Fußball Weltmeisterschaft 2018 (14.6. - 15.7.)

Mögliche Erklärung zum WM-Aus der Deutschen

Habe mir die letzten Tage den Kopf zerbrochen warum Deutschland gescheitert ist und bin zu folgendem (vorläufigen) Schluss gekommen:

Hauptgründe für das Ausscheiden waren taktische Probleme und Formschwäche einiger Spieler.

Warum? Um das zu verstehen, muss man zunächst unsere Spielphilosophie verstehen und wissen unter welchen Voraussetzungen diese funktioniert und unter welchen nicht.

Unsere Spielphilosophie ist dominanter Ballbesitzfussball. Das bedeutet vereinfacht man hat die meiste Zeit den Ball und der Gegner steht hinten drin und verteidigt. Vorteil von dominantem Ballbesitz ist, man kann mehr Angriffe fahren und damit potenziell mehr Tore schießen als der Gegner. Nachteil ist, man hat dafür weniger Raum. Der Erfolg von dominantem Ballbesitzfussball hängt damit entscheidend davon ab inwieweit es gelingt diesen Nachteil zu kompensieren!

Um den Nachteil zu kompensieren hat man grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

a) sich auf engem Raum behaupten
b) Räume kreieren

Option a) scheidet für uns leider aus, da wir im Gegesatz zu anderen Nationen wie Brasilien, Frankreich oder Argentinien nicht die Offensivspieler haben, die sich auf höchstem Niveau auf engem Raum behaupten können (jedenfalls nicht oft genug).

Dominanter Ballbesitz führt zu engen Räumen für die wir aber nicht die passenden Spieler haben. So könnte man das grundsätzliche und andauernde Dilemma der deutschen Nationalmannschaft beschreiben, dessen Auflösung über Erfolg und Misserfolg entscheidet.

Zur Auflösung bleibt eigentlich nur b). Also die Räume neu kreieren, die wir durch unsere Spielphilosophie aufgeben. Aus einer Not eine Tugend machen um erfolgreich sein zu können.

Wie kann das gelingen? Einfache Antwort: Spieltempo konstant hochhalten um Lücken zu reissen und den Gegner müde zu spielen wodurch sich noch mehr Räume ergeben. Ein Teufelskreis für den Gegner sozusagen.

Meine Hypothese ist, dass der entscheidende direkte Grund für unser Ausscheiden darin begründet liegt, dass es uns nicht gelungen ist, bei Ballbesitz ausreichend hohes Spieltempo zu entwickeln. Dadurch hat sich der erhoffteTeufelskreis für den Gegner in einen Teufelskreis für uns verkehrt, aus dem wir nicht wieder rausgekommen sind.

Imho lässt sich daher die Frage nach den Gründen des Ausscheidens auf eine einzige Frage reduzieren:

Warum war unser Spieltempo so niedrig?

Da spielen aus meiner Sicht Faktoren, die schon längere Zeit vor dem Turnier beobachtbar waren eine entscheidende Rolle. sowie Faktoren die im Turnierverlauf dazukamen und das ganze verstärkten.

Ich hatte das Gefühl, dass Spieler die an den Ball kamen selten wussten was sie als nächstes mit dem Ball anfangen sollen. Die wurde viel zu lange geguckt und rumüberlegt. Scheinbar wusste keiner was die anderen Mitspieler machen, wie ihre Laufwege sind etc., damit man auch mal schnell weiterspielen kann. Das deutet auf mangelhafte taktische Grund- und Feinabstimmung hin. Verstärkt wurde dieser Zeitverlust durch die Formschwäche einiger Spieler insbesondere im zentralen defensiven Mittelfeld. Zudem wurde durch das zu lange Halten von Bällen den aggressiv anlaufenden Gegnern Möglichkeit gegeben in die Zweikämpfe zu kommen, Bälle zu gewinnen und schnelle, gefährliche Gegenstöße zu fahren. Diese wiederum haben zum dritten entscheidenden Faktor geführt, nämlich zunehmende Angst vor Fehlern. Diese Angst hat unser Spiel noch langsamer gemacht, da die Risikobereitschaft für schnelles direktes Spiel gesunken ist. Aus der Angst vor Fehlern wurde im weiteren Verlauf eine noch viel größere Angst vorm Ausscheiden. D.h. die Spieler waren zwar zumehmend motivierter (wenn man ihnen denn Anfangs zu wenig Motivation unterstellen möchte), aber leider in einer Form die nicht förderlich, sondern absolut tödlich für unser Spiel war. Gegen Südkorea war das am imho deutlichsten zu sehen und diesen Teufelskreis konnten wir nicht mehr durchbrechen, womöglich auch weil es dazu an mentaler Stärke gefehlt hat.

