So, ich war mal wieder fleißig und hab für meine Seite ein Review gemacht und hier ist es:
Metroid Prime
Developer: Retro Studios Publisher: Nintendo
Konsole: Gamecube Genre: 1st Person Adventure
Spieler: 1 Memory Card: 3
TV-System: PAL Hz: 50/60
Schaltet euren Visor auf Review-Modus, denn hier wird das derzeit beste Spiel für den Cube getestet.
Das Spiel:
Auf einem, zunächst unscheinbaren, Video, auf der E3, im Jahre 2000, befand sich ein kleiner Ausschnitt, der die anwesenden Journalisten in Aufruhr brachte. Es war das erste Teaser Video zu Metroid Prime. Nach damals über 5 Jahren war das die erste Ankündigung eines neuen Metroid Teils. Und da Super Metroid für das SNES schon zur Elite der Elite gehörte hatte man sich eigentlich schon am N64 einen Nachfolger gewünscht. Endlich schien die lange Wartezeit ein Ende zu haben und man rechnete schon mit einem Release zum Start des Gamecubes. Leider wurde daraus nichts.
Nach einiger Zeit wurde bekannt, dass die bis dahin unbekannten Retro Studios und nicht Nintendo selbst an dem Titel arbeiten würden. Dies löste natürlich Unstimmigkeiten aus, da die Fans nicht glaubten, dass jemand anderer als Nintendo auch nur annähernd an die Vorgänger herankommen würde. Als dann auch noch bekannt wurde, dass der Titel ein 1st Person und kein 3rd Person Spiel werden würde, gingen die meisten auf die Barrikaden. Sätze wie Metroid ist kein 1st Person Shooter! oder Blasphemie! tönte es von allen Seiten. Doch die Kritiker sollten eines besseren belehrt werden.
Nintendo selbst sagte kurz darauf, dass es sich bei Metroid Prime um keinen 1st Person Shooter, sondern um ein 1st Person Adventure handeln wird. Dies reichte dem einen oder anderen Fan, um sich zu beruhigen, aber dennoch blieben einige skeptisch. Wie sollte man eine Screw Attack oder den Morph Ball in der Ego Perspektive machen? Ganz einfach: gar nicht. Die Screw Attack wurde ganz weggelassen und beim Morph Ball wird ganz elegant in die 3rd Person Perspektive gewechselt. Außerdem muss man bedenken, dass Metroid Prime nach dem NES Metroid und vor Metroid 2 spielt. Da Samus erst in Metroid 3 die Screw Attack gelernt hat, kann es diese natürlich nicht in Metroid Prime geben.
Die Story ist an sich sehr schnell erzählt. Nach der Zerstörung von Zebes kommt Samus auf ein Schiff der Raumpiraten, dass in der Umlaufbahn des Planeten Tallon IV ist. Dort erfährt sie, dass die Piraten Experimente mit der Substanz Phazon, dass auf der Planetenoberfläche existiert, machen. Dieses Phazon hat die Eigenschaft die genetische Struktur eines Lebewesens zu verändern. Diese ganzen Details erfährt man aber nur, wenn man den Scan-Visor von Samus benutzt. Man kann damit die Umgebung nach Informationen scannen. Dadurch erfährt man aus Computer Terminals Informationen über die Piraten, aus Scans von Gegnern deren Stärken und Schwächen und auch eine Menge über die Fauna und Flora auf dem Planeten.
Man erfährt zum Beispiel, dass die Chozo, eine alte und einst mächtige Rasse an Vogelähnlichen Lebewesen auf dem Planeten Tallon IV gelebt hat. Die Chozo waren unter anderem auch für die Ausbildung und Ausrüstung von Samus verantwortlich, die nach dem Angriff auf ihren Heimatplaneten zur Waise wurde und von den Chozo aufgenommen wurde. Als ein Meteorit auf den Planeten Tallon IV einschlug, brachte er das Phazon auf den Planeten und verursachte immer mehr und mehr Schäden an der Umwelt. Die Chozo beschlossen den Einschlagskrater zu versiegeln und mussten nach und nach den Planeten verlassen.
