@ChoosenOne "Entmenschlichung" ist so heftig verwässert worden, dass man ständig eine Definition mitliefern müsste, sodass alle beim Diskurs wüssten, wovon überhaupt gesprochen wird.
Inwiefern spielte die Kausalität nach dem zweiten Weltkrieg denn eine Rolle? Es wurde als Rechtfertigung und ständige Verteidigung benutzt. Dass Deutschland als BRD und DDR aufgeteilt wurde, und nicht ganz anders, hatte völlig andere Gründe. Reparationen mussten dennoch bezahlt werden und werden auch bis heute noch neu gestellt. Das Stigma ist im Ausland immer noch vorhanden und in manchen Gegenden brandheiß (naher Osten, beispielsweise). Die Stigmatisierung hat heute ein Kindergartenniveau im Kontrast zu früher. In Großbritannien wurden nach dem Krieg Amerikaner gehängt, weil sie für Deutschland gearbeitet haben, was mehr als grenzwertig wenn nicht gar illegal war. Deutscher zu sein oder mit Deutschland was zu tun gehabt zu haben, war brand gefährlich
nach dem zweiten Weltkrieg.
Wir durften anfangs kein Militär haben, was nur durch Geschick durchgedrückt wurde. Wir sollten das Saarland verlieren, eigentlich auch erneut das ganze Ruhrgebiet. Wir sollten aufgesplittet werden und wurden es nicht, weil man einen Puffer zur Sowjetunion wollte, der wirtschaftlich ausgezeichnet dastehen konnte.
Das war das Argument. Ob wer Hitler mochte oder nicht, hat im Großen und Ganzen kaum eine Rolle gespielt. Siehe auch die xxxxx Funktionäre, die aus der NSDAP in die Regierungen in der DDR oder BRD ihre Funktionen fanden. Was, ein KZ-Wärter könnte Reue entwickelt haben oder vielleicht hatte er auch kaum eine andere Wahl, als die beste Option für ihn persönlich zu finden und diesen Job auszuführen? Na da muss man ja differenzieren! Eigentlich wusste er es ja nicht anders. Was hätte er machen sollen? Den Job nicht ausführen?
Na ja.
Was soll das also bedeuten? Dass ganz Deutschland nicht massen-exekutiert wurde? Dass Deutschland so ist, wie es ist, hatte, wie geschrieben, andere Ursachen als dass
ja nicht alles schlecht war, damals.
Jeder, der Widerstand auch mit Exil leistet, oder sich wenigstens bei Frage und gegebenem Kontext wie keine drohende Strafverfolgung durch das Regime klar gegen den Diktator bekennt, ist offensichtlich nicht für dieses Regime. Wenn man sich klar für das Regime bekennt, unterstützt man es und gehört verurteilt. Wenn ihr das für arbiträr empfindet, was es ist, dann meckert nicht über die Leute hier, die ebenfalls wie ihr relativieren.
Wenn du die nicht verurteilst, ist das im besten Fall Gnade. Moralisch machen sie sich mitschuldig. Alles andere ist Relativierung.