Ich wollte nun eigentlich, noch eine einzige Antwort auf Milcus Post machen, (weil ich weiß, dass dieses Thema endlos laufen könnte, und ich keinen Bock habe, CW-Regeln zu verletzen), aber ich werde stattdessen (falls er noch ne andere Reaktion von mir haben will, kann er das auch RL machen
), noch einmal das schreiben, was ich finde einer der Hauptgründe dafür ist, wieso es sich auch die zu leicht machen, die dauernd schreiben, dass es sich die anderen zu leicht machen.
Punkt 1) Wenn man logische Kritik übt, und dafür beschimpft wird, muss man das nicht einmal beachten.
Punkt 2) Wenn man gegen andere Menschen polemisiert, bringt es auch nichts, wenn man logische Kritik übt. Menschliche Moral steht über Logik.
Punkt 3) Viele Tabus sind Autosuggestion, und wenn man sich dauernd einredet, man dürfte im öffentlichen Diskurs über manches net reden, glaubt man auch noch daran. Vertraut mir: die meisten Menschen spüren, wie jemand etwas meint.
Punkt 4) Die meisten Politiker, die dauernd behaupten, es gäbe Tabus, machen das nur, damit sie diese sofort selbst brechen können. Es gibt Leute, die machen seit Ewigkeiten nichts anderes, als darüber zu reden, worüber man angeblich nicht wählen darf und gewinnen so ihre Wahlen.
Punkt 5) Niemand tritt so sehr für die freie Meinungsäusserung ein wie Extremisten. Die Logik dahinter ist, sich A) als Opfer zu stilisieren und B) den öffentlichen Diskurs soweit in ein Extrem zu lenken, bis die eigene Weltansicht (Faschismus/Stalinismus) nur eine anerkannte Meinung unter vielen ist und nichts mehr, dass man ablehnen sollte.
Punkt 6) Jeder der dauernd wiederholt, er dürfte über gewisse Dinge nicht reden, macht die gleichen Fehler wie die, die permanent Israel kritisieren und dennoch sagen, sie dürften das nicht und hilft außerdem den Extremisten dabei ihren Standpunkt zu normalisieren.
Punkt 7) Jeder intelligente Populist und politische Extremist beginnt heute seine Rede damit, gegen "political correctness" zu wettern. Er will, dass im Kern die Moral abgeschafft wird und der Kulturrelativismus herrscht, in dem er dann bestimmen kann, was gesagt werden kann und was nicht. Das beginnt bei harmlosen Dingen und endet dabei, dass auch die geschmacklosesten und menschenverachtendsten Sachen nur "harmlose Äußerungen" sind.
Punkt 8) Extremisten und Populisten, müssen dauernd erwähnen, wie sehr sie verfolgt werden, aber gleichzeitzig trotzdem ekelig genug bleiben, dass es den anderen Parteien schwer fällt, direkt mit ihnen ein Bündnis einzugehen. So schaffen sie es am Zug zu bleiben und die wenigstens Kompromisse zu machen, während sie, ohne eigene Leistung, bei den Leuten als "Held" dastehen, obwohl sie eigentlich nur eine Welt schaffen, in der sie dann halt nur selbst reüssieren können, weil sie die Spielregeln selbst gemacht haben.
Punkt 9) Populisten und Extremisten erklären, dass alle Anderen die Probleme verharmlosen, bzw sie nur auf ein Thema reduzieren, bieten aber selbst keine anderen Bereiche an und sogar in dem Thema, für dass sie gewählt werden, liefern sie keine Lösungen, sondern nur interpretierbare Phrasen, aus denen man richtig üble Dinge machen könnte. Spricht man sie darauf an, fühlt man sich dann aber wieder verfolgt, wie der Herr Westenthaler, der 2006 gesagt hat, er wollte pro Jahr 100.000 Leute abschieben. Wie er das machen wolle? "Mit Flugzeug, Bus und Bahn". - was haben wir gelacht....
Punkt 10) Extremisten erklären, dass die Mehrheitsgesellschaft permanent von Minderheiten ausgenutzt wird, man das aber nicht sagen darf. Das sie das selbst dauernd sagen, was man angeblich nicht sagen darf und dadurch sogar reich werden, fällt dabei gar nicht auf, Hauptsache, man widerspricht ihnen, was die dann wieder als Verfolgung sehen und ihren Publikum verkaufen können. Und da das Publikum natürlich den am ehesten folgt, der am radikalsten redet und den Leuten permanent am meisten schmeichelt bzw die einfachsten Sätze als Antworten bietet (unabhängig davon welchen Inhalt sie haben), müssen sich die Leute auch gar nicht um ihre Wirkung kümmern. Es ist irrelevant wie die Realität aussieht, ob sie nun gerade besser wird oder nicht, ob man nun die Ängste bekämpft oder nicht, ob die Probleme wirklich vorhanden sind oder nicht - Prozent kann man daraus trotzdem gewinnen, überall, jeder Zeit und ohne, dass irgend jemand in Europa ein Mittel dagegen wüsste. Das ist die wahre Herausforderung für die europäischen Politiker unserer Zeit.