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Wird /ajk sicher freuen:
http://onnachrichten.t-online.de/c/18/48/28/1848286.html
"Kitsch" in den USA und "ruckusacku" in Japan
In Japan gehen die Studenten "arbeitu" und sie tragen "ruckusacku" - ganz wie ihre deutschen Altersgenossen. Denn im Land der aufgehenden Sonne steht Deutsch noch immer hoch im Kurs - zumindest was die Sprache angeht. "Während der Meiji-Ära vor etwa hundert Jahren wollten sich die Japaner an einer modernen Macht orientieren", erklärt der Duisburger Linguistikprofessor Ulrich Ammon. Die Preußen kamen den Asiaten mit ihrem Kaiserreich da gerade recht. "Sie waren tüchtig und nicht allzu demokratisch", meint Ammon. In der Sprache ist diese Wertschätzung bis heute zu finden - nicht nur bei den Japanern.
Viele Osteuropäer sprechen Deutsch
"Vor allem in Osteuropa wird immer noch sehr viel Deutsch gesprochen", sagt der Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden Professor Rudolf Hoberg. Und auch dafür gibt es eine historische Begründung: "Bis zum Zweiten Weltkrieg war Deutsch dort die erste Fremdsprache, noch heute lernen beispielsweise in Tschechien 40 Prozent der Schüler Deutsch", so Hoberg.
Nickel und Quarz an der Spitze
Als "erfolgreichste" deutsche Wörter bezeichnete die Duden-Sprachberatung unlängst die Begriffe Nickel und Quarz. Sie kämen immerhin in mindestens zehn verschiedenen Sprachen als Fremdwörter vor. Ihnen folgen Gneis, Marschall, Zickzack, und Zink in mindestens neun Sprachen, Walzer in acht Sprachen und Leitmotiv, Lied, Schnitzel und das chemische Element Wolfram in sechs Sprachen.
"Kaffeeklatsch" in den USA
Doch nicht nur in den Fachsprachen hat sich Deutsch auf der ganzen Welt breit gemacht, vor allem im Englischen tauchen in der Alltagssprache zahlreiche deutsche Begriffe auf: Kindergarten, Bratwurst, Gemütlichkeit, Kaffeeklatsch, Kitsch, Leberwurst, Ostpolitik, Weltschmerz und Zeitgeist sind in Großbritannien und den USA zu festen Bestandteilen der Sprache geworden. Hoberg fügt hinzu: "Auch Blitz als Bezeichnung für ein schnelles, kurzes Ereignis verstehen in Anlehnung an den im Zweiten Weltkrieg geprägten Begriff des Blitzkrieges sehr viele Menschen auf der ganzen Welt."
"Fräuleinwunder" und "Fahrvergnügen" exportiert
In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sorgten zudem deutsche Schauspielerinnen für den weltweiten Export des Wortes "Fräuleinwunder" und der Autohersteller VW warb in den USA vor etwa 15 Jahren mit dem Begriff "Fahrvergnügen" für seine Autos und brachte das Wort somit in alle amerikanische Munde. "Mittlerweile sorgt oft die Werbung dafür, dass einzelne deutsche Wörter in anderen Sprachen wiederzufinden sind", hat Hoberg beobachtet.
Engländer kreieren "apple strudel"
Mitunter kommt es auch zu Mischbildungen und Eigenschöpfungen: Kreationen im Englischen wie "apple strudel" und "beer stube" sind durchaus verständlich und nachvollziehbar, "kitschy" und "sitz bath" muten da weitaus skurriler an. Die Polen lassen das deutsche Rathaus zu "ratusz" werden, im Ungarischen wird das süddeutsche Busserl zu "puszi". Im Rumänischen findet sich der Kellner als "chelner" wieder, das Schlagerlied als "slager" und der gespritzte Wein als "sprit".
Trotzdem Angst um die deutsche Sprache
Trotz der weiten Verbreitung deutscher Wörter fürchten die Linguisten um die deutsche Sprache. "Nicht die Anglizismen gefährden unsere Sprache", ist Hoberg überzeugt. Vielmehr werde in vielen Firmen und in den Wissenschaften ausschließlich Englisch gesprochen. "Die Gefahr liegt darin, dass keine neuen Begriffe geschaffen werden. Eines Tages fehlt der deutschen Sprache ganz einfach die Terminologie in bestimmten Bereichen", fürchtet der GfdS-Vorsitzende.
In Japan lebt Deutsch weiter
In Japan gilt Deutsch sogar in weiten Teilen des Landes noch als Gebrauchssprache der Mediziner. "Bis in die 80er Jahre war es üblich, dass japanische Ärzte die Krankenkarten in Deutsch geführt haben", berichtet der Duisburger Professor Ammon. In vielen Köpfen und Karteien lebe damit die deutsche Sprache in dem asiatischen Inselstaat weiter.
http://onnachrichten.t-online.de/c/18/48/28/1848286.html
Mit dem Ruckusacku arbeitu gehen!
