Hallo Zusammen, hier noch etwas über die Gesundheit von Wireless-Lan... Fazit ist: WLAN ist weniger schädlich als DECT und GSM Netze
ÖKO-TEST November 2002
WLAN-Funkanlagen
Es hat gefunkt
In Deutschland schießen derzeit die Knotenpunkte für den drahtlosen Internetzugang wie Pilze aus dem Boden. Unser Test ergab: Im Vergleich zu Mobilfunkantennen oder DECT-Telefonen ist die Strahlenbelastung durch diese WLAN-Hotspots deutlich geringer, aber an ungünstigen Standorten immer noch zu hoch.
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Nachdem Handys für weite Teile der Bevölkerung Telefonzellen überflüssig gemacht haben, treten nun funkgestützte, öffentliche Internetzugänge den Siegeszug gegen Internet-Cafes an. Hotspots werden die Stellen genannt, an denen es einen Zugangspunkt für ein drahtloses lokales Netzwerk (Wireless Local Area Network) gibt. Wer ein Notebook mit WLAN-Karte oder einen entsprechend ausgerüsteten Organizer dabei hat, kann sich - je nach Hotspot gegen Gebühr oder kostenlos - über diesen Zugangspunkt ins Internet einwählen.
Eine Vorreiterrolle bei dieser neuen Technologie haben in Deutschland die Universitäten, die ihren Studenten teilweise auf dem gesamten Campus den mobilen Netzzugang ermöglicht haben. Die zweite wichtige Zielgruppe sind Geschäftsreisende, für die vor allem in Flughafen-Lounges und Business- Hotels Möglichkeiten geschaffen wurden, per Funk zu arbeiten.
Aus technischer Sicht ist der ideale Standort von Hotspots ein Platz, an dem viele Menschen für eine längere Dauer verweilen, weil dort eine große Zahl potenzieller Internetsurfer versammelt ist. Aus gesundheitlicher und baubiologischer Sicht sollten sich Menschen jedoch möglichst weit von Strahlenquellen fern halten, die permanent gepulste elektromagnetische Wellen aussenden.
Wie belastet WLAN also zum Beispiel die Passanten auf dem Aachener Marktplatz, die Studenten in der juristischen Bibliothek in Münster oder die übernachtenden Geschäftsleute im Düsseldorfer Business-Hotel? ÖKO-TEST hat verschiedene Hotspot-Standorte in Deutschland ausgewählt und durch einen Baubiologen Strahlungsmessungen in unterschiedlichen Situationen durchführen lassen.
Das Testergebnis
Die gemessene Strahlenbelastung durch WLAN reicht von kaum messbaren Werten unter 0,1 Millionstel Watt pro Quadratmeter (µW/m2) bis zu kritischen Ergebnissen von bis zu 23 000 W/m2.
Als Messpunkte wurden ausschließlich Orte gewählt, an denen sich Menschen - zum Teil über eine längere Zeit - aufhalten. Der Spitzenwert wurde z.B. an einem Nutzerplatz in der juristischen Bibliothek in Göttingen ermittelt.
Schon im Abstand von lediglich ein paar Metern von einem WLAN-Sender ist die Strahlenbelastung in der Regel niedrig.
Im Freien ist die Strahlung umliegender Mobilfunksender oft höher als die Belastung durch WLAN. Auf dem Aachener Marktplatz wurden in einem Abstand von zehn Metern zur WLAN-Antenne folgende Werte gemessen: WLAN 7 µW/m2, Mobilfunk D-Netz 1200
W/m2 und Mobilfunk E-Netz 120 µW/m2. Sogar die Strahlung schnurloser DECT-Telefone aus den umliegenden Häusern war mit 18 µW/m2 noch stärker als WLAN.
Auch in der Wartehalle des Münchner Flughafens ist WLAN bei weitem nicht die stärkste Strahlungsquelle. Dort sind über den Köpfen der Passagiere Mobilfunksender für das D-Netz montiert, die mit 85000 µW/m2 rund 20mal so stark strahlen wie die WLAN-Antenne in zwei Meter Entfernung, und bei sensiblen Menschen Kopfschmerzen und andere Befindlichkeitsstörungen auslösen können.
