dazu hat tim schäfer schon eine antwort bereit.
oh natürlich haben das so einige verteidigt, weil "it's just a joke, bro"
Nun, vielleicht solltest du Anfangen zu differenzieren,
wofür er verteidigt wurde. Als er die Schilder hochhalten ließ, wurde er teilweise verteidigt. Richtig. Aber nicht etwa gegen den Vorwurf, dass er sich völlig daneben verhalten hat. Dass das Verhalten beschissen war, dass er einem heiklen Thema nicht den notwendigen Respekt beigemessen hat, dass er sich wie ein Arschloch verhalten hat, hat kaum einer abgestritten. Noch nicht mal er selbst. Darum gab es damals ja auch diesen Thread nicht: es gab kaum einer, der ihn tatsächlich verteidigt hat und es gab darum keinen Anlass für eine Diskussion.
Das Problem ist, dass die Kritik nicht dabei blieb. Viel mehr wurde die Tat zu einer politischen Debatte hochstilisiert. Pewdepie war plötzlich nicht mehr das Arschloch, sondern ein Antisemit. Und ab diesem Punkt war es völlig richtig, den Schweden gegen den Lynchmob zu verteidigen. Denn die politische Debatte hatte letztendlich nichts mit ihm zu tun. Nur weil jemand einen rassistischen Witz macht, ist er kein Rassist. Nur weil jemand einen sexistischen Witz macht, ist er kein sexist. Und nur weil jemand einen antisemitischen Witz macht, ist er kein Antisemit. Er mag bei all diesen Vorkommnissen zum Arschloch werden, aber ein politischer Skandal wird daraus nicht. Und es spielt dabei btw. absolut keine Rolle, ob der Joke gelungen war.
Dann kam der Skandal mit dem N-Word und die Situation war die gleiche. War es klug? Nein. Hat ihn jemand dafür verteidigt? Nein! Er wurde aber wieder verteidigt gegen den Lynchmob, der von einem Kraftausdruck einen politischen Skandal ableiten wollte. Auch von mir. Denn diese politische Komponente basierte nicht wirklich auf realen Ereignissen, sondern wurde aus kontextlosen, unpolitischen Fehlverhalten konstruiert. Pewdiepie hat sich darum - völlig richtig - für sein beschissenes Verhalten entschuldigt und dabei die politische Komponente - die von einigen Idioten dazugereimt wurde - ignoriert. Das war auch völlig angebracht in dieser Form.
Denn der Kontext eines Fehlverhaltens ist durchaus relevant. Man muss ziemlich blind sein, um dem Schweden bei dem Schild der Inder Antisemitismus vorzuwerfen. Jeder (!) wird gesehen haben, dass es sich dabei um völlig deplatziertes Arschlochverhalten gehandelt hat. Es war aber mehr als offensichtlich, dass dahinter keine antisemitische Intention steckte. Auch beim N-Word konnte man auf Grund des Kontextes mehr als deutlich sehen, dass es sich dabei nicht um einen rassistischen Ausruf, sondern um einen Kraftausdruck handelte. Wer das tatsächlich nicht sieht, muss schon eine sehr verschrobene Wahrnehmung haben. Der muss sich hier doch einiges sehr frei zusammenreimen, damit es in sein/ihr eigenes Weltbild passt.
Das alles ändert nichts daran, dass pewdiepie ein Idiot ist. Nur ist nicht jeder Idiot ein Rassist, Antisemit oder Sexist. Also vergesst endlich diese idiotische politische Debatte. Denn es gibt durchaus rassistische, sexistische und antisemitische Leute bei YouTube oder in der Gaming-Industrie. Nur gehört PDP - all seiner Idiotie zum Trotz - nicht dazu.