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"Kitsch" in den USA und "ruckusacku" in Japan
In Japan gehen die Studenten "arbeitu" und sie tragen "ruckusacku" - ganz wie ihre deutschen Altersgenossen. Denn im Land der aufgehenden Sonne steht Deutsch noch immer hoch im Kurs - zumindest was die Sprache angeht. "Während der Meiji-Ära vor etwa hundert Jahren wollten sich die Japaner an einer modernen Macht orientieren", erklärt der Duisburger Linguistikprofessor Ulrich Ammon. Die Preußen kamen den Asiaten mit ihrem Kaiserreich da gerade recht. "Sie waren tüchtig und nicht allzu demokratisch", meint Ammon. In der Sprache ist diese Wertschätzung bis heute zu finden - nicht nur bei den Japanern.
Viele Osteuropäer sprechen Deutsch
"Vor allem in Osteuropa wird immer noch sehr viel Deutsch gesprochen", sagt der Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden Professor Rudolf Hoberg. Und auch dafür gibt es eine historische Begründung: "Bis zum Zweiten Weltkrieg war Deutsch dort die erste Fremdsprache, noch heute lernen beispielsweise in Tschechien 40 Prozent der Schüler Deutsch", so Hoberg.
Nickel und Quarz an der Spitze
Als "erfolgreichste" deutsche Wörter bezeichnete die Duden-Sprachberatung unlängst die Begriffe Nickel und Quarz. Sie kämen immerhin in mindestens zehn verschiedenen Sprachen als Fremdwörter vor. Ihnen folgen Gneis, Marschall, Zickzack, und Zink in mindestens neun Sprachen, Walzer in acht Sprachen und Leitmotiv, Lied, Schnitzel und das chemische Element Wolfram in sechs Sprachen.
"Kaffeeklatsch" in den USA
Doch nicht nur in den Fachsprachen hat sich Deutsch auf der ganzen Welt breit gemacht, vor allem im Englischen tauchen in der Alltagssprache zahlreiche deutsche Begriffe auf: Kindergarten, Bratwurst, Gemütlichkeit, Kaffeeklatsch, Kitsch, Leberwurst, Ostpolitik, Weltschmerz und Zeitgeist sind in Großbritannien und den USA zu festen Bestandteilen der Sprache geworden. Hoberg fügt hinzu: "Auch Blitz als Bezeichnung für ein schnelles, kurzes Ereignis verstehen in Anlehnung an den im Zweiten Weltkrieg geprägten Begriff des Blitzkrieges sehr viele Menschen auf der ganzen Welt."
"Fräuleinwunder" und "Fahrvergnügen" exportiert
In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sorgten zudem deutsche Schauspielerinnen für den weltweiten Export des Wortes "Fräuleinwunder" und der Autohersteller VW warb in den USA vor etwa 15 Jahren mit dem Begriff "Fahrvergnügen" für seine Autos und brachte das Wort somit in alle amerikanische Munde. "Mittlerweile sorgt oft die Werbung dafür, dass einzelne deutsche Wörter in anderen Sprachen wiederzufinden sind", hat Hoberg beobachtet.
Engländer kreieren "apple strudel"
Mitunter kommt es auch zu Mischbildungen und Eigenschöpfungen: Kreationen im Englischen wie "apple strudel" und "beer stube" sind durchaus verständlich und nachvollziehbar, "kitschy" und "sitz bath" muten da weitaus skurriler an. Die Polen lassen das deutsche Rathaus zu "ratusz" werden, im Ungarischen wird das süddeutsche Busserl zu "puszi". Im Rumänischen findet sich der Kellner als "chelner" wieder, das Schlagerlied als "slager" und der gespritzte Wein als "sprit".
Trotzdem Angst um die deutsche Sprache
Trotz der weiten Verbreitung deutscher Wörter fürchten die Linguisten um die deutsche Sprache. "Nicht die Anglizismen gefährden unsere Sprache", ist Hoberg überzeugt. Vielmehr werde in vielen Firmen und in den Wissenschaften ausschließlich Englisch gesprochen. "Die Gefahr liegt darin, dass keine neuen Begriffe geschaffen werden. Eines Tages fehlt der deutschen Sprache ganz einfach die Terminologie in bestimmten Bereichen", fürchtet der GfdS-Vorsitzende.
In Japan lebt Deutsch weiter
In Japan gilt Deutsch sogar in weiten Teilen des Landes noch als Gebrauchssprache der Mediziner. "Bis in die 80er Jahre war es üblich, dass japanische Ärzte die Krankenkarten in Deutsch geführt haben", berichtet der Duisburger Professor Ammon. In vielen Köpfen und Karteien lebe damit die deutsche Sprache in dem asiatischen Inselstaat weiter.
http://onnachrichten.t-online.de/c/18/48/28/1848286.html
Mit dem Ruckusacku arbeitu gehen!