Gratis-Client macht PS3, Wii und Xbox 360 zum Media-Center
UPnP-Server und Konsolen-Clients als Beta verfügbar
Das junge US-Unternehmen "Orb" hat mehrere Softwarepakete veröffentlicht, mit denen sich Medien - inklusive Live-Fernsehen - von einem PC über eine Konsole und den dort angeschlossenen Fernseher ausgeben lassen. Noch stecken die Programme im Beta-Stadium, der versprochene Funktionsumfang ist jedoch bereits beeindruckend.
Hinter dem Orb-Konzept steckt ein Server, der "Universal Plug and Play" (UPnP) unterstützt. Auf einem PC unter Windows XP, der Media Center
Edition (MCE) oder Vista läuft der UPnP-Server. Er kann die auf dem PC vorhandenen Medien über Ethernet oder WLAN an die drei Next-Generation-Konsolen oder andere Streaming-Clients senden.
Dazu hat Orb Clients für alle drei Systeme entwickelt, die zunächst über einen Browser mit der Konsole heruntergeladen werden müssen. Installationsanweisungen auf den Webseiten von Orb beschreiben das Verfahren Schritt für Schritt. Bei jeder Konsole ist der Ablauf im Prinzip gleich: Der Anwender muss sich zunächst am PC mit einer E-Mail-Adresse bei Orb registrieren und sich einen Account für das System erstellen. Dessen Zugangsdaten gibt man auf der Konsole unter mycast.orb.com ein. Eine Ausnahme ist die Xbox 360, die mit neueren Firmware-Versionen von Hause aus einen UPnP-Client enthält.
Bei den Nintendo- und Sony-Konsolen zeigt der Orb-Client die Mediendateien des PCs über die Webseite an, das Streaming erfolgt jedoch direkt vom PC, nicht auf dem Umweg über das Internet. Während MP3-Dateien direkt wiedergegeben werden können, wandelt der Orb-Server Videos beim Streaming an einen PC stets in MPEG-2 um, auf Konsolen werden Filme im Browser als Flash-Film dargestellt. In einem kurzen Test funktionierte das bei Golem.de auch mit einer PS3. Ein leistungsstarker PC - Orb empfiehlt Prozessoren ab 2,4 GHz oder AMDs Modellnummer 3200+ - ist durch das Echtzeit-Transcoding aber Voraussetzung für Orb.
Um mit der Konsole auch einen im PC vorhandenen Fernsehtuner nutzen zu können, muss er mit Orb kompatibel sein. Das Unternehmen nennt in einer Liste der unterstützten Geräte vor allem Karten von Hauppauge, den DVB-T-Empfänger Cinergy T2 von Terratec erkannte die Software bei einem kurzen Test jedoch auch - und stürzte reproduzierbar beim Streaming-Versuch ab. Analoge Empfänger und solche für DVB-T, so sie denn einen für MCE geeigneten BDA-Treiber haben, soll das System jedoch im Prinzip laut Orb unterstützen. Die in den USA wenig verbreiteten Karten zum direkten Satellitenempfang kennt Orb jedoch nicht.
Dafür kann das System auch mit Set-Top-Boxen umgehen, sofern diese sich über einen an den PC angeschlossenen Infrarot-Sender vom Rechner fernsteuern lassen. Orb nennt dafür unter anderem die in den USA beliebten TiVo-Geräte. Damit ließen sich - zuverlässigen Betrieb vorausgesetzt - in einem anderen Raum eine Konsole und ein Monitor auch drahtlos als Fernsehempfänger nutzen, ohne dass dort ein eigener Antennen- oder Kabelanschluss vorhanden sein muss.
Bisher bietet Orb seine Software völlig kostenlos an. Laut einem Interview mit dem US-Magazin Business Week vom Dezember 2006 denkt das Unternehmen für die Zukunft sowohl über monatliche Gebühren als auch personalisierte Anzeigen in seinem Client nach.