen gab, in denen der Beschleunigungsmesser nichts erfasste, der Gyrosensor sich aber in Bewegung befand.
Iwata:
Das bringt dann nichts, stimmt's?
Ota:
Schließlich konnten wir den Gyrosensor dazu bringen, zu erkennen, wann er sich nicht bewegt.
Iwata:
Trotz Fluktuationen bei Temperatur und Luftfeuchtigkeit kann der Gyrosensor also korrekt funktionieren.
Ota:
Das stimmt. Wir haben dafür Software eingebaut, die das möglich machte