Des einen Freud ist des anderen Leid und dadurch konnten die Piraten sich über das Phazon her machen und möchten nun mit deren Ergebnissen aus den Experimenten Wesen erschaffen, die sie für Ihre Zwecke missbrauchen können, um die Herrschaft der Galaxie an sich zu reissen. Die Aufgabe von Samus ist es natürlich dies zu verhindern.
- 6 Gigantische Levels
- 4 verschiedene Beam Waffen
- 4 verschiedene Visoren
- Datenbank mit Tonnen von Metroid Infos
- Über 30 Stunden Gameplay
- GBA Link Funktion
Präsentation
Die Gesamte Präsentation des Spieles ist eine Freude für die Augen. Angefangen von der Verpackung über das Spielmenü bis hin zum Visor.
Schon im Spielmenü sieht man die Detailfreude der Entwickler. Rote Zellen, eingetaucht in Flüssigkeit pulsieren und bewegen sich, wie in einem richtigen Organismus. Drückt man auf start, dann schwenkt das Hintergrundbild auf eine andere Stelle des Organismus. Einfach traumhaft. Vom Inhalt her ist das Menü sehr ordentlich und übersichtlich. 3 Spielstände zeigen den Fortschritt an und das Menü Optionen erklärt sich wohl von selbst. Es gibt jedoch 2 Punkte, die für jeden Spieler sehr interessant sind. Und zwar Bildergalerie und Bonusse. Es gibt insgesamt 2 Bildergalerien, die freigeschaltet werden können. Die erste, wenn man 50% der Scandaten gesammelt hat und die zweite, wenn man 100% geschafft hat. Klingt leicht, ist es aber nicht, weil einige Scandaten nur einmal im Spiel vorkommen und wenn man diese verpasst und schon abgespeichert hat, dann kann man noch mal von vorne beginnen. Außerdem gibt es 2 Bonusse. Wenn man Metroid Fusion für den GBA durchgespielt hat egal mit welchem Score dann kann man Metroid für das NES freischalten und auf dem Cube spielen. Man muss es nur einmal freischalten und kann es dann immer wieder benutzen. Der zweite Bonus ist die Verwendung des Fusion Suits aus Metroid Fusion. Dieser bietet aber keine besonderen Fähigkeiten, sondern stellt nur ein alternatives Kostüm für Samus dar.
Der Spielbildschirm unterscheidet sich von anderen 1st Person Spielen enorm. Man sieht hier wirklich durch das Glas eines Helmes. Es gibt Anzeigen für Lebensenergie, Raketenvorrat, Visorentyp und Waffenarm. Will man nach links, rechts, oben oder unten sehen, dann bewegt sich der Bildschirm nicht normal, wie bei anderen Spielen. Der Helm zieht etwas nach und verzögert dadurch das Ganze, so wie es sein sollte. Da die meisten Leute keinen Raumanzug zu hause haben, mit dem man so etwas ausprobieren kann, sollte man es mit einem Motorradhelm versuchen. Auch der sitzt nicht zu 100% fest am Kopf, wodurch auch eine kleine Verzögerung beim Drehen des Kopfes entsteht.
Wie ich vorher schon erwähnt habe, gibt es die Möglichkeit die Umgebung zu scannen. Dies ist einer der Hauptbestandteile von Metroid Prime. Die Scans erlauben einem zum Beispiel Gegner zu scannen. Nachdem der Scan fertig ist, wird links und rechts Bilder des Gegners angezeigt und in der Mitte kann man sich Informationen durchlesen. Dadurch entsteht eine richtige Datenbank mit einem riesigen Vorrat an Informationen.
