tomesi schrieb:
@ Jaru
Aber es reicht doch nicht wenn ich nur diesen einen Satz dort schreibe oder? Da muss doch ne Begründung rein!? Was würde ich denn dann dort hinein schreiben in diese Begründung?
Ürbiegens danke für die Site, wirkt recht informativ, schau ich mir später an, hab jetzt keine Zeit
Ich wurde T2 gemustert. Habe meine Verweigerung mal rausgekramt, da ich seitdem den PC mehrmals formatiert habe. Leider spinnt mein Scanner, sonst könnte ich sie dir schicken um mal eine Orientierung zu bieten. Aber hier mal schnell eine grobe Übersicht. Ich habe ca. 2 Din A4 Seiten geschrieben. Dabei hatte ich fünf Kernpunkte.
1) Erziehung und pers. Entwicklung (Evt. Religion, wenn man relativ gläubig ist. Habe ich aber weggelassen.)
- ein von Natur aus besonnenes und friedliches Wesen
- Erziehung der Eltern zu tolerantem und rücksichtsvollem Umgang mit der Umwelt -> Gewalt kein Weg zur Beilegung von Konflikten
- davon stark geprägt -> jegliches Menschenleben für mich heute das höchste Gut, wertvoll und in jeder Form schützenswert
2) Geschichte Deutschlands (3. Reich)
- Gedanke einen Krieg mitzuerleben erfüllt mich mit großer Furcht
- Geschichtsunterricht der gymnasialen Oberstufe, Filme und Dokumentationen haben mir den Schrecken des 3. Reiches verdeutlicht
- Massenmorde an Wehrlosen und sinnlos geopferte Soldaten, die z.T. sogar in meinem Alter in den Krieg ziehen mussten -> absolute Ablehnung von gewalttätigen Konflikten und Grund nie in meinem Leben eine Waffe in die Hand zu nehmen um meinen Teil zu eine Verhinderung solcher Konflikte beizutragen
3) Aktuelle Konflikte
- Menschheit hat technisch rasante Fortschritte gemacht, aber im Grunde nichts gelernt -> kriegerische Konflikte im nahen Osten
- Verurteilung der Verursacher dieser Konflikte -> Zuspruch zur Entscheidung der Bundesrepublik in dieser Sache
- Erster Krieg, den ich bewusst mitverfolgen kann/konnte -> sehr nahegegangen
- Mitleid mit den Menschen dort, die nie wissen welcher Tag ihr letzter sein kann -> eingeschlossen unserer Truppen -> Angst in deren Situation zu sein
4) Historische Persönlichkeiten (Mahatma Gandhi & Martin Luther King)
- Gegensatz zur gewaltsamen Lösung eines Konfliktes
- beispielhaft und aufopferungsvoll den steinigen Weg gegangen
- entsprechen meinen Wertvorstellungen
- gewaltlose Dialog viel aufwändiger und langwieriger, aber im Hinblick auf friedliche Koexistenz unserer Völker absolut notwendig
5) Persönliche Ansichten
- jedes Individuum muss frei sein selbst entscheiden zu können wie Konflikte zu lösen sind -> zu dieser Freiheit gehört auch die Entscheidung für oder gegen den Wehrdienst
- Dienst an der Waffe nicht mit meinen Wertvorstellungen vereinbar, wenn ich vorher 19 Jahre lang anderes Verhalten gelernt und praktiziert habe
- Gedanke einem Menschen das Leben zu entreißen ruft in mir Abscheu hervor
- Menschheit sollte rücksichtsvolleren Umgang praktizieren um gewaltfreies Zusammenleben zu gewährleisten
Das sind so ungefähr die Themen an denen ich mich ausgelassen habe. Ich denke es reicht auch weniger als zwei Seiten. Aber als ich dabei war das zusammenzuschustern, habe ich wirklich meine Ansichten geschildert und nicht bloß irgendwas geschrieben um verweigern zu können. Hat mir auch relativ viel gebracht mal über meine Einstellung zu Gewalt nachzudenken und alles aufs Papier zu bringen.
Jedenfalls hat das den Leuten in Köln gereicht und ich trete am 01.09. meinen Zivildienst an. Habe also nach dem Abi den kompletten Sommer frei!
