Deathloop
Ich habe es gestern beendet und bin sehr zufrieden mit dem Spiel. Ja, es hat seine Probleme. Aber es erzeugt einen angenehmen Flow, gerade weil es einen etwas mehr an die Hand nimmt und auch nicht all zu schwierig ist.
Am meisten macht das Spiel Spaß , wenn man sich die Welt erschließt. Also sich genau umschaut, nach alternativen Routen, Geheimverstecken und den ganzen kleineren und größeren Nebenaufgaben sucht, mit denen die Spielwelt vollgequetscht ist.
Die Hauptquest ist ja recht linear. Man hat an vielen Stelle zwar Wahlmöglichkeiten, was man zuerst angeht. Aber im Großen und Ganzen gibt es einen roten Faden aus Erkenntnissen, der einen zu dem einen perfekten Loop hinführt. Und es gibt eben auch nur diesen einen Loop. Was ok ist, denn alles andere wäre vermutlich verwirrend und für die Entwickler mit deutlich mehr Arbeit verbunden.
Was mich aber so sehr in das Spiel reingezogen hat, war die Welt, der Style, die Musik und die Lore mit ihren kleinen Geschichten. Gerade die kleineren Nebenaufgaben, Spielchen und Co haben meinen Entdeckergeist geweckt und dabei habe ich noch nicht mal alles entdeckt. So gibt es in Updaam einen Raum mit drei Code-Schlössern, von denen ich bisher nur einen Code gefunden habe. Und ich dachte eigentlich, ich hätte alles im Level schon abgegrast. Genauso das Quiz "Do you know blackreef?", da habe ich nur die Hälfte der Hinweise gefunden. Oder wie man in den Raum bei Charlies Spiel kommt.
Leider vermasselt es das Spiel den Spieler für seine Mühe entsprechend zu entlohnen. Man bekommt zwar Items, Waffen ect. Aber das Spiel schmeißt einen ab ca. der Hälfte so dermaßen mit diesen Dingen zu, dass sie jeglichen Wert verlieren. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon meine Lieblingswaffen gefunden (schallgedämpfte MP, Shotgun mit Gegner explodieren bei Tod Perk und eine Sniper die Granaten verschießt, die ich nur noch mit Speedloarder kombinieren musste und ich hatte den Easy Mode). Und ob ich die jetzt noch mit noch besseren Trinkets ausstatte, hat auch keine großen Auswirkungen mehr gehabt. Das ist schade, denn gerade in den ersten 2-3 Loops ist man noch mit mieser Ausrüstung unterwegs, muss vorsichtig sein und jede bessere Waffe ist ein willkommenes Geschenk. Später mache die Nebenquests der Quest und nicht der Belohnung wegen.
Arcane hat es hier leider verpasst dem Spieler die Visionäre besser vorzustellen. Ich töte hier im Endeffekt nur Namen auf einer Liste, die sich von den restlichen Gegner dadurch unterscheiden, dass sie Kräfte besitzen und mehr aushalten. Ein simples Einführungsvideo, in dem man zumindest mal ihre Gesichter und ein bisschen Background Infos bekommt, hätte dem Spiel sehr gut getan. Aber auch so lernt man sie über diverse Audiologs und Dokumente etwas besser kennen.
Die Level sind leider alle nicht so groß. Sie haben zwar hier und da versteckte Gebiete. Die sind aber meist überschaubar. Ich mag ja die kompakten Level von Arcane sehr, aber hier ist es an manchen Stellen fast schon zu kompakt. Gerade Karls Bay und Complex hätten gerne etwas größer sein dürfen.
Es ist auch schade, dass es Levelabschnitte gibt, da geht man vermutlich nur 1-2x hin und braucht sie dann nie wieder. Wie z.B. Franks Versteckt, das echt cool aufgebaut ist. Aber wenn man ihn dort erledigt hat, muss man da nie wieder hin. Oder die Bücherei, die groß als Waffenversteck angekündigt wird und nur in den ersten Runs für bessere Waffen relevant ist und für einen kurzen Abschnitt der Hauptquest. Oder eben Aleksies Burg. Die bietet so viel Potential und im Endeffekt bin ich da wie Rambo rein. Dazu wird man ja fast gezwungen, da einmal entdeckt sofort die Hölle los ist. Aber meine Güte, was man aus dem Levelabschnitt alle hätte machen können.
Insgesamt trotz all der Kritik ein tolles Spiel, das ich sehr gerne gespielt habe. Ich kann aber jeden verstehen, der da nicht reinfindet, man muss das schon mögen, was Arcane da mit seiner Formel angestellt hat.