Es ist die scharfe Trennung zwischen Wissenschaft und Glauben, die im Islam fehlt. Eine säkulare Wissenschaft gibt es nicht. Schon der Begriff "elm", der im arabischen Sprachraum für Wissenschaft verwendet wird, bedeutet laut Mansouri ein tiefes Verständnis des Islam. Seiner Ansicht nach gebe es daher keine scharfe Trennung zwischen Wissenschaft und Theologie. Manche Intellektuelle wie der Iraner Seyyed Hossein Nasr, der an der George Washington University lehrt, sehen sogar eine eigene islamische Wissenschaftstradition. Sie dürfe "nicht als ein Kapitel in der Geschichte westlicher Wissenschaft" gesehen werden. Islamische Wissenschaftler seien nie den Weg Descartes' und Newtons gegangen, die physikalische Welt auf ihre materiellen und mechanistischen Aspekte zu reduzieren. Muslime, so Nasr, könnten nicht akzeptieren, dass Menschen diese Welt rein empirisch voll erfassen können. Stattdessen glaubten muslimische Wissenschaftler, dass ein vollständiges Verstehen der Natur erfordere, ihre Teile auch als Zeichen eines höheren Zwecks zu sehen. Im Zuge der Kolonialisierung sei die westliche Wissenschaftsmethode nach Ansicht Nasrs islamischen Ländern aufgezwungen und daher nie voll in die islamische Kultur integriert worden.