Am Samstag bin ich im Centro Oberhausen zufällig in eine Demo Vorstellung von Gear VR geraten.
Aufgebaut war ein Raum mit ca. 30 Stühlen. Beim Betreten wurden einem Gear VR und angeschlossener Kopfhörer überreicht. Außerdem eine Flasche Cola. Das war schon mal ganz nett. Meine Freundin und ich habe uns niedergelassen und unter kurzer Einweisung Brille und Kopfhörer aufgesetzt. Es lief ein Konzert einer Singer/Songwriterin in einer kleinen Bar.
- Bildqualität: das Raster war deutlich zu sehen, aber störte nicht wirklich. Die nicht vorhandene Räumlichkeit hat mich schwer enttäuscht. Ich konnte mich schön umsehen, aber es war als würde ich immer einen flachen Film vor Augen haben. Einige Gesichter im Publikum oder der Bandmitglieder waren enorm unscharf. Teilweise erkläre ich mir das schlechte Bild insbesondere die Unschärfen mit Flecken auf den Linsen. Das sah mir schon wie fettige Fingertapser aus. Aber die vollkommen fehlende Räumlichkeit war schon schlecht.
- Tracking: Die Kopfbewegungen wurden sehr exakt umgesetzt. Auch schnelle Bewegungen führten nie zu Rucklern.
- die App: Das Konzert an sich als Inhalt war gut. Das zweite Lied kannte ich aus dem Radio, da fingen die Zuschauer aus der Bar an mitzusingen und es kam ein bisschen Atmosphäre auf. Allerdings haben einige Sachen gestört. Die meiste Zeit war der Blickwinkel aus einem Punkt knapp vor der Sängerin in zwei Meter Höhe und weit vor dem Publikum. Also eine Perspektive aus der man nie ein Konzert erlebt. Diese Perspektive war eher die eine schwenkenden Kamera, die die Künstler von Nahem zeigt. Also nicht sehr immersiv. Die Kamera wechselte aber oft den Standort und dann wurde es besser. Einmal saß quasi mit am Tisch bei einigen Zuschauern und das wirkte schon cool. Oder hätte cool gewirkt, wenn ein Räumlichkeitseffekt gewesen wäre. So kam doch immer das Gefühl auf, man würde auf ein flaches Fernsehbild starren.
Wären die Sichtpunkte authentischer gewählt und die Probleme mit dem Bild und der Räumlichkeit nicht gegeben, könnte das Konzert deutlich besser rüberkommen.
- Tragekomfort: Die Brille hat sich unglaublich schlecht angefühlt. An der Brille war nur ein Hinterkopfriehmen. Also wie bei einer Taucherbrille. Das führte dazu, dass viel Gewicht auf der Nase auflag. Ich musste mir ständig die Nase reiben, dass Gerät anheben und habe schnell gedacht, dass ich die Brille unangenehm fand. Als ich dann das Ding ab genommen habe, sah ich auch bei meiner Freundin auf Nase und Stirn Druckstellen. Wirklich eine Katastrophe.
Fazit: Ich habe die Brille an sich als unangenehm empfunden und die Bilddarstellung war enttäuschend. Die App war inhaltlich in Ordnung. Insgesamt wurde sehr geringe Immersion geboten, das Tragen wurde unangenehm und es wirkte nie besser als ein Gimmick.
Mit so einer Präsentation vergrault man nicht nur potentielle GearVR-Kunden, sondern VR-Kunden jeder Art. Von diesem Erlebnis würde ich abraten.
De Vorfreude auf meine PS VR lasse ich mir aber nicht davon verderben.