Während Passanten durch WLAN kaum belastet werden, bekommen die WLAN-Nutzer durch die ebenfalls sendenden Funkkarten in den Laptops deutlich mehr Strahlung ab. 15000 bis 20000 µW/m2 wurden in einem Meter Abstand zur WLAN-Karte gemessen. Ein Handy strahlt während des Telefonats allerdings drei- bis zehnmal so stark und auch die DECT-Telefone senden bis zu viermal stärker.
Das haben wir untersucht
Gepulste hochfrequente elektromagnetische Strahlung ist für die Gesundheit riskanter als herkömmliche ungepulste Strahlung, da sich bei gepulster Strahlung biologische Effekte zeigen, die sonst nicht auftreten. WLAN sendet im Frequenzbereich von 2,4 bis 2,483 Gigahertz gepulste Strahlung mit Spitzenwerten von 30 Milliwatt (mW) bei einer Frequenz von bis zu 391 Hertz aus. Die Pulsung entsteht dabei durch den regelmäßigen Wechsel von übertragenen Daten, die in Paketen zu 1500 Byte gesendet werden, und den dazwischenliegenden Pausen. Zusätzlich sendet die Antenne permanent ein Signal mit einer Frequenz von zehn Hertz aus, das den Laptops den Weg zu diesem Zugangspunkt weist.
Die Strahlungsstärke, wissenschaftlich als Leistungsflussdichte bezeichnet, gibt an, wie viel Sendeenergie auf eine bestimmte Fläche einwirkt. Das Ecolog-Institut in Hannover ist bei der Auswertung von 100 Mobilfunk- Gutachten zu widerspruchsfreien Hinweisen gekommen, dass eine Strahlungsstärke von 10 000 µW/m2 Gehirnfunktionen wie Gehirnströme, das Reaktionsvermögen oder die Blut-Hirn-Schranke beeinflusst.
Zudem mehren sich Hinweise, dass die Strahlung Erbgutschäden und Krebs fördert. Die Wissenschaftsdirektion des Europäischen Parlamentes hat sich im März 2001 für einen Vorsorgewert von 100 µW/m2 ausgesprochen. Noch strengere Maßstäbe legen der Medizinphysiker Dr. Lebrecht von Klitzing (10 µW/m2) und die Landessanitätsdirektion Salzburg (1 µW/m2) an. ÖKO-TEST hat die Empfehlung des Europaparlamentes als Bewertungs- Grundlage genommen.
Hintergrund: WLAN-Standard
Die WLAN-Hotspots arbeiten in Deutschland in der Regel nach dem international anerkannten Funkstandard IEEE 802.11b. Geräte dieses Standards, die unter Beweis gestellt haben, dass Sie mit WLAN- Komponenten anderer Hersteller harmonieren, dürfen sich mit dem Logo Wi- Fi (Wireless Fidelity) schmücken. Die Zugangspunkte senden auf einer Frequenz zwischen 2,4 und 2,48 Gigahertz mit einer Sendeleistung von 30 Milliwatt mit gepulster elektromagnetischer Strahlung. Dies ist rund ein Siebzigstel der Höchstleistung eines Handys. Bei der maximalen Übertragungsrate von elf Megabit pro Sekunde (MBit/s )benötigt ein Datenpaket etwa 1,21 Millisekunden, worauf eine Pause von zirka 1,35 Millisekunden folgt. Dies ergibt einen Takt von etwa 391 Hertz. Sinkt die Qualität der Funkverbindung, steigt die Sendedauer für ein Datenpaket und die Frequenz sinkt auf Werte zwischen 267 und 75 Hertz. Die Geschwindigkeit von elf MBit/s wird in der Praxis so gut wie nie erreicht, meistens liegt die Übertragungsgeschwindigkeit bei rund fünf MBit/s. Dies ist zwar erheblich langsamer als bei kabelgebundenen lokalen Netzwerken, die locker 100 MBit/s schaffen, ist aber zum Surfen immer noch mehr als genug, weil der Zugang vom Knotenpunkt ins Internet selbst mit einer schnellen Standleitung diese Übertragungsrate bei weitem nicht erreicht.
Im Zuge der europäischen Harmonisierung hat die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation übrigens kürzlich zwei weitere Frequenzen im 5-GHz-Bereich für die WLAN-Nutzung freigegeben. Damit können auch in Deutschland zukünftig WLAN-Standards mit einer Übertragungsrate von bis zu 54 MBit/s zum Einsatz kommen.
Quelle:
http://www.oekotest.de/cgi/ot/otgs.cgi?doc=28851