Fazit: Höhen und Tiefen
Wenn wir einen Film der Alien-Reihe anschauen, erwarten wir ein bestimmtes Handlungsschema, nämlich dass ein kleines Grüppchen von Leuten der Reihe nach auf Nerven aufreibende Art und Weise dahingerafft wird. Das liefert der Film zwar ansatzweise, spannend ist das jedoch nicht. Wie kommt schließlich Charlize Therons Charakter im klimaktischen Höhepunkt des Films ums Leben? Sie wird von dem abstürzenden Alien-Schiff überrollt, weil sie zu doof ist, statt nur geradeaus auch mal zur Seite zu laufen. Diese Szene wird derart in die Länge gezogen und ist so albern, dass wir keinerlei Mitgefühl mit der Kommandantin hatten, auch wenn kurz zuvor noch theatralisch ihre Familienverhältnisse enthüllt worden waren. Das Ende des Films wäre die perfekte Überleitung zu Alien 1 gewesen, doch was müssen wir erfahren? Die ganze Handlung hat sich gar nicht auf LV-426 abgespielt, dem Planeten, auf dem Ellen Ripley und Co. zum ersten Mal auf das Alien treffen. Wir befanden uns die ganze Zeit auf LV-223, einem nur sehr sehr ähnlichen Himmelskörper. Schade aber auch, eine von zig vergebenen Chancen des Films... Da helfen auch ein paar sehr offensichtliche Hommagen an die früheren Alien-Filme und die ebenso offensichtlichen optischen Parallelen zwischen Shaw und Ripley nichts mehr.
Zugegeben, die Eröffnungsszene an dem isländischen Wasserfall hat etwas Gewaltiges. Auch die schauspielerische Leistung von Michael Fassbender als David ist durchaus beachtlich. Ansonsten fällt uns beim besten Willen nichts mehr ein, das an Prometheus zu loben wäre. Welches Genre will der Film eigentlich repräsentieren? Für einen guten Schocker ist er zu langweilig, für einen guten Science-Fiction-Streifen zu billig und klischeebehaftet. Für ein Werk über die philosophische Frage nach dem Anfang allen Seins ist er schlicht zu platt. Von Ridley Scott hätten wir mehr erwartet, als dass er sein eigenes Geistes’ Kind der Lächerlichkeit preisgibt und die im Vorfeld angeheizten Erwartungen der Alien-Fans mit diesem schlecht gemachten B-Movie abspeist. Und wo bleibt eigentlich das Alien, der eigentliche Star der Filmreihe? Ganz einfach: Es kommt nicht vor. In der letzten Szene schlüpft zwar etwas Xenomorph-artiges aus dem toten Körper des Erbauers. Doch ergibt schwarzer Glibber plus Schlangenwurm plus Krakenparasit plus Erbauer ein Alien? Für wie dämlich halten die Macher ihr Publikum? Dieser Film ist nicht einfach nur ein Film, der die hohen Erwartungen, die im Vorfeld aufgebaut wurden, nicht erfüllen kann wie seinerzeit Star Wars Episode 1 oder Indiana Jones 4. Nein, er wechselt zwischen unlogischen und mitunter belanglosen Szenen hin und her und ist so abgrundtief schlecht gemacht, dass er eine Beleidigung für den Verstand der Zuschauer ist. Leider.