Duncan schrieb:
Wenn wir uns Nintendo von heute angucken und deren ganzen Änderungen, ist Miyamoto da eher ein Fluch oder ein Segen?
Segen.
Software sells Hardware und damals waren es Miyamotos Zelda und Super Mario, welche primär Nintendos Hardware an den Spieler brachten. Heutzutage sind es primär Miyamotos Nintendogs und Wii Sports die Nintendos Hardware an den Spieler bringen. Miyamoto ist und bleibt der Mann für Nintendos Videospielerfolge, obwohl er schon seit Jahren entmachtet wurde, schließlich soll langsam der Nachwuchs nachwachsen und Miyamoto soll ihnen seine "Miyamoto Magic" noch so gut wie möglich beibringen.
Aber Nintendo ohne Miyamoto ist damals wie heute unvorstellbar und es würde Nintendo etliches an Qualität und Erfolg kosten. Etliches.
Nach seiner jüngsten Aussage das, die Leute heutzutage keine großen Rollenspiele wie Zelda spielen wollen, denk ich mir nur eines:
"Der Mann wird alt und senil".
Erstens ... wir wissen nicht wie genau er es wirklich sagte und meinte. Was im Internet steht, wurde meist nie in der Form gesagt und oftmals auch nie derartig gemeint. Ein Shigeru Miyamoto hat auch weit besseres zu tun anstatt zu überprüfen ob seine Aussagen richtig übersetzt und richtig verstanden wurden.
Zweitens ... hat der Mann doch eigentlich vollkommen recht. Die Masse - primär bestehend aus Non und Casual Gamern - wollen kein Zelda, sondern Spiele wie Nintendogs und Wii Sports. Shigeru Miyamoto befindet sich außerdem in einer neutralen Position, weil er schon etliche Erfolge mit Hardcore Gamer aber auch (!) Casual und Non Gamer Spielen gefeiert hat.
Oder anders gesagt: Shigeru Miyamotos letzten, großen Projekte waren zwar alle erfolgreich und überzeugten auch qualitativ, aber seine Hardcore Gamer Spiele wurden bezüglich der Verkaufszahlen eindeutig von den Casual / Non Gamer Spielen in den Schatten gestellt. Die Situation ist auf dem DS die gleiche wie auf dem Wii. Seine Casual und Non Gamer Spiele dominieren aktuell den kompletten Videospielmarkt. Sprechen die Verkaufszahlen also nicht für Shigeru Miyamoto?
Duncan schrieb:
Ich hab das Gefühl man sollte Miyamoto von Projekten, die z.b Aonuma zugeteilt wurden, einfach mal abziehen. Er soll sich halt um Titel wie Nintendogs kümmern, Online Stuff wie die Miis oder um seine eigenen Titel.
Nein. Auf keinen Fall. Aonuma hat bei seinem letzten Zelda Projekt große Probleme produziert und ein Shigeru Miyamoto wurde dann zu Hilfe gerufen um das Projekt zu retten. Selbst Aonuma gab zu, dass er teilweise einfach nicht mehr weiter wusste und er auf die Hilfe eines Shigeru Miyamoto angewiesen war, an dessen Genialität er einfach nicht rankommt, das gibt er selber zu.
Shigeru Miyamoto kümmert sich längst um Nintendogs, Online Funktionen und die Miis. Wer hat Nintendogs erschaffen? Miyamoto und Konno. Wer hat die Miis erschaffen? Miyamoto und noch ein paar Kollegen, welche unabhängig voneinander an dem System arbeiteten.
Duncan schrieb:
Grad bei Zelda TP merkt man förmlich, wo Miyamoto seine Finger im Spiel hatte.
Man sieht an den Spielen immer wie sehr ein Shigeru Miyamoto an den Spielen beteiligt war. Das beste 3D Zelda ist und bleibt Ocarina of Time, das war das letzte 3D Zelda an dem Shigeru Miyamoto als Projektleiter beteiligt war. Das beste 3D Super Mario ist und bleibt Super Mario 64, das war das letzte 3D Super Mario an dem Shigeru Miyamoto als Projektleiter beteiligt war. Twilight Princess war ganz klar besser als Wind Waker, Shigeru Miyamoto war an Twilight Princess auch weit mehr beteiligt als an Wind Waker. Super Mario Sunshine wird wohl ganz klar schlechter als Super Mario Galaxy sein, Shigeru Miyamoto war (soweit ich weiß) an Sunshine weit weniger beteiligt als an Galaxy.
