Grundig klotzt wieder
Großer Auftritt in Berlin - Dreidimensionales Fernsehen
BERLIN - Für eine kleine Sensation hat Grundig auf der Internationalen Funkausstellung IFA in Berlin gesorgt: mit der erstmaligen Live-Übertragung von dreidimensionalen Fernsehbildern. Dahinter stecken ganz neue, ausgeklügelte Technologien.
"Hollywood" lechzt nur nach einer Möglichkeit, 3D-Filme vermarkten zu können", sagte Thomas Haida, zuständig für neue Produkte bei dem Unterhaltungselektronik-Anbieter aus Nürnberg. Die Markteinführung der TV-Geräte soll Mitte 2007 möglich sein. Dann wird man auch 3D-Kameras für die Aufnahmen haben. Ob auch einmal Fernsehsender die neue Technik aufgreifen, steht in den Sternen.
"Es geht mit Grundig aufwärts", erklärte Grundig-Chef Hubert Roth auf der IFA zur aktuellen Lage des Unternehmens. Bei der letzten IFA führte noch der Insolvenzverwalter das Wort, und es gab "eine große Unsicherheit über die Zukunft", wie Roth zugestand. Dieses Jahr klotzt die fränkische Firma mit einem großen Auftritt auf über 2500 Quadratmetern Fläche - und meldet sich als bedeutender Player in der Unterhaltungselektronik zurück.
Neue strategische Partnerschaften sollen die Position Grundigs weiter stärken. Dabei kennen 96 Prozent aller Deutschen den Namen, sagen Marktforscher. Aber da ist auch der Nachwuchs an Konsumenten. Um ihn anzusprechen, ist Grundig eine Marketing-Partnerschaft mit dem Spielehersteller Nintendo eingegangen.
Als erstes Unternehmen der Unterhaltungselektronik hat die fränkische Firma zudem einen Vertrag mit der Nero AG unterzeichnet, die eine der beliebtesten PC-Softwares für DVD-Brenner liefert. Grundig-DVD-Player werden künftig mit einer zu Nero kompatiblen Software ausgestattet. Schließlich kommt die Kooperation mit Vitelcom bei Handys mit dem Markennamen Grundig voran. In Berlin wurden jetzt auch UMTS-Handys mit Kamera und integriertem MP3-Player vorgestellt, die zunächst über E-Plus vertrieben werden.
Marktanteile gesteigert
Dass es aufwärts geht, untermauerte Roth auch mit Bilanzzahlen. Bei LCD-Flachbildschirmen ist es Grundig gelungen, innerhalb eines Jahres den Marktanteil von einem auf mehr als vier Prozent zu steigern. Auch im traditionellen Bereich der Bildröhrengeräte hat das Unternehmen seinen Anteil von vier auf acht Prozent verdoppelt.
Der Umsatz betrug im ersten Rumpfgeschäftsjahr von elf Monaten nach der Insolvenz 322 Mio. Euro. Für das laufende Geschäftsjahr werden 450 Mio. Euro Umsatz angepeilt. Roth: "Und Grundig plant, in den kommenden Jahren stetig weiterzuwachsen."
Grundig ist wieder in rund 25 Ländern präsent, neue Vertriebsaktivitäten gibt es auch in Hongkong, Singapur und Südafrika. Weitere Schritte sollen nach Russland, in die Ukraine und in den Mittleren Osten folgen.
WOLFGANG MAYER