Gameplay:
Das Spiel bietet in Sachen Gameplay einiges an Abwechslung, was dem Game zugutekommt, aber diesem gleichzeitig auch einige Schwächen aufbürdet. Fangen wir aber von vorne an. Das Kampfsystem von Nier ist recht simpel, aber macht ordentlich Laune. Vor allem wenn man dann mehrere magische Fähigkeiten im Repertoir hat. Nach sehr kurzer Eingewöhnungszeit geht alles super von der Hand. Ab und zu gibt es kleine Rätsel in Form von Kisten verschieben oder "Quizfragen" beantworten, damit auch mal der Kopf zum Grübeln kommt. Der Schwierigkeitsgrad (auf normal) ist genau richtig, also das Spiel ist nie zu leicht, aber auch nie zu schwer, auch wenn es beim ein oder anderen Boss etwas knackig werden kann. Die Gegner sind vom Design her eigentlich ganz cool und auch mal etwas Anderes, aber auch in dieser Hinsicht hätte etwas mehr Abwechslung nicht schaden können.
Wenn man nicht gerade der Hauptstory folgt, die zwar unterhaltsam und rührend, aber nicht wirklich etwas Besonderes ist, kann man ein Haufen von Nebenquest erledigen, die zum Teil ihre ganz eigenen kleinen Geschichten erzählen und einen Teil der tollen Atmosphäre von Nier ausmachen. Um diese Aufgaben bewältigen zu können, muss man mal Gegner metzeln, Fische angeln, Pakete (unbeschädigt) transportieren oder abholen oder Personen suchen. Dies sorgt auf der einen Seite für Abwechslung, aber auf der anderen Seite für Langeweile, weil sich einige Quests mehr oder weniger wiederholen und da dies öfters mit einigen Laufeinheiten verbunden ist, ist das ziemlich nervenaufreibend. Später kann man zwar schnellere Fortbewegungsmittel nutzen, aber an der Lästigkeit ändert dies nicht wirklich viel.
Wie schon erwähnt, ist die Story von Nier nichts Besonderes. Vater möchte Tochter retten. Damit hat man eigentlich die Zusammenfassung. Dazu trifft man ein paar neue Mitstreiter und ein paar Wendungen bzw. Überraschungen gibt es auch. Ich will damit die Story nicht schlechtreden, sondern nur damit ausdrücken, dass diese nicht so genial ist, wie hier einige User meinen. Die Story ist unterhaltsam und rührt den Spieler, weil die Welt von Nier und die Bedrohung, welcher sie ausgesetzt ist, authentisch rüberkommt. Dazu tragen auch die kleineren Geschichten der Nebenquest bei, die nicht alle ein Happy End haben. Außerdem ist der "alte Hauptcharakter" mal ein anderer Held und recht sympathisch, weil der nicht typische Klischees erfüllt, sondern einfach nur alles mögliche versucht, um seine Tochter zu retten. Die Mitstreiter Kaine, Emil und Weiss sind nicht unbedingt sympathisch, aber müssen sie auch nicht, weil dieser komische Haufen so an Persönlichkeit gewinnt und ihre kleinen Streitereien eine Prise Humor in das Spiel bringt.
Was kann man noch erwähnen. Die Orte/Städte sind recht groß und interessant, aber wenn man alles gesehen hat, wars das auch. Nach ca. der Hälfte des Spiels kann man keine wirklich neuen Orte entdecken und erkunden, was wirklich schade ist. Außerdem sind die Übergänge mit zahlreichen Ladezeiten bestückt, was auch ziemlich nervig ist. Nach einiger Zeit? Warum erst nach einiger Zeit? Während der Ladezeiten kann man sich verschiedene Tagebucheinträge der Tochter durchlesen, was ganz nett ist.
Wertung: (85/100)
Steuerung:
Zur Steuerung muss nicht viel gesagt werden. Alle Aktionen sind auf der Tastatur gut belegt und werden problemlos ausgeführt. Man verinnerlicht die Steuerung innerhalb kürzester Zeit. Den einzigen negativen Kritikpunkt gibt es bezüglich des Angelns. Nicht nur das Angeln selbst ist nervig wie Sau, sondern auch das Angeln zu steuern. Das hätte man auf jeden Fall besser und einfacher lösen müssen.
Wertung: (95/100)
Sound(track):
Ein Grund, weshalb das Spiel unter den Gamern so bekannt geworden ist, findet man im Soundtrack. Der ist - ohne zu übertreiben - phänomenal und gehört mit Abstand zum Besten, was diese Gen in diesem Bereich zu bieten hat, wobei man das auch genreübergreifend sagen kann. Der ungewöhnlich "vocal-lastige" OST fasziniert das Ohr immer wieder mit schönen Klängen und trägt den Großteil zu der tollen Atmosphäre von Nier bei. Es ist kein wirklicher Kritikpunkt, aber für mich war der OST schon fast zu "vocal-lastig" und hätte von der Richtung her mehr Abwechslung bieten können, aber das ist dann die persönliche Empfindung. An der Grandiosität des OST ändert dies nichts.
Erwähnenswert ist noch die englische Synchro, die wirklich klasse ist und auch seinen Teil zur Atmosphäre beiträgt. Alle Stimmen passen zu den Charakteren. In dieser Hinsicht wurde ich ein bisschen überrascht.
Wertung: (92/100)
Grafik:
Ich bin jetzt nicht wirklich der Grafikexperte, aber der muss man auch nicht sein, um sagen zu können, dass Nier höchstens durchschnittliche Grafik hat. Das ist für mich nicht schlimm, aber muss trotzdem erwähnt werden. Es erfüllt halt seinen Zweck und versucht mit ein paar "Blendungen" oder 2D-Sichtwechseln (was stilistisch ganz nett war) zu kaschieren.
Wertung: (75/100)