Ich finde dieser Erklärung im Moment am stimmigsten, da sie auch die Ausnahme (Spanien-Spiel) erklären könnte. Die Spanier spielen nämlich selbst dominanten Ballbesitzfussball und somit hatten wir automatische mehr Räume. Fehleranfällig waren wir aber auch in diesem Spiel.
 
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Die beste Taktik/ Aufstellung nützt nichts, wenn sich eine Mannschaft nicht als Team fühlt.

Da war keine Seele vorhanden, und keine Aktion auf dem Feld wurde wirklich untereinander gelobt, man motivierte sich nicht. Da war nichts. Kein Spirit, kein Siegeswille. Stattdessen Politik, schlechte Nachrichten und eine noch miesere Stimmung.

Das WM - Aus war mehr als hausgemacht. Traurig nur für all die jungen WM - Fans unter 15, die nun erlebten wie eine Mannschaft - ein Land - mit eingezogenen Schwanz vom Platz ging. Man kann auch mit Stolz verlieren, wenn man Teamgeist, Freundschaft und Zusammenhalt besitzt.

Dieses ... "Team" hatte nichts dergleichen, und das finde ich traurig.
 
Jetzt wird halt die Schweiz Weltmeister. :nix:
Damit bleibt der Titel immerhin - teilweise - in der Sprachregion.
 
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Seele gibt es eben nur bei Nin... äh, Japan. :v:
 
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@Hasenauge

Nach dem ersten Lesen hört sich deine Erklärung zumindest für mich stimmig an. Irgendwoher muss das krasse Verhältnis von Torschüssen und Toren herkommen, was darauf schließen lässt, dass die meisten Torschüsse aus schlechten Positionen abgegeben wurden. Sobald größere Räume kreiert werden, schafft man es auch eher zum Torerfolg.
 
Japan-Anhänger :

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Da Deutschland aus dem Turnier ist und die Trikots dadurch günstiger werden, hab ich mir heute mal das grüne Auswärtstrikot gegönnt :)
 
Da Deutschland aus dem Turnier ist und die Trikots dadurch günstiger werden, hab ich mir heute mal das grüne Auswärtstrikot gegönnt :)

Bwwww sowas kann man dann doch nicht mehr anziehen, dann auch noch genau das Trikot (Grün) mit dem wir zum ersten Mal in der Gruppenphase ausgeschieden sind.
Wer ist hinten drauf, unser Top scorer Toni? Khedira?

Sry aber ein verbranntes Trikot, würde ich nicht für 10 € holen.
 
Bwwww sowas kann man dann doch nicht mehr anziehen, dann auch noch genau das Trikot (Grün) mit dem wir zum ersten Mal in der Gruppenphase ausgeschieden sind.
Wer ist hinten drauf, unser Top scorer Toni? Khedira?

Sry aber ein verbranntes Trikot, würde ich nicht für 10 € holen.

Özil.


Ist keiner drauf :v:
 
Die beste Taktik/ Aufstellung nützt nichts, wenn sich eine Mannschaft nicht als Team fühlt.

Da war keine Seele vorhanden, und keine Aktion auf dem Feld wurde wirklich untereinander gelobt, man motivierte sich nicht. Da war nichts. Kein Spirit, kein Siegeswille. Stattdessen Politik, schlechte Nachrichten und eine noch miesere Stimmung.

Das WM - Aus war mehr als hausgemacht. Traurig nur für all die jungen WM - Fans unter 15, die nun erlebten wie eine Mannschaft - ein Land - mit eingezogenen Schwanz vom Platz ging. Man kann auch mit Stolz verlieren, wenn man Teamgeist, Freundschaft und Zusammenhalt besitzt.

