Darüber hinaus ist das Thema wirklich offtopic und bringt die Diskussion kein Stück voran, findest du nicht?
Ja, findet er nicht und genau das ist ja der Trick dabei.
Wozu gibt es diesen Thread überhaupt? Mit unseren Diskussionen lösen und ändern wir nichts. Wir diskutieren News und Meinungen. Die Meinungen bilden sich aus unseren Interpretationen der uns gelieferten Informationen.
Alle Informationen deuten darauf hin, dass Russland als Aggressor ein Land überfällt und dies allein wieder beenden kann.
Das hat zur Folge, dass das vieler User Meinung geworden ist, dass das Russlands Verantwortung ist.
So. Hast du aber als User eine andere Meinung, stellt sich selbst verständlich die Frage, wieso und woher.
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Welche Informationen gibt es, die nicht Russland als Schuldigen identifizieren?
Journalismus: Kaum welche, die nicht aus Russland oder von mir aus Nord Korea und China stammen oder stark davon beeinflusst wird. Eine andere Quelle für diese Informationen sind rechte Randgruppen (mich persönlich wundert das Fehlen von linken Randgruppen im journalistischen Spektrum).
Privat: Kreise, die entweder sich als "Systemgegner" wahrnehmen, oder als "Russlandtreu". Beides hat eine gewaltige Schnittmenge, das sieht man schon alleine hier im Forum, aber auch überall sonst, wo du hinguckst.
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Wieso?
Journalismus:
Im Journalismus fällt mir immer wieder auf, dass Quellen, die Russland nicht kritisieren, unheimlich wenige sachliche, also möglichst von Empfindungen bereinigte Darstellungen liefern. Beispielsweise wird die NATO immer als absolute Todesmaschine in den Medien dargestellt, welche (überspitzt gesagt) schon fünfzehn Mal gegen Russland Krieg führte. Das stimmt natürlich nicht.
Dazu fällt mir auf, dass oft emotional und faktisch falsch in den Shows debattiert wird. Es sind auch nicht nuancierte (wenn auch fürchterlich peinliche) Schnitzer, sondern heftige Falschdarstellung, die an 1984 erinnern. Dazu das Anheizen der Kriegslust in diesen Medien. Wird das hier eigentlich von den Leuten kritisiert, die irgendwas von Kriegshetze von Deutschland gegenüber Russland schwurbeln? Nein.
Dazu kommt die einheitliche Darstellung, welche nicht von vornherein so war. Es gab anfangs eine große Menge an russischen Dissidenten in diesen Bereichen, welche alle (Mund-)tot gemacht wurden. Und da erzähle man als Vertreter Russlands Meinung mir noch ein mal irgend was von Medienkontrolle in Deutschland. Ich würde sofort ausspucken. Jedenfalls deutet das auf Druck der Autoritäten an, wer auch immer das ist. Im Endeffekt ist es sicherlich die russische Regierung.
Privat:
Das macht mich ein wenig sprachlos.
Da kann man nur spekulieren. Der Antiamerikanismus wird sogar aus den USA selbst gezüchtet und gehegt, vor allem aus den linken Lagern. Desinformation oder schlichte Dummheit führt die Leute dazu, auch Schwachsinn wie Deutschland in Irak aufgrund von NATO-Bündnisverträgen zu schwurbeln. Weist man sie auf diesen Stuss hin, wird das geflissentlich ignoriert oder Afghanistan gequietscht. Das gehört hier im Forum aber wohl zum guten Ton, btw.
Wenn ich mich hineinversetzen müsste, dann wäre für mich ein solches Verhalten am ehesten möglich, wenn ich selbst russische Wurzeln hätte. Der Patriotismus im Ausland ist teils in Relation zu Deutschland riesig. Dazu kommt das Identitätsbedürfnis, welches heutzutage vermehrt wächst (ganz generell). Dazu dann als Mensch mit Migrationshintergrund die Schwierigkeit, sich dazugehörig zu fühlen. Einfluss des familiären Umfeldes tendiert auch häufig, die vermeidliche Kultur des vermeidlichen Heimatlandes auf bizarrer Art und Weise ins Absurde zu romantisieren.
Ohne Immigrationshintergrund kann ich ansonsten nur einen tiefsitzenden Hass auf "das System" spekulieren. Das geht von Links-Antifa bis Rechts-Nazi in sämtliche Spektren. Wenn es wichtig ist, zu verurteilen, müsste man den Bildungsstand in Betracht ziehen. Entweder sie sind doof oder böse. Es gab beispielsweise Politiker sowohl bei "Die Linke" als auch "AfD", welche so ziemlich die gleichen pro-russischen Floskeln zitierten. Man kann denen beileibe keine Unwissenheit vorwerfen und ich persönlich empfinde und verurteile sowas als schiere Boshaftigkeit.
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Es deutet alles Sachliche darauf hin, dass der Überfall Russlands auf die Ukraine für die Welt als Ganzes zum beträchtlichen Nachteil ist, insbesondere aber für Deutschland, Europa, EU, USA und natürlich die Ukraine. Die meisten anderen leiden ebenfalls darunter, da sich moralisch nichts anderes als ein scharfes Reagieren zum Nachteil Russlands rechtfertigen lässt. Alles andere nimmt sozio- oder psychopathische Züge an. Das nimmt natürlich unterschiedliche Ausmaße je nach Potenzial des sanktionierenden Landes oder Verbundes an und manche schlagen auch einen Vorteil in gewissen Maße daraus, was aber größtenteils nur für China oder anderen autokratischen Systemen zutrifft.
Also warum macht man sowas? Warum muss man Leute davon überzeugen, dass das in der Ukraine zu relativieren sei? Ganz einfach: Entweder, man weiß es nicht besser, oder man will den Meinungsaustausch schlicht zerstören.