Ich würde anders Argumentieren.
Warum hängt der Staat nicht seine Symbole auf?
Wir reden hier von Bayern und der
Christlich Sozialen Union, die Religion ist sogar im Namen der Partei vorhanden.
Und das Kreuz gehört halt zu Bayern, in vielen kleineren Gemeinden findest du kein Haus ohne Kreuz, keinen Platz, keinen Spazierweg durch den Wald und an den anderen bayerischen Symbolen mangelt es ohnehin nicht in staatlichen Einrichtungen. Aber von mir aus könnte man gerne noch ein paar bayerische Flaggen mehr aufhängen, muss aber nicht so übertrieben wie in der Türkei sein.
Viele Bayern sehen im Kreuz ja eher etwas positives, Kreuze hängen seit Ewigkeiten in Schulen und auch anderen öffentlichen Einrichtungen, man kann den Zwang kritisieren, oder den Zeitpunkt, aber in Bayern ist die Mehrheit des bayerischen Volkes dafür und das Kreuz hat Tradition in staatlichen Einrichtungen, also warum sollte es mich stören?
Natürlich kann man es als leicht durchschaubares Wahlkampfmanöver bezeichnen. Auch als Zeichen gegen die gefürchtete Islamisierung und Werteverlust. Als Platzhirschverhalten der schon länger hier lebenden. Als Aufdrängung einer Leitkultur. Kann man kritisieren, aber ich finde es nicht schlimm wenn das Land seine Kultur zeigt, das Kreuz gehört dazu und es ist eine Möglichkeit dies zu tun. Können auch einwanderende Migranten gerne sehen, die müssen ja auch auf die Ämter. Wir sind ein christlich geprägtes Land und wer hier leben will muss das akzeptieren.
Dann nimm das muslimische Gegenstück zum Kreuz...
Ich sehe den Zusammenhang zwischen Kreuz und Behörde nicht. Außer das wir uns so zurück entwickeln wie die Türkei. Die nach und nach Aufweichung der Grenzen zwischen Kirche und Staat.
Ich hätte weniger gegen ne Bibel und nen Koran an der Wand (solange kein Lesezwang besteht) als gegen Kopftücher an Lehrerinnen. Dir mag es eventuell ums Prinzip und Gleichberechtigung der Religionen (was ich auch leise bezweifle) gehen, ich sehe massive Unterschiede in den Auswirkungen, da Religionen und deren Auslegung und lebensrealität eben nicht gleich sind. Die Kreuze gehören ohnehin zum Land, völlig egal ob noch jeder extrem gläubig ist oder nicht. Sie sind Teil der Kultur.
Es mag durchaus eine gewisse Rückbesinnung stattfinden, auch wegen der Zuwanderung, das kann man auch gerne mit muslimischen Ländern vergleichen, dann aber bitte auf die Unterschiede bei den Folgen hinweisen und auch darauf, dass in Bayern die Integration bisher noch mit am besten verlaufen ist. Wir sind in so gut wie allen bereichen ein Vorzeigebundesland, da können die üblichen Verdächtigen hier Stoiberwitzchen reissen wie sie wollen. Lag vielleicht auch daran, dass man seine eigene Kultur nicht völlig aufgegeben hat, der dazukommende musste sich mehr oder weniger anpassen. Könnte noch deutlich mehr sein.
Wenn Söder irgendwann rumstammelt, ab wann Frauen Schlampen sind und wie sie sich in der Öffentlichkeit zu verhalten haben, dann kann man Söder gerne mit Erdogan vergleichen. Oder wenn tausende bayerische Polizisten gegen Söderanhänger ausgetauscht werden oder er von einer Vereinigung mit Polen träumt weil Brüder im Glauben etc.
Ich sehe keine christliche Radikalisierung nur weil ein paar Kreuze in Hauseingängen hängen (wo sie Ewigkeiten ganz selbstverständlich hingen),. Man verschafft dem Kreuz wieder mehr Öffentlichkeit, das stimmt. Und da das bayerische Volk mehrheitlich laut Umfragen dafür ist sehe ich da kein großes Problem. Selbst über die Hälfte der bayerischen SPD Anhänger ist dafür.
Dafür braucht man aber keine besorgten Bürger, man muss sich nur den demographischen Wandel anschauen.
Ihm ging es wohl auch um den dann angenommenen Kopftuchzwang, Tien wäre der demographische Wandel wohl eher egal wenn es mehr positive Beispiele solcher "Übernahmen" geben würde und es mehr Freiheit in muslimischen Ländern geben würde, das ist ja was "besorgte Bürger" bei zuvielen Muslimen im Land befürchten, eine schleichende Islamisierung. In den meisten islamischen Ländern sind die Beschränkungen der Freiheit deutlich dramatischer als der bloße Anblick eines symbolischen Gegenstandes an einer Wand.