Bin durch. Kann bei der Story vieles der Kritik vielleicht nachvollziehen, aber selbst nicht unterschreiben.
Vor allem, dass viele Ellies Charakterentwicklung nicht verstehen können, kapiere ich nicht ganz.
Viele scheinen noch immer nicht ganz nachvollziehen zu können in welcher Welt TLoU stattfindet wenn man die Gewalt und die Gerechtigkeitsempfindungen der Charaktere bewertet. Selbstjustiz ist in dieser Welt häufig die einzige Justiz (neben eventuellen Systemen in einzelnen Gemeinschaften). Das Gewaltniveau ist in dieser Welt sowieso schon einmal ein ganz anderes als bei uns. Diese Punkte muss man einfach zu jedem Zeitpunkt im Hinterkopf haben - vor allem jene die an Ellie vor allem das fröhlich, verspielte Gemüt mögen....das ist keine Einbahnstraße und wie man an den Szenen zwischen JJ und ihr sieht, verschwindet diese Seite ja auch nicht, obwohl sie dort schwer traumatisiert ist....sie kommt nur logischerweise auf Grund der ihr präsentierten Umstände seltener zum Vorschein als in Teil 1. So viel nur mal dazu.
Ansonsten kann ich Ellies Handeln/ihre Reaktion auf den Tod von Joel absolut nachvollziehen. Ich glaube die hätte sowieso so passieren müssen (alles andere wird der Beziehung aus Teil 1 zwischen den beiden ja nicht gerecht), aber sie wird eventuell dadurch sogar noch verstärkt, dass sie sich in den letzten 1-2 Jahren, nachdem sie die Wahrheit erfahren hat, von ihm distanziert hat und innerlich einfach damit haderte. In dem Moment in welchem Joel stirbt, fällt alles davon ab, ist alles was die Fireflies betrifft, nicht mehr wichtig, da ist dann nur noch die Liebe zu Joel da und der Gedanke daran, was sie verloren hat. Ich denke sogar, sie hat im Nachhinein dann sogar ein schlechtes Gewissen, weil sie ihm nicht einfach schneller verzeihen konnte. Joels Liebe ihr gegenüber war grenzenlos ("I would do it all over again") und ihre sollte es auch sein. Sieht man auch daran wie sie reagiert als Tommy zu Beginn etwas zögert wenn es darum geht Abby und Co. zu verfolgen (Joel wäre schon längst auf dem Pferd und würde die Penner verfolgen wenn wir es gewesen wären). Sie "muss" einfach. So wie Joe in Teil 1 "musste".
Dann lese ich öfters, dass einige Probleme damit haben, dass ND übertrieben hat und vor allem der letzte Kampf zwischen Abby und Ellie nicht mehr sein musste. Bin ich auch nicht einverstanden damit....der musste sein, egal wie unangenehm er war. Wenn Ellie schon einen Rückzieher macht als sie Abby da hängen sieht, dann ist das zu einfach - dann braucht sie sich gar nicht ein zweites Mal auf den Weg machen um Abby zu töten. Oder glaubt ihr, dass war eine einfache Entscheidung für sie? Es ist doch ganz offensichtlich, dass sie damit hadert, dass es nun sie und nicht mehr Tommy ist, der zögert...dass sie dann aber einsieht, dass sie "muss". Erst komplett an die Grenzen getrieben und auch durch Lev (hier hat schon jemand gemeint, dass sie in Abby dann Joel sieht und die Analogie finde ich sehr gut....weitergedacht erkennt sie dann natürlich in Lev sich selbst) kann sie loslassen. Es darf nicht einfach für sie sein. So schwer es für den Spieler ist am Ende Viereck zu hämmern, so schwer muss es für Ellie sein loszulassen.
Ich fand das übrigens großartig. Unangenehm aber großartig, weil ich solche Emotionen beim Game noch nie hatte. Ich weiß nicht wie es euch dabei ging, aber ich hoffte nicht wie viele andere, dass ich mich am Ende entscheiden kann ob Ellie Abby tötet oder nicht...ich hoffte, dass mir das Game die Entscheidung komplett abnimmt und Ellie am Ende Abby doch irgendwie leben lässt. Ich habe mir bei dem letzten Kampf die ganze Zeit quasi gedacht "bitte Ellie, tu' es nicht"....und gleichzeitig konsequent Viereck gedrückt......weil ich es "muss".
Dass offene Ende für beide fand ich gut. Das "I would do it all over again", von Joel fand ich fast genauso gut wie Ellies "It can't be for nothing" aus Teil. Der Shot am Ende mit dem Fenster...ganz großes Kino. Lev fand ich als Nebenchar großartig. Abby fand ich mit jeder Stunde, die ich sie gezockt habe besser und so ging es ja den meisten und das sorgt ja am Ende auch für den großen Konflikt beim Spieler - großartig von ND gemacht.
Insgesamt hat mir auch die Story hier ähnlich gut wie beim 1er gefallen....das offene Ende kann eben nicht ganz mit dem perfekten Abschluss von Teil 1 mithalten, aber damit war ja fast zu rechnen....kann einfach überhaupt kein Game aus meiner Sicht. War ja jemand der kein Sequel brauchte (könnte noch immer ohne leben), aber war dann trotzdem ein ganz tolles Erlebnis, das einmal mehr die Emotionen des Gamers komplett herausfordert und gar überwältigt.
Das was ich eventuell an der Story ändern würde, weil es fast keinen Effekt auf die Geschichte hat, die erzählt wird: Den Zeitsprung hätte man imo größer ausfallen lassen können. Dadurch dass es nur 4 Jahre waren und Ellie nach 2 schon die Wahrheit erfährt.....Jesus Christ....Joel ist in diesem Leben einfach rein gar nichts vergönnt.
Und ich hätte auch noch ein paar mehr Flashbacks mit Joel gut gefunden....aus sehr egoistischen Gründen, weil ist halt dennoch noch immer mein Lieblingschar.