So, hab auch einige Zeit mit dem Modul verbracht und ein Review verfasst - für meine eigene Seite, aber ich nenn den Link hier mal nicht, soll keine Schleichwerbung sein, aber ich würde gerne auch mal kompetente Meinungen zu meinen Reviews haben
Mega Man ZX (erschienen 09/12/06 (USA))
Es ist wieder soweit : Ein neues Mega Man-Spinoff ist geboren. Nachdem die Zero-Story mit Teil 4 ein dramatisches Ende nahm, versetzt Capcom die Handlung in ZX um einige hundert Jahre später in die Zukunft. X, Zero, Harpuia, Weil und viele andere Protagonisten und Antagonisten der Mega Man Zero - Reihe leben in sog. Biometal weiter und verleihen Auserwählten via MegaMerge ihre Kräfte. Die Welt ist immer noch nicht friedlich, und Mavericks machen wieder verstärkt die Gegend unsicher. Doch die Guardians, welche schon aus der Zero-Reihe bekannt sind, sorgen für Sicherheit. Und auch die Slither Inc, unter Führung ihres Präsidenten Serpent, beschützt die Menschen. Allerdings ist bei Slither Inc nicht alles so, wie es scheint.
In Mega Man ZX schlüpft man entweder in die Rolle von Vent oder seinem weiblichen Konterpart Aile. Beide sind Transporter bei Giro Express und haben durch Maverick-Attacken ihre Eltern verloren. Der Einfluss der Wahl ist gering : Vent hält etwas mehr aus, Aile ist dafür ein klein bisschen schneller. Außerdem sind viele Dialoge anders. Als Aile fühlt man sich manchmal schon so, wie als Mädchen in einem Videospielforum - alle baggern einen an und lassen dumme Sprüche ab.
ZX - HFLP
Für Fans der Serie ist der Einstieg leicht : Man beginnt mit dem Biometal Model X, welches Vent/Aile die Kraft und das Aussehen von Mega Man X gibt. Der X-Buster, schnelles Dashen, an der Wand festhalten alle typischen X-Moves sind wieder da. Doch schon nach kurzer Zeit sorgen Storywendungen dafür, dass Biometal X und Z (Zero) miteinander verschmelzen und fortan orientiert sich das Gameplay stark an der Mega Man Zero Reihe. Mit einem großen Laserschwert von Zero und dem X-Buster ausgestattet geht es gegen die 8 Pseudoroiden, welche ebenfalls die Macht von Biometal-Fragmenten besitzen.
Eine Änderung ist, dass man nach Besiegen eines Bosses nicht dessen Waffe erhält, sondern das jeweilige Biometal-Fragment. Dadurch kann man sich vollständig verwandeln, und erhält nicht nur neue Waffen, sondern auch weitere Fähigkeiten und ein komplett neues Aussehen. Model H (Harpuia) ermöglicht es, in der Luft zu dashen und kurz zu fliegen, Model F (Fafnir) hingegen steht für pure Feuerstärke, zertrümmert Steine und hat Lenkraketen. Model L (Leviathan) kann schwimmen und Model P (Phantom) offenbart alle Geheimnisse auf der Karte und kann sich an Abhängen langhangeln. Mit dem Overdrive Invoke System kann man temporär auch das jeweilige Element zu den Angriffen hinzufügen und allgemein die Attacken verstärken, was aber nur solange geht, bis die Waffenenergie aufgebraucht ist.
Da man diese Fähigkeiten erst im Laufe des Spiels erhält, lohnt es sich, bereits besuchte Gebiete nochmals aufzusuchen, um alle Geheimnisse zu lüften man kann jederzeit zwischen den verschiedenen Biometals wechseln. Der DS-Screen wird nur selten genutzt, so kann man z.B. die Richtung von Lenkraketen festlegen oder bekommt eine Karte angezeigt. Das ganze fühlt sich aber eher wie ein Alibi dafür an, dass man jetzt nicht mehr für den Game Boy Advance, sondern für den DS entwickelt.