Selbst seine Mitarbeiter geben zu, dass Shigeru Miyamoto der Mann ist wenn es um Qualität geht. Ich verstehe auch gar nicht wie man das in Frage stellen kann. Von mir bekommt der Mann mit seinen über 50 Jahren noch das vollste Vertrauen und ich würde als Nintendo Präsident auch noch ohne Zweifel in ihn investieren. Dieser Mann dominiert den Markt damals wie heute. Nur damals waren es Super Mario und Zelda, heute sind es Nintendogs und Wii Sports. Aber der Mann steht immer noch ganz oben.
Duncan schrieb:
1. Der merkwürdige Traum wo Links Freundin total psycho ist und dann die Scnattenlinks kommen, um auf ihn einzustechen. Wozu der Traum? Im späteren Spiel nicht mehr relevant.
Weißt du, dass Shigeru Miyamoto für den Traum verantwortlich war? Normalerweise dürfte Shigeru Miyamoto, soweit ich weiß, damit nämlich wenig zu tun haben. Mit der Story und Animationen hat dieser Mann recht wenig zu tun, dafür gibt es auch ein spezielles Personal (Storywriter und Squenzanimateure). Natürlich überwacht er auch derartige Spielelemente, aber er konzentriert sich doch sehr stark auf das eigentliche Spiel.
Duncan schrieb:
4. Warum ist Link überhaupt ein Trifroce Träger. Interessiert keine Sau. Unwichtiger Fakt für ein Zelda Spiel.
Das ist eigentlich eines der wichtigsten Elemente der Zelda Serie. Ohne das Triforce wäre das klassische Zelda nicht mehr das was es eben ist.
Duncan schrieb:
2. Die Entführung der Kinder. Warum wurden sie entführt? Wird nicht aufgeklärt. Das ganze wird dann zu ner lächerlichen Farce, wo das dümmste Kind im Dorf plötzlich zum Handelsmonopolisten aufsteigt.
3. Zanto. Am Anfang ziemlich cool und absolut evil, am Ende eine absolute Lachnummer die nichts drauf hat. Familienfreundlichkeit ftw.
Du kritisierst aktuell lediglich Storyelemente, damit hat Shigeru Miyamoto recht wenig zu tun. Shigeru Miyamoto ist kein Storywriter und seine Spiele waren auch nie dafür bekannt große Geschichten zu erzählen. Seine Spiele waren dafür bekannt sehr viel Spaß zu machen, zu revolutionieren, qualitativ hochwertig und eben wahre Spiele zu sein.
Wenn jemand für die Story verantwortlich gemacht werden sollte, dann die Storywriter oder Aonuma. Nach wie vor war das ein Aonuma Zelda und er war dafür verantwortlich. Er hat sich auf alle Fälle um das Game Design Document und somit um den Storyinhalt zu kümmern. Er war immer noch der Projektleiter und er war der Verantwortliche, Shigeru Miyamoto hat ihn lediglich unterstützt und diesmal eben mehr als sonst. Wer "Iwata fragt" gelesen hat der konnte rauslesen, dass ohne Shigeru Miyamoto das Projekt wohl sogar mächtig schief gegangen wäre. Shigeru Miyamoto war es, der das Projekt mehrmals (!) rettete.
Deine Kritik an der Story entsteht deshalb, weil Nintendo eben primär immer Spiele produziert. Sie wollen gar keine großen Geschichten erzählen. Nintendo entwickelt ein Zelda nicht auf der Basis einer Story, sondern auf der Basis von Spielideen. Erst entstehen die Spielmechanismen bzw. das Spiel an sich und dann erst wird eine Story entworfen, die zu den noch nicht zusammenhängenden Spielelementen (z.B. Level) passt und alles zusammenführt.
Duncan schrieb:
Das sind alles Ansätze, wo man das Gefühl hat, das Aonuma was machen wollte und dann aber von Nintendo bzw. Miyamoto gestoppt wird. Ich denke grade Leute wie Aonuma sollten mittlerweile mehr das Gefühl dafür besitzen, was wir Spieler in einem Zelda erwarten, als ein alter, senil werdender Miyamoto.
Auf den Spieler zu hören ist aber meist gar nicht so gut.
Wie viel Ahnung hat der Spieler vom Videospielmarkt (erst recht in Bezug auf vergangene und kommende Trends)? Sehr wenig. Wie viel Ahnung hat der Spieler von der Hardware und seinen genauen Stärken / Schwächen? Sehr wenig. Wie viel Ahnung hat der Spieler von begrenzten Ressourcen und knappen Deadlines? Sehr wenig.
