Thumbsucker
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spotify zerstört die musikindustrie ist equivalent mit netflix zerstört die filmindustrie. das richtige wort ist aber nicht unbedingt zerstören, sondern "umkrempeln". diese umkrempelei hat natürlich vor- und nachteile. und jeder darf selber beurteilen ob er das gut oder schlecht findet.
dieses umrekempeln geht aber weit über die art der bezahlung hinaus. und das...wird mir unterschätzt, auch bei einem GP. das bezahlmodell ist das eine. die veränderung von faktoren wie die art wie wir konsumieren, die art wie wir wertschätzen, wahrnehmen etc. ist eine ganz andere. und das geht ja soweit, das die entwicklung / produktion und design von serien, und musik sich diesem verhalten unterordnet. heisst das ändern von unserem verhalten wird einen einfluss auf die entwicklung der spiele haben. und wie wir uns verhalten, ist stark gesteuert über das angebot und den funktionalitäten solcher dienste wie eben spotify, netflix etc.
ein paar kleine beispiele:
- es wurden wohl noch nie so viel serien produziert wie heute, aber auch noch nie so schnell abgesetzt bei nicht erfolg
- in der musik kennen wir den Term "skiptracks", das sind lieder die dich nicht in den ersten ca. 30 sekunden catchen, dann wird weggeschaltet (ähnlich bei serien, wenn irgendwo bei folge 2 / 3 dich nicht packt, wird es fallen gelassen)
- es werden vermehrt weniger Alben als gesamtwerke produziert, sondern es werden songs produziert
- netflix steuert den erfolg vieler serien selbstständig, in dem sie eigenproduktionen in das spotlight stellen und angebote dritter weiter unten versorgen oder gar im nicht auffindbaren sumpf
- ökonomisch: anhäufung von kapital auf (noch) weniger individuen / unternehmen
etc.
zu denken das bei einem grösseren erfolg von solchen abodiensten, dies nicht auch die gaming industrie treffen wird (ob man das gut oder schlecht findet kann jeder selber entscheiden) ist naiv. es wird nicht nur verändern wie wir konsumieren, sondern auch wie produziert wird.
Absolute Zustimmung. Ich begrüsse allerdings auch gewisse Änderungen in der Musikindustrie. Früher waren die grossen Plattenlabels unglaublich mächtig und nahmen auch künstlerisch oft starken Einfluss auf Produktionen: "Wir bezahlen deine Platte, Tour und PR, stellen aber den Produzenten." Man muss nur mal "Nevermind" von Nirvana mit ihren restlichen Platten vergleichen.
Viele "Bands" der Nuller-Jahre waren dann nur noch von den Labels zusammengecastet und waren nichts als grosse PR-Fakes. Analog zu Nathan Drake, wenn man so will.
Heute sind Künstler dank Social Media und der Möglichkeit, Songs und Alben ohne grossen Aufwand auf Spotify und Co. zu vertreiben, viel selbständiger. Das hat sich künstlerisch positiv ausgewirkt. Zudem können unbekannte Künstler via Spotify, Insta und Co. in kurzer Zeit eine grosse Fangemeinde aufbauen. Der Markt ist viel durchlässiger geworden.
Parallelen gibts auch beim Gamepass: Für unabhängige Entwickler bietet er die Möglichkeit, Projekte ohne Publisher in ein grosses Schaufenster zu stellen und dank MS ohne Existenzsorgen Spiele entwickeln zu können. Im normalen Store gehen solche Games unter, in die Verkaufsregale schaffen sie es nicht.
Wie sich der Gamepass auf die Entwicklung von AAA-Produktionen auswirkt, bleibt abzuwarten. Bislang investiert MS hier enorm und es gibt kein Beispiel eines Games, das wegen des Abo-Modells mit weniger Geld aiskommen musste.
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