Du vermischst hier zwei Aussagen von Gottschalk. Auf der einen Seite ist sein Eingeständnis, aus der Zeit gefallen zu sein und dass er sich nicht mehr in der Lage fühlt, die heutige Popkultur zu thematisieren. Denn so wirklich Lust, ständig Leute auf dem Sofa zu haben, die er nur kennt, weil er sich für die Sendung vorbereitet, hätte wohl kaum jemand. Diese Haltung ist völlig unproblematisch und es ist auch legitim, basierend auf dieser Haltung zurückzutreten.
Dass aber jemand wie Gottschalk keine Lust hat, jedes Wort vier mal umzudrehen, ehe er sich entschließt, es zu sagen, weil ansonsten die Gefahr besteht, dass um die Aussage ein Shitstorm konstruiert wird, ist ebenso legitim. Das hat einerseits mit dem Internet an sich zu tun, da Aussagen nicht mehr einfach im TV laufen, sondern auf Twitter rauf und runter diskutiert werden. Es hat aber andererseits auch mit der Internetkultur zu tun und dass sehr viele Leute so unfassbar geil auf den nächsten Shitstorm sind, dass sie auf die erste unglückliche oder unzeitgemäße Äußerung eines Moderators geiern und beim ersten geworfenen Stöckchen einen Skandal herbeischwadronieren.