Score: 10.0
Gameplay
Das Spielprinzip wurde auch hier vom Ur-Metroid auf dem NES übernommen. Riesige Welten, viele verschiedene Gegenstände und ein knackiger Schwierigkeitsgrad. Was aber viele befürchtet haben, war die Tatsache, dass man sich nicht vorstellen konnte, dass die Sprungpassagen wegfallen würden. Bis jetzt war es ja immer Glückssache, wenn man in einem 1st Person Spiel springen musste. Retro hat es wirklich geschafft solche Abschnitte zu kreieren, die denen der 2D Teile in nichts nachstehen. Besonders das Gefühl beim Springen konnte beibehalten werden und somit darf sich Metroid das einzige 1st Person Spiel nennen, bei dem das Springen auch tadellos funktioniert. Man hat nie Probleme daneben zu springen. Auch der Morph Ball ist wieder mit von der Partie und dieses Problem wurde sogar noch einfacher gelöst. Wenn man sich in den Morph Ball verwandelt wird einfach in eine 3rd Person Perspektive umgeschaltet wodurch das Rollen durch enge Passagen zum Kinderspiel wird.
Für viele Leute wird es am Anfang ein paar Probleme mit der Steuerung geben. Wenn man Metroid Prime zum ersten mal spielt, bekommt man das Gefühl einen 1st Person Shooter zum Spielen. Dies ist aber ein großer Fehler, denn MP ist ein 1st Person Adventure! Automatisch versucht man mit dem Analog Stick nach vorne und rückwärts zu gehen und mit dem C-Stick nach oben und unten bzw. rechts und links zu sehen. Nope, so geht das nicht. Der C-Stick ist für die Auswahl der Beam Waffe zuständig. Mit dem gedrückten R-Button kann man nach oben/unten bzw. rechts/links sehen. Dies mag für viele umständlich klingen aber mit dem L-Button kann man Gegner anvisieren, wodurch eine dual-analoge Steuerung völlig überflüssig wird. Eins könnt ihr mir glauben, wenn ihr euch mal daran gewöhnt habt, vergesst ihr gleich die dual-analoge Steuerung.
Score: 10.0
Dauerspaß
Metroid setzt neue Maßstäbe was den Single Player Modus eines Spieles angeht. Schon auf dem Raumschiff der Piraten wird eine Stimmung erzeugt, die den Spieler voran treibt und ihn dazu bewegt weiter zu machen. Durch die Scans, durch die man erfährt, was hier eigentlich los ist, wird der Spieler regelrecht dazu gezwungen die Einträge durchzulesen und will mehr erfahren. Ehe man sich versieht ist man vollkommen in der Atmosphäre versunken und schon vergehen 5 Stunden Spielzeit im Flug.
Da es auch so viel zu Entdecken gibt und man des öfteren an Stellen kommt, an denen man noch einen weiteren Gegenstand benötigt, wird einem nie langweilig. Sollte man aber dennoch nicht weiterkommen, hat Retro ein geniales System erfunden. Ist der Spieler zu lange an keinen wichtigen Punkt des Spiels gewesen, oder hat er lange kein neues Upgrade gefunden, wird dem Spieler per Scandaten ein Hinweis gegeben. Besonders beim ersten mal kann es vorkommen, dass Spieler sich verlaufen und nicht mehr weiter wissen. Da ist ein solches System sehr hilfreich. Will man aber wirklich alles selbst herausfinden, kann man dieses Feature im Optionsmenü ausschalten.
Da das Spiel einen sehr knackigen Schwierigkeitsgrad besitzt, dabei aber nie unfair wird, kann es natürlich vorkommen, dass man an einem Boss Gegner scheitert. Man kann aber relativ leicht seine Fehler erkennen und dann beim zweiten oder dritten mal den Gegner relativ leicht besiegen. Das macht Metroid wirklich einzigartig. Es ist schwer, aber nie unfair. Auch die ganzen kleinen Gegner sorgen dafür, dass einem auch zwischendurch nicht fad wird, denn theoretisch hat jedes noch so kleine Monster die Fähigkeit Samus zu töten.