Dieses ... "Team" hatte nichts dergleichen, und das finde ich traurig.
Will nicht ausschließen, dass mangelnder Teamgeist auch eine Rolle gespielt hat. Aber ich glaube wenn, dann nur eine eher untergeordnete. Die Szenen nach dem deutschen Siegtreffer als sich Spieler und Ersatzspieler in den Armen lagen und feierten als hätten sie den Titel gewonnen, lassen sich jedenfalls nur schwer mit "unmotiviert", "kein Spirit und Siegeswille" in Einklang bringen. Denen ist eine Zentnerlast von den Schultern gefallen und es war nur deshalb eine Last, weil ihnen das Turnier eben viel bedeutet hat.

Vielleicht hatten sie im ersten Spiel gegen Mexiko noch nicht die richtige Einstellung, aber das hatte imho mehr etwas mit Selbstüberschätzung zu tun als mit fehlender Motivation und Teamgeist. gegen Schwerden ging man schon anders zu Werke aber die Angst war spätestens nach dem Patzer von Rüdiger auch in diesem Spiel ständiger Begleiter.

Nach dem Schwedenspiel hatten ja viele gehofft, dass der Sieg die Mannschaft stabilisieren und verlorenes Selbstvertrauen zurückgeben würde, aber das ist leider nicht eingetrete. Auch das ist aus psychologischer Sicht nachvollziehbar. Denn Siege stärken Dich nur, wenn Du sie auf Dich selbst und Dein Können zurückführst und nicht auf Glück. Am Ende haben sie halt nicht gedacht "Boah sind wir stark", sondern "Uff, gerade nochmal davongekommen". Vielleicht hat der knappe Verlauf dieses Spiels die Angst und Unsicherheit sogar nochmal befeuert. Könnte ich mir jedenfalls vorstellen. So zaghaft und vorsichtig wie man gegen Südkorea an die Sache rangegangen ist, spricht jedenfalls dafür. Da kann dann schnell der Eindruck entstehen, die Spieler seien lustlos, in Wahrheit ist es aber Angst. Auf dem Platz sieht es aber gleich aus. Das Spiel wird langsam und behäbig.
 
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Will nicht ausschließen, dass mangelnder Teamgeist auch eine Rolle gespielt hat. Aber ich glaube wenn, dann nur eine eher untergeordnete. Die Szenen nach dem deutschen Siegtreffer als sich Spieler und Ersatzspieler in den Armen lagen und feierten als hätten sie den Titel gewonnen, lassen sich jedenfalls nur schwer mit "unmotiviert", "kein Spirit und Siegeswille" in Einklang bringen. Denen ist eine Zentnerlast von den Schultern gefallen und es war nur deshalb eine Last, weil ihnen das Turnier eben viel bedeutet hat.

Vielleicht hatten sie im ersten Spiel gegen Mexiko noch nicht die richtige Einstellung, aber das hatte imho mehr etwas mit Selbstüberschätzung zu tun als mit fehlender Motivation und Teamgeist. gegen Schwerden ging man schon anders zu Werke aber die Angst war spätestens nach dem Patzer von Rüdiger auch in diesem Spiel ständiger Begleiter.

Nach dem Schwedenspiel hatten ja viele gehofft, dass der Sieg die Mannschaft stabilisieren und verlorenes Selbstvertrauen zurückgeben würde, aber das ist leider nicht eingetrete. Auch das ist aus psychologischer Sicht nachvollziehbar. Denn Siege stärken Dich nur, wenn Du sie auf Dich selbst und Dein Können zurückführst und nicht auf Glück. Am Ende haben sie halt nicht gedacht "Boah sind wir stark", sondern "Uff, gerade nochmal davongekommen". Vielleicht hat der knappe Verlauf dieses Spiels die Angst und Unsicherheit sogar nochmal befeuert. Könnte ich mir jedenfalls vorstellen. So zaghaft und vorsichtig wie man gegen Südkorea an die Sache rangegangen ist, spricht jedenfalls dafür. Da kann dann schnell der Eindruck entstehen, die Spieler seien lustlos, in Wahrheit ist es aber Angst. Auf dem Platz sieht es aber gleich aus. Das Spiel wird langsam und behäbig.

Mal abgesehen von der Taktiv und Aufstellung, wäre es die Aufgabe des Trainers gewesen seinem Team Mut zu machen, es aufzubauen und Selbstvertrauen zu geben. Womit ich dann zu dem Schluß komme, dass Löw auf ganzer Linie versagt hat.
 
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