Metroid Man
Mega Man ZX erinnert mit seiner Levelstruktur an den ersten Teil von Mega Man Zero: Genau wie in Metroid oder Castlevania sind die verschiedenen Level nicht streng abgegrenzt, sondern innerhalb eines großen Gebiets miteinander verbunden. Erst nach und nach erhält man Zutritt zu allen Gebieten. Die Standardmissionen lauten üblicherweise, einen der 8 mit Biometal-Fragmenten ausgestatteten Bosse zu besiegen. Allerdings gibt es auch von der Hauptstory unabhängige Missionen, in denen ihr in der Rolle des Giro Express Transporters (quasi der Nebenjob der Weltenretter) Aufträge für Privatpersonen erfüllen könnt. Dazu muss man in der Stadt und auf dem Stützpunkt der Guardians im Laufe des Spiels immer wieder mit den Leuten sprechen, einige davon wenden sich dann mit ihren Problemen an Vent oder Aile. Das kann z.B. bedeuten, dass man in bestimmten Gebieten nach Gegenständen suchen muss, ein anderes Mal soll man Postbote spielen. Auch die Hauptmissionen erfordern oft mehr als einfach nur Hack n Slash Leute aus einem brennenden Gebäude retten und Data Disks sicherstellen geschieht aber meist sowieso automatisch auf dem Weg zum fiesen Endgegner.
Denn glücklicherweise bleibt ZX in den Actionabschnitten den Vorgängern treu gradlinige, herausfordernde Action mit einer sehr guten und genauen Steuerung. Die verschiedenen Level sind ansprechend gestaltet und bieten viele verschiedene Herausforderungen. Unter Wasser fällt das Manövrieren schwer, in einem heißen Vulkan muss man der Lava entkommen, in einem Kraftwerk aufpassen, nicht zwischen das Getriebe oder unter die Presse zu gelangen es gibt viele Hindernisse, und viele den jeweiligen Gebieten entsprechende Gegner.
Auch rumexperimentieren mit den Waffen kann nützlich sein je nach Gegner ist es ratsam, sich eine passende Taktik zurechtzulegen und zu entscheiden, ob man im Nah- oder Fernkampf gegen ihn vorgehen will. Die Zwischen- und Endgegner sind wieder sehr anspruchsvoll und verlangen gerade Anfängern einiges ab. Riesige Dampfwalzen mit Laserkanone, aus flüssiger Magma bestehende Angreifer und Riesenroboterbienen sind nur ein paar der Zwischengegner, die Endgegner selber sind noch gnadenloser und greifen ohne Pause an.
MegaMerge
Trotzdem ist Mega Man ZX ein deutliches Stück einfacher als die Zero-Reihe, was sich auch durch den Wegfall eines Rating-Systems erklären lässt. Dieses legte bei der Zeroreihe fest, ob man überhaupt Bonuseigenschaften von dem Endgegner übernehmen darf. Einziges Überbleibsel dieses Zwang zur Perfektion : Je mehr man den Endgegner an seiner Schwachstelle angreift, umso einfacher ist zwar der Kampf, umso mehr muss man aber im Labor für die vollständige Reperatur des Biometal bezahlen
Sub-Tanks, die man zum Energienachladen verwenden kann sowie Erweiterungen der Lebensleiste sind auf höheren Schwierigkeitsgraden seltener, neue Upgrades bekommt man via Zusatzmissionen. So kann man z.B. lernen, mit dem Schwert Kugeln abzufangen oder nicht mehr auf Eis zu rutschen.
Dank der vielen Zusatzmissionen, den 2 spielbaren Charakteren und den verschiedenen Schwierigkeitsgraden ist der Wiederspielwert höher, als bei den Vorgängern. Für Besitzer der Mega Man Zero 3 und 4 Game Boy Advance Module gibt es die Möglichkeit, Endgegner aus den beiden Titeln zu bekämpfen, außerdem versteckt sich Omega (der Endgegner aus Zero 3) in dem Spiel. Wer den harten Kampf übersteht, darf sich über ein weiteres Biometal freuen
10-20 Stunden dürfte man sicher mit dem Spiel beschäftigt sein.
