In Deutschland sind die Quoten und Besucherzahlen auch nur richtig gut, wenn ein deutscher Fahrer mit um den Titel fährt. Darauf würde ich also generell wenig geben. Die Frage ist doch eher wie sich weltweit all das entwickelt.
Ich würde mir nur wünschen, dass dieses Jahr weniger die Fahrer und mehr das Team Mercedes im Vordergrund stehen würde. Die eigentliche Leistung wurde vom Team Mercedes vollbracht. Mal wieder so ein Auto zu entwickeln, darüber sollte viel mehr berichtet und das dem Zuschauer näher gebracht werden.
Keiner Zweifelt an der Ingenieurskunst in Brackley und Brixworth.
ABER Formel 1 ist viel zu teurer und damit kompliziert geworden - Fehler und Mängel kann man anscheinend nicht mal mehr korrigieren, sogar wenn die Probleme schon am Beginn der Saison offensichtlich sind.
Anscheinend sind die Rückstände (egal ob Chassis oder Motor) so gewaltig und so kompliziert aufzuholen, dass man diese nicht mal mit enormen Ressourcen und Geld aufholen kann. Ganz sicher nicht innerhalb einer Saison, und offenbar nicht mal
über mehrere Saisonen hinweg.
In den 2000er Jahren war es hingegen oft noch so, dass sich die Kräfteverhältnisse in einer Saison stark verschoben haben.
Aktuell sind sie jedoch sogar über Jahre hinweg einbetoniert.
Wenn selbst Renault als Werksteam und Red Bull mit Honda bzw. Renault jahrelang nicht Mercedes auch nur nahe kommen, und Ferrari die Saison nach nur 5 Rennen abschreiben kann...dann passt etwas offensichtlich nicht.
Keiner will Einheitsautos - aber man muss Motor und Chassis einfach deutlich weniger komplex bauen lassen; und/oder Kostenobergrenze Einführen.
Wenn alle Teams nur 150 bis 200 mio ausgeben dürfen, wird ja noch lange nicht das Team entwertet - die beste Idee wird sich immer noch durchsetzen und den entscheidenden Unterschied machen...
Aktuell sind die Autos jedoch so komplex, dass wenn ein Team eine geniale Gesamtlösung hat, man extrem überlegen ist - und es anderen Teams nicht möglich ist, diese Lücke selbst mit gewaltigem Aufwand zu schließen. Ferrari buttert seit Jahren Millionen in die Entwicklung und kommt kaum ran, Red Bull ca. ebensoviel und ist noch weiter weg als Ferrari und das seit Jahren. Und das Werksteam von Renault fällt augenscheinlich Jahr für Jahr weiter hinter die Top Drei zurück, anstatt näher zu kommen.
Dass erfolgreiche Teams zudem überproportional viel Geld von der F1 Leitung selbst erhalten, und sich damit noch mehr absetzen können, (und sich seit neuestem Kundemteams halten) macht die Sache ja nur noch schlimmer.
Mercedes und Ferrari haben Schätzungsweise Budgets von 400 Millionen Euro, Red Bull liegt bei 350 Millionen.
Renault als
Werksteam hat ein Budget 200 Millionen. Das ist gerade mal die Hälfte von Mercedes.
Sauber, Williams und co ca, 100 bis 150. Das kann auf die Dauer einfach nicht gut gehen. Da ist alles aus dem Ruder gelaufen.
Dazu kommt noch das Problem, dass ein Auto im Qualifying auch im Rennen gleich schnell ist. Sprich die schnellen Autos starten das Rennen vorne, und die langsamen hinten. In Folge zieht sich das Feld in der Regel im Rennen einfach nur auseinander...Überholmanöver sind somit die Ausnahme.
Das war in Zeiten von Tankstops nicht der Fall - da konnte man mit verschiedenen Taktiken noch etwas probieren.
Darüber hinaus gibts noch die dummen Pirelli Holz Reifen.
Die Reifen haben auf den Rennverlauf praktisch keinen Einfluss (die Performance über das gesamte Wochenende haben sie schon ab und an beeinflusst - aber innerhalb eines Rennen gibt es keine Varianten);
In praktisch allen Rennen ist fahren die Team die gleichen Strategien.
Ferner ist die Haltbarkeit derartig hoch, dass es auch in dieser Hinsicht keine Überraschungen gibt - auch das war vor 20 Jahren anders. Hat nun Leclerc wie in Bahrain ein Problem ist das schon eine Sensation.