Giant_Enemy_Crab schrieb:
One Winged Angel schrieb:
Bei Rollenspielen kann man zwar auch auf seine Hartnäckigkeit stolz sein aber nicht auf seine Skills.
Deine Meinung. Ich sehe das komplett anders.
Ohne Taktik und ausgeklügeltes Skillen kommste bei den Weapons nicht weit. Ist einfach so. Und dieses "Können" hat bestimmt nicht jeder.
100% dito.
Das wird klar, wenn man 2-mal hintereinander das gleiche RPG durchzockt, beim 2. mal fällt es einem deutlich leichter, da man die weakpoints (

) der gegner besser kennt.
Änder nichts daran, dass es meist nur "Malen nach Zahlen" ist. Die taktische Tiefe die vergleichbar anspruchsvoll wäre wie das Erlernen von motorischen Fähigkeiten mancher anderer Spiele, bspw. Beat'em'Ups oder Actionspielen wie Shinobi oder Ninja Gaiden, ist bei sehr vielen RPGs nur bei Bonus-Bossen wie den Weapons gegeben. Natürlich darf man nicht aus den Augen verlieren, dass es auch in diesen Genres viele Vertreter gibt, die zugänglicher sind, wie God of War, zum Beispiel. Pauschalisieren lässt sich da nur schwer.
In RPGs ist es jedoch sehr häufig so, dass die meisten normalen Gegner kein echtes taktisches Denken erfordern. Das ist natürlich nicht immer Sinn der Sache, aber wenn so gut wie jedes Spiel diese Gattung eine Vielzahl an Möglichkeiten bietet mit den Gegnern fertig zu werden, aber letztlich nur wenige diese Möglichkeiten richtig genutzt werden, wirft das schon ein anderes Licht auf die Sache.
Ein Beispiel für ein relativ einfaches, aber doch taktisch stetig - oder zumindest für längere Zeit als üblich - forderndes System sind die Grandia Spiele. Da steckt 'ne Menge Dynamik drin und man muss, wenn man nicht schon zu viel gelevelt hat, ständig einen Schritt im voraus denken. (Wo stehe ich, wie lange braucht der Gegner noch für seine Attacke, kann ich ihn aufhalten oder herauszögern bis meine Partymitglieder ihre Zauber einsetzen können, etc. )
Bei den meisten RPGs ist man jedoch sehr schnell schon so stark, dass man darauf pfeifen kann, sich großartig Gedanken darum machen zu müssen, wie man welchen Gegner besiegt. Irgendwann kommt man fast immer an den Punkt an dem's reicht nur den normalen Angriff zu benutzen. Das ist zugleich ein Vor- und ein Nachteil, weil es schwer ist, eine Balance zu halten aber die Freiheit erlaubt, die man an RPGs schätzt. Es ist also richtig, wenn man sagt, dass viele RPGs allein mit Geduld zu meistern sind. Ein Bossgegner der selbst auf dem höchsten Level taktisches Geschick erfordert ändert nichts daran, dass so ein System zu größten Teil ziemlich leicht zu umgehen ist.
Es hängt letzten Endes vom Spieler ab. Man muss ja nicht mit den stärksten Waffen in den Kampf gehen, aber man wird's aller Wahrscheinlichkeit nach trotzdem tun, ob man nun dazu ermutigt wird oder nicht. Die RPGs bei denen man selbst mit den besten Equipment und höheren Levels noch stetig nachdenken muss sind selten, genauso sind auch in anderen Genres ständig fordernde Titel meist seltener. (Ausnahmen wären Multi-Titel, bei denen man ständig auf [menschliche] Gegenspieler treffen kann, die einen weit überflügeln.) In diesen Genres wird man aber auch durchgehen bei der Stange gehalten, man muss trotz allem Aufmerksam bleiben. Ist bei RPGs nicht gerade häufig der Fall, vor allem bei rundenbasierten Kämpfen.
Ein letzter Gedankengang: RPGs wollen einfach sehr viel sein. Man soll entdecken, Schätze finden, Quests erfüllen, Rätsel lösen, und darüber hinaus Kämpfen und Zeug sowie Erfahrungspunkte anhäufen. Diese Dinge beeinflussen sich aber gegenseitig, so dass man bei Spiele die Zufallskämpfe und eine hohe Enocunter Rate nutzen allein durch den Drang jeden Schatz zu finden in eine Situation kommen kann, bei der die Gegner im Spiel plötzlich keine Herausforderung mehr darstellen, weil man beim erkunden nebenbei seine Charaktere intensiv trainiert hat. (Das ist mit ein Grund wieso ich Zufallskämpfe nicht mehr leiden kann.)