Ich werde erstmal auf diesen Beitrag hier antworten, da das doch die Grundlage zu sein scheint um auf den anderen Beitrag zu antworten was denn am deutschen Schulsystem überhaupt verbessert werden könnte:
Das Problem ist nicht, dass die Schulformen nicht einheitlich sind, das Problem ist, dass Kinder aufs Gymnasium dürfen die dort nichts zu suchen haben. Das deutsche Schulsystem hat übrigens über Jahrhunderte hervorragende Resultate erzielt. Bergab geht es erst seit die Sozialisten angefangen haben daran herumzupfuschen.
Das deutsche Bildungssystem entstand in Preußen zu einer Zeit wo Deutschland noch feudalistisch geprägt war. Damals war das dreigliedrige Schulsystem noch darauf ausgerichtet die jeweiligen drei vom Staat bestimmten feudalistischen Stände auf ihre jeweilige Rolle vorzubereiten.
Heißt, das Schulsystem war gar nicht darauf ausgerichtet, dass die Kinder im Lichte einer kapitalistischen meritokratischen Logik darum zu kämpfen hatten wer zur zukünftigen akademischen Elite gehört, die akademische Kaste war exklusiv dem bereits bestehenden elitären Stand vorbehalten, wo das System auch nirgendwo den Anspruch für sich vormachte es auch irgendwie den unteren Stände zu ermöglichen auch nur ne Chance zu geben, dass sie Teil einer akademischen Kaste werden könnten.
Die Volksschule für das allgemeine Volk, als die allgemeine Schulpflicht eingeführt wurde, die Realschule für die zukünftigen Beamten und Ingenieure, die naturwissenschaftlich vorbereitet wurden (Daher der Name) und das Gymnasium, für die zukünftigen Akademiker, die sprachlich auf die Universität vorbereitet wurden, wie Altgriechisch oder Latein.
Im Zuge der Weimarer Republik, wo Deutschland als eines der letzten Länder in Westeuropa und Nordamerika im Zuge der Moderne sich von einer feudalen Gesellschaft zu einer kapitalistischen Gesellschaft hin wandelnde, wurde die Grundschule eingeführt, wo die einzelnen Klassen erstmal zusammen eine Schule zu besuchen hatten, auf diese dann aber die Einteilung erfolgt auf welche der oberen drei Schulen man später kommt. Hier begann so gesehen das "sozialistische Herumgepfusche" indem die sozialistischen bzw. linksliberalen Politiker der Weimarer Republik kein neues Schulsystem einführten, dass der kapitalistischen Gesellschaft entspräche, sondern das feudalistische Schulmodell schlicht updateten. Das war ein Kompromiss mit den konservativen und rechtsliberalen Politikern gewesen.
Das führte dann erstmalig dann dazu, dass das Schulsystem zwar die Möglichkeit eröffnete, dass auch Kinder aus der Arbeiterklasse aufs Gymnasium kommen, aber real das nicht geschah. Erst durch das erneute "sozialistische Herumgepfusche" der 1960er Jahre der jungen Bundesrepublik entstand eine Bildungsexpansion, wo nun real für die Arbeiterkinder die Chance eröffnet wurde Teil der bürgerlichen Klasse zu werden und ein Klassenwechsel Realität wurde. Die Chancenungleichheit drückte sich seither nicht dadurch aus, dass die Arbeiterkinder nicht aufs Gymnasium schaffen, sondern dass die Arbeiterkinder bis heute daraufhin mehr Kraft anzuwenden haben. Die Bildungsexpansion erreichte aber nicht die Unterschichtenkinder und die Migrantenkinder.