Gameplay ist letztlich die Summe der Interaktionen mit der Spielwelt und Story der Kontext in welchen diese Interaktionen eingebettet sind. Funktion von Story ist also, den Interaktionen eine Bedeutung zu geben, was sich wiederum auf die erlebte Qualität der Interaktionen und damit des Gameplays auswirkt. Deshalb ist Story auch so wichtig. Denn jeder Spieler hat das Bedürfnis in seinen Spielaktionen in irgend einer Form eine Bedeutung zu erkennen. Lediglich im Anspruch der Bedeutungstiefe, scheint es individuelle Unterschiede zu geben.
These: Gameplay ist die Summe der Interaktionen, und die erlebte Qualität der Interaktionen wird entscheidend davon mitbestimmt, ob sie für uns eine Bedeutung haben. Story wirkt bedeutungsstiftend und beeinflusst somit direkt die Qualität des Gameplays.
Nehmen wir als einfaches Beispiel um diese These zu untermauern Mario. Selbst das erzählt ja eine einfache Story, nämlich von einem Klempner, der sich durch eine Welt voller Monster kämpft, Goldstücke einsammelt und dabei zu überleben versucht. Vermittelt bzw. erfahrbar gemacht wird diese Story in erster Linie durch Visualisierung, also das was wir am Bildschirm sehen. Das was wir da sehen können wir mit Hilfe unserer Erfahrung relativ einfach entschlüsseln. Die Story entfaltet sich sozusagen direkt vor unseren Augen.
Aber jetzt machen wir mal ein kleines Gedankenexperiment, indem wir uns vorstellen, dass der Bildschirm schwarz bleibt und der Gameplaycode in einfache akustische Signale statt visueller Rückmeldungen übersetzt wird. Das könnte zb so aussehen, dass die Spielfigur Mario durch einen bestimmten Ton repäsentiert wird, dessen Frequenz und Lautstärke sich abhängig davon verändert welche Tasten ich drücke. Ich möchte denjenigen erleben der das Ergebnis noch als gutes Gameplay wahrnimmt.
Wohlgemerkt ist das Gameplay aber unverändert, wir können den Interaktionen nur keine Bedeutung mehr zuweisen weil wir das was wir wahrnehmen plötzlich nicht mehr entschlüsseln können. Wir können keine Story erkennen, d.h. keine Figuren, kein Gut kein Böse, keine Handlungen, kein Leben kein Tod, kein Ziel.