Ein Spieler denkt in erster Linie bei seinen Wünschen an sich. Ein Spieler wünscht sich im Grunde ein Zelda, welches auf ihn selbst zugeschnitten wurde. Das gibt es nicht. Als Game Designer musst du versuchen so viele Menschen wie möglich mit deinem Spiel glücklich zu machen und da bringt es oftmals nichts auf den Spieler zu hören, der eben in erster Linie an sich denkt.
Außerdem wissen viele Spieler nicht was sie wirklich wollen. Sie glauben zu wissen was sie wollen, aber sie wissen es in Wirklichkeit nicht. Bestes Beispiel ist hierfür Wind Waker gewesen. Fast jeder kritisierte den grafischen Stil als man ihn das erste mal sah. Heutzutage gibt es etliche die fanden an Wind Waker genau diesen grafischen Stil so gut und wollen ihn unbedingt im kommenden Zelda wieder sehen. Vor Wind Waker hasste man diesen Stil und wollte Zelda boikottieren, nach Wind Waker liebt man ihn und möchte ihn im nächsten Zelda wieder sehen. Mal ehrlich, warum sollte unbedingt auf derartige Personen hören?
Ich verspreche dir sogar, dass mit Abstand die meisten Spieler mit ihrem eigenen Zelda unzufrieden wären. Das Zelda was ihr wollt habt ihr längst in eurem Kopf, ein zweites mal auf dem TV wird es euch nicht mehr schocken und fesseln - es wird euch kalt lassen. Viele Spieler geben es nicht zu und würden es auch jetzt bestreiten, aber im Grunde brauchen die meisten Spieler diesen Kontrast zwischen "ihrem Zelda" und dem "Nintendo Zelda". Zum Beispiel der Cel Shading Stil bei Zelda oder eben der am Anfang sehr verrückt wirkende Wii Controller, beides wurde anfangs kritisiert und zwar von sehr vielen Spielern. Am Ende wurde aber beides sehr gut aufgenommen und wollen die Neuerung gar nicht mehr hergeben. Man stelle sich vor Nintendo hätte Wind Waker wirklich einen realistischen Look verpasst und wie Sony lediglich einen Game Cube Controller mit Neigungsmessern ausgestattet, wäre das nicht sehr langweilig? Das wäre nicht unterhaltsam gewesen, das hätte euch nicht schockiert, das hätte euch nicht erreicht - und das Ganze wäre auch garantiert nicht innovativ und fortschrittlich gewesen. Aber genau diese Innovationen und diesen Fortschritt verlangt ihr eigentlich. Die meisten von euch sind glücklicher mit der auf dem ersten Blick (!) "enttäuschenden Realität" (Z.B. Cel Shading bei Zelda) als mit ihrer "eigenen Realität" (ihrem Zelda in ihrem Kopf).
Man sollte ein Ohr für Spieler haben und sich durchaus Gedanken machen und auch ihre Worte im Hinterkopf behalten. Letztendlich geht es schließlich darum seine Spieler zu überzeugen und nicht irgendwelche Autokäufer. Aber ein Game Designer sollte sich nicht von Spielern steuern lassen.
Duncan schrieb:
Aonuma sollte Nintendo mal verlassen und seine eigene Firma gründen, dann kommt sicher sowas wie Hideo Kojima bei raus. Ich denke der Mann hat geniale Ideen mittlerweile. Miyamoto sollte ja etwas zurück treten, damit die jungen Entwickler freie Bahn haben, aber irgendwie ist sein Schatten immer noch zu groß.
Aonuma darf sicherlich sein eigenes Projekt starten, falls er es wirklich möchte und die Firmenführung Potential in dem Projekt sieht. Aber anscheinend ist Aonuma mit seiner Aufgabe als Zelda Projektleiter sehr zufrieden und er hat sein Ziel anscheinend noch nicht erreicht.
Ich persönlich bin auch dafür, dass Aonuma sein eigenes Projekt starten darf und ein neuer Projektleiter Zelda übernimmt. Zelda braucht Änderungen und muss weiterentwickelt werden, dafür wäre ein neuer Projekleiter wohl fördernd. Außerdem hat Aonuma wirklich Potential und er kann das Potential wohl bei Zelda noch nicht ganz entfalten, es ist schließlich nicht sein Projekt. Deshalb sollte er sein eigenes Projekt starten dürfen.
Duncan schrieb:
Miyamoto kann ja weiterhin eigene Titel produzieren wie z.b Pikmin aber so langsam sollte er mal die Finger von Titeln lassen, wo junge Entwickelr sich entfalten wollen.
Zelda ist im Grunde seine Spielserie. Warum sollte er dann unbedingt seine Finger von seiner Spielserie lassen? Außerdem ist er doch immer noch der Mann für die Qualität und Erfolge bei Nintendo, jedenfalls bezüglich der Software.