Shining Force ist ein weiterer Ableger von Segas Shining-Reihe und der erste Teil einer Serie von SRPGs. Wie auch schon beim Quasivorgänger Shining in the Darkness wurde das Game von Camelet (damals noch als Sonic! Software Planning) und Climax Entertainment entwickelt. Man orientierte sich an Nintendos Fire Emblem-Reihe, aber veröffentlichte 1992 das Spiel weltweit für das Sega Mega Drive, wo das große Vorbild damals noch Japan-exklusiv blieb. 2004 gab es ein Remake mit deutscher Übersetzung für den GBA, doch aufgrund fieser Bugs kann ich von dieser Version nur abraten. Das Original wurde nur auf Englisch übersetzt, gibt es in diversen Mega Drive Collections, kam aber auch in Onlineshops für Wii und Mobilgeräte raus. Man kann das Game auch mittels Sega Mega Drive Mini nachholen.
Es gibt das typische Mittelaltersetting mit vielen unterschiedlichen Völker und der Bedrohung der Welt durch die Wiederauferstehung eines alten Drachen. Die Story ist wirklich nicht der Rede wert, aber das Gameplay kann sich auch heute noch sehen lassen. In Städten kann man sein Team vergrößern und einkaufen gehen, während man auf der Karte eigentlich nur von A nach B geht. Nacheinander bewältigt man die Storymissionen, optionale Kämpfe gibt es nicht. Doch man kann hier und da Items und zusätzliche Charaktere entdecken.
Im Gegensatz zu Fire Emblem sterben Charaktere nicht. Fast jeder Charakter kann sich einmalig befördern lassen, das heißt er wechselt in eine höhere Klasse. Das geht jedoch nicht automatisch, sondern ausschließlich in der Kirche, wo man auch speichern kann. Ungewohnt ist hier, das sich die Statuswerte der Charaktere mittels Beförderung teilweise erstmal verschlechtern und sich der Wechsel erst nach einigen weiteren Level bezahlt macht.
Das Ziel der Missionen wird leider nie angezeigt. Meist muss man alle Gegner besiegen, manchmal genügt auch schon das Triumpfieren über den Boss, den man jedoch nicht immer als solchen erkennt. Die Figuren ziehen nacheinander, wobei auch hier leider eine Übersicht fehlt, wer als nächstes am Zug ist. Pro Runde kann man einmalig einen Gegner angreifen. Im Unterschied zu Fire Emblem muss man einen Konter nicht erwarten, doch dies ist zumindest selten auch möglich. Um im späteren Spiel noch eine Chance zu haben ist Training zwingend notwendig. Hier wird das Spiel jedoch recht gewöhnungsbedürftig. Denn es gibt ja nur die Storymissionen, um zu trainieren muss man also diese machen, aber ohne sie zu beenden. Der Held besitzt einen Zauber um sich aus den Kampf zu teleportieren bzw. gibt es auch ein Item mit gleichen Effekt. So kann man Missionen später nochmal machen, wobei besiegte Gegner wieder auftauchen (also so, als hätte man den Kampf nie bestritten).
Selbst mit Training kann das Game doch schon eher hart sein. Trotz Mittelalter gibt es in der zweiten Hälfte des Spieles mechanische Gegner und manche sind auch mit Laser bewaffnet. Das kann schon mal unfair sein, da ein Laser als Magieattacke gewertet wird. Bei physische Angriffen trifft die eigene Stärke auf die gegnerische Verteidigung, doch gegen Magie gibt es keinen richtigen Schutz. Daher ist es auch fragwürdig, dass zum Beispiel der selbe Skelettkrieger im Nahkampf kaum Schaden anrichtet, im Fernkampf jedoch schon so manches Teammitglied in einem Zug besiegt. Glück spielt auch eine Rolle und scheint hier zugunsten der CPU zu handeln, so muss man sich einfach daran gewöhnen, dass der Gegner bedeutend häufiger einen Volltreffer landen oder einen zweiten Schlag austeilen kann.
Sterben Charaktere müssen die gegen Gold in der Kirche wiederbelebt werden. Der Held selbst wird automatisch wiederbelebt, verliert dafür aber die Hälfte seines Goldes beim Ableben. Die Heldentruppe wird recht abwechslungsreich. Hat man anfangs noch typisch für High Fantasy Menschen, Elfen und Zentauren, kommen später Vogel- und Wolfsmenschen hinzu, zum Ende hin sogar eine fliegende Qualle und ein Roboter.
Leider ist das Ansteigen von Statuswerten beim Aufleveln zufallsgesteuert. Ganz selten ist es mir schon mal passiert, dass beim Level Up überhaupt nichts gebessert wurde. Sowas ist schon ärgerlich. Dennoch hatte ich genug Spaß und habe oft hier und da gegrindet, so das ich zum Endkampf gut aufgestellt war. Dieser ist dennoch nicht gerade leicht, aber gutes Training macht sich hier wirklich bezahlt.
An und für sich gefällt mir das Spiel heute noch, doch ich ziehe den zweiten Teil definitiv dem ersten vor. So fühlt sich manches noch altbacken an, was im Nachfolger gebessert wurde. Nicht nur das eben beschriebene Aufleveln. Es reicht schon vor einer Schatztruhe zu stehen. Man muss erst das Menü aufrufen und
search auswählen anstatt das man per einfachen Knopfdruck zum Schatz kommt. Jeder Charakter hat nur Platz für jeweils vier Items. Eine Waffe trägt fast jeder, selten gibt es noch einen Ring. Doch es gibt immer wieder mal Questitems, die getragen werden wollen und man sollte immer einen freien Platz haben, damit man neue Items aufnehmen kann. Lässt ein Gegner mal was fallen und man hat keinen Platz übrigt geht man nämlich leer aus. Ich möchte meinen, wenn der Held eine Truhe öffnet, muss er auch über einen freien Slot verfügen, sonst geht die Truhe einfach wieder zu. Im Nachfolger wird das Item automatisch an den nächstbesten übergeben.
Unterm Strich empfehlenswert, doch vielleicht greift man lieber gleich zum besseren, direkten Nachfolger.