Hat man das Spiel das erste mal durch, kann man einen Experten Modus freischalten. Bei diesem muss jeder Gegner doppelt so oft getroffen werden, wie auf Normal. Hört sich sehr schwer an und ist es teilweise auch. Je mehr man sich aber mit der Steuerung angefreundet hat, desto leichter wird es.
Leider fehlt noch das gewisse Etwas. Es macht unheimlich viel Spaß alle Gegenstände und Log-Book Einträge zu suchen. Ich würde an dieser Stelle am liebsten eine 9.8 vergeben, aber das ist bei einem 0.5er Schritt nicht möglich.
Score: 9.5
Grafik
Das Beste was der Cube zu bieten hat. So einfach ist das. Eine unglaubliche Vielfalt an Texturen und vor allem Levelarchitektur. Jeder einzelne Raum sieht anders aus. Da gibts Risse in der Mauer, Felsbrocken, Felsvorsprünge, Bäume, im Eis eingeschlossene Kreaturen, Computer Terminals.... die Liste könnte ewig so weiter gehen. Einigen Texturen merkt man leider an, dass bei denen eigentlich noch ein Bump Mapping unterzogen werden sollte, aber leider musste Retro das komplette Bump Mapping aus Zeitgründen wieder rausnehmen. Man konnte nämlich keine dauerhaften 60fps garantieren. Dies ist jetzt mit einer Ausnahme der Fall. Der Titel braucht sich auf keinen Fall vor der Konkurrenz verstecken, da diese sicher nicht mal ansatzweise mit der Levelvielfalt von Metroid mithalten kann.
Die Lichteffekte suchen auch hier ihresgleichen. Nicht jede Waffe erzeugt einen hellen Lichtkegel, aber zum Beispiel erhellt der Wave Beam einen Großteil eines Raumes, wenn man ihn abfeuert. Oder das Licht des Morphball erhellt ebenso manche dunkle Ecke.
Abschließend sei noch gesagt, dass die verschiedenen Modi des Visors einfach genial aussehen. Der Thermal Visor hüllt alles in ein lila mit roten und gelben Umrissen, der X-Ray Visor macht alles schwarz (eigentlich blau) und weiß und der Scan Visor vergrößert einen kleinen Teil der Umgebung.
Score: 9.5
Sound
Ebenfalls das Beste vom Besten. Retro hat es hier geschafft die stimmungsvolle Musik aus Super Metroid noch zu verbessern. In den Höhlen von Magmoor hört man das bekannte Theme aus Lavahöhlen aus Super Metroid in einer neu zusammengestellten Version. Die Bässe schlagen einem nur so um das Ohr und erzeugen eine sehr gute und direkt erdrückende Stimmung. In der Eiswüste von Phendrana dagegen bekommt man eher sanfte Töne um die Ohren, bei der man sich entspannen kann.
Auf alle Fälle steht auch hier der Cube den typischen 5.1 Klängen in nichts nach. Soll ein Geräusch von links hinten kommen, dann wird das auch über den linken hinteren Lautsprecher ausgegeben. Soll das Geräusch von vorne rechts kommen, dann tut es das ebenfalls. Zumindest braucht man dazu eine Anlage, die Dolby Pro Logic II decodieren kann.
Score: 10.0
Persönliche Kommentare:
Mir hat schon lange kein Spiel mehr wirklich dermaßen Spaß gemacht, dass ich es kurz nach dem Durchspielen sofort wieder gespielt habe. Metroid Prime hat es geschafft. Die unglaubliche Grafik, der mitreißende Sound, die Story, die man sich selbst erarbeiten (erscannen) muss und vor allem endlich mal wieder ein Spiel, dass wirklich einen Schwierigkeitsgrad hat. Nicht so wie viele andere Spiele. Da müsste man eher das Wort Leichtigkeitsgrad verwenden. Das Spiel wird auch nach über 30 Stunden nicht langweilig und es macht einfach Spaß wirklich alle Gegenstände zu finden und die gesamte Datenbank voll zu bekommen.
Overall Score: 9.5
by spike
Quelle:
http://spike.consolewarriors.de/reviews.php?mode=show&id=5