Allerdings gibt es auch ein paar kleine Gamedesign-Patzer. Oftmals ist nicht klar, wo genau man eigentlich hinmuss man bekommt in der Missionsbeschreibung zwar ein Gebiet genannt, muss dieses aber zuerst suchen. Zwar sind die Gebiete alphabetisch geordnet, liegen aber dennoch nicht logisch beisammen (also A => B => C) sondern sind durcheinander. Gerade im späteren Spielverlauf sorgt das für manchen unnötigen Frust. Wenn es einen Nachfolger zu ZX geben sollte (woran bei Capcoms Fortsetzungspolitik eigentlich kein Zweifel bestehen dürfte) sollte dies dringend behoben werden. Ebenfalls nicht ganz optimal ist, dass innerhalb des Spiels die neuen Fähigkeiten, die man erhält, nicht erklärt werden. Dadurch entgehen einem oftmals Möglichkeiten, von denen man nicht mal weiß, das man sie nutzen könnte.
Futuristisches 2D
Die Technik überzeugt mit edler 2D-Optik. Superflüssige Animationen, detailverliebte und handgezeichnete Hintergründe sowie sehr gelungene Effekte verzaubern 2D-Fans. Jeder Level hat sein eigenes Design, auch die Gegner passen zu den jeweiligen Umgebungen. Die sehr detailreichen Charakterdesigns von Toru Nakayama, welcher auch schon die Designs für die Zero-Reihe entworfen hat, wissen wieder zu gefallen, vor allem das Design der Pseudoroiden ist klasse. Ansehnliche Anime-Zwischensequenzen führen an entscheidenden Stellen die Story weiter.
Die Musik ist ebenfalls sehr stimmig, und im Zusammenspiel mit den Sprachsamples und den Soundeffekten gibt es wenig zu meckern. Nur die us-Fassung bekommt eine kräftigen Abzug, denn in der jp. Fassung waren alle wichtigen Gespräche mit Sprachausgabe unterlegt, welche in der us-Fassung einfach rausgeschnitten wurde. Man hätte diese wenigstens optional beilegen können, aber in der Hinsicht gab es ja bereits bei der Zero-Reihe einige Ärgernisse.
Fazit
Bis auf die Tatsache, dass man oft suchen muss, wo es weiter geht, ist Mega Man ZX ein hervorragender Actiontitel und gehört bei jedem DS-Besitzer mit Faible für 2D Shooter und MegaMan-Spiele in die Sammlung. Formidables Gameplay, viele Secrets und schönes Design wissen zu überzeugen. Hoffen wir, dass die Qualität, ähnlich wie bei der Zero-Reihe, beim nächsten Teil noch ansteigt. Dass die Fähigkeiten des DS so gut wie gar nicht genutzt werden und das Gameplay eher klassisch ausfällt, mag manch einem negativ auffallen wer auf Oldschool-2D-Action und MegaMan-Spiele steht, macht mit ZX nichts falsch.
Grafik : 8/10 (Flüssige und schöne Animationen, edle handgezeichnete 2D-Hintergründe)
Sound : 7/10 (Der Soundtrack ist stimmig, aber für das Fehlen der Sprachausgabe gibt es Abzug!)
Gameplay : 8/10 (Das Gameplay selber ist super, nur das Gebiete-Suchen nervt stellenweise)
Innovation, Abwechslung : 8/10 (einige neue Features bringen frischen Wind in das MegaMan-Franchise)
Wiederspielbarkeit : 9/10 (viele Secrets, 2 spielbare Charaktere und mehrere Schwierigkeitsgrade halten bei Stange)
Gesamt : 8,5/10 (Mega Man ZX führt die Reihe in die richtige Richtung)