1. Fragliche Haltung, weil die Athleten in aller Regel nicht die Leute sind, die die Kriegsverbrechen begehen. Entsprechend ist es zumindest fragwürdig, diese Menschen für die Taten ihres Regimes zur Verantwortung zu ziehen. Solche Sippenhaft lehnen wir in unserer Gesellschaft nicht ganz grundlos ab.
Für mich ist da überhaupt nichts fraglich und damit bin ich auch bei weitem nicht alleine. Von Sippenhaft kann auch keine Rede sein.
Deine Logik kannst du bei absolut allen Sanktionen anwenden und immer würdest du falsch liegen.
2. "Kriegsverbrechen-betreibende Nationen" ist halt wieder ein sehr schwammiger Begriff. Gegen die USA laufen bspw. aktuell auch Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen. Wäre das deiner Einschätzung nach genug, um alle amerikanischen Athleten aus allen Sportwettkämpfen auszuschließen?
Wenn es so weit ginge, dass der US-Präsident per Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen und wohlmöglich Genozid gesucht würde, dann selbstverständlich...??? Ich verstehe nicht, wieso du das überhaupt fragst. Meinst du, ich wäre so inkonsequent oder doppelmoralisch?
Nur damit mir nicht wieder die Worte im Mund umgedreht werden: ich will nicht sagen, dass die Taten der USA vergleichbar sind mit den Taten Russlands.
Aber das ist des Pudels Kern!
Ich habe nur ein Problem damit, wenn von einer Sportorganisation verlangt wird, hier eine klare Position einzunehmen. Denn die Entscheidung ist nicht gerade einfach, ab wann etwas schwerwiegend genug ist, um die ganze Bevölkerung in Sippenhaft zu nehmen.
Für Leute mit Hämorrhoiden sind manche Stuhlgänge auch nicht gerade einfach, aber wen interessiert das?
Darum lehne ich eine solche Kollektivstrafe ab und halte sie für wenig zielführend.
Okay.
Kann man so sehen, halte ich für höchst unmoralisch.
Ja, verstehe ich. Meine Ansicht ist, dass besonders miesen Schweinen besonders hart entgegengewirkt werden muss. Wenn es die Sportler stört, sollten sie selbst Putin aus dem Amt entfernen. Problem gelöst.
Die können ja weiterhin den Sport betreiben, können eine Russen-WM veranstalten und jedes Jahr schauen, ob die Sportler da anreisen. Stabhochsprung ist bestimmt auch in Sibirien möglich.
Es ist mir scheiß egal.
Ich finde, eine Organisation sollte sich an ihre Regeln halten.
Regeln sind nie in Stein gemeißelt (und wenn, können und wurden sie eben ergänzt). Diese Regeln sind dementsprechend anzupassen oder zu erweitern. Und damit ist es auch wieder vertragssicher.
Ansonsten müssen sie die Regeln ändern. Das wurde bislang nicht getan. Ich wäre aber aus oben genanntem Grund auch gegen eine Anpassung der Regel.
Okay, sehe ich anders.
Also nehmen wir nochmal das Beispiel USA. Wenn die Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen etwas zum Vorschein bringen: Bums aus für alle amerikanischen Athleten?
Also, wenn ich John Sportverband wäre:
Wenn eine Nation aktiv Krieg gegen eine andere betreibt, das von der Mehrheit der Nationen als Krieg angesehen wird, dann sollte bei einem internationalen Sportverbund die Aggressornation ausgeschlossen werden.
Egal, welche das ist. Selbstverständlich, eigentlich...
Ja, aber solange sie sich komplett aus solchen Konflikten raushalten (bspw. indem sie sämtliche politischen Botschaften verbieten oder indem sie nur Athleten sperren, die aktiv Kriegspropaganda betreiben) ist die Korruption zumindest in Bezug auf diese Entscheidungsfindung kein Problem.
Das ist meiner Meinung nach tatsächlich schon viel wert, aber für meinen Geschmack noch nicht genug. Russland gehört absolut geächtet, bis das Land seine Regierung ändert. Und nicht eine Sekunde früher sollte das aufhören.
Ich bezweifle weiterhin, dass Putin einen Vorteil daraus zieht, wenn Athleten, die nicht mal mehr unter russischer Flagge antreten und die sich unter keinen Umständen positiv über den Krieg äußern oder präsentieren können, an einem Sportanlass, der unter keinen Umständen auf russischem Boden stattfinden darf, antritt.
Ja, dann machen wir das sogar so, wenn ich John Sportverband wäre:
Russen dürfen nicht antreten und man sollte ausführlich und mit Medien wie Bildern und Videos zeigen, was der Grund dafür ist. Wem das nicht passt, der sollte lüften gehen. Putin stinkt halt und ist für den Gestank verantwortlich.
Darum hinkt ja auch der Vergleich mit Olympia 1934. Dass ein solcher Anlass heute nicht mehr erlaubt wäre, ist selbstverständlich. Vergleichbar wäre es eher mit den olympischen Spielen 1948 und dem Ausschluss der Deutschen, der Japaner und der Bulgaren. Und diesen Anschluss halte ich historisch betrachtet immer noch für höchst fragwürdig. Gerade wenn man bedenkt, dass für die Drecksarbeit zu dieser Zeit nur zu gerne deutsche Kriegsgefangene eingesetzt wurden.
Auch der Vergleich ist unangebracht, weil Deutschland, Bulgarien und Japan zu diesem Zeitpunkt in keinem Kriegsgeschehen als Aggressor auftrat.
Diese Regeln existieren aber, weil man sich gegen Diskriminierung ausgesprochen hat.
Dann war das ein Fehler. Diskriminierung ist nicht absolut verwerflich.
Überlege dir mal, was Diskriminierung eigentlich bedeutet. Es ist das Ziehen eines Unterschiedes. Türsteher, Wachleute, Polizisten, Richter ziehen Unterschiede bei der Bewertung von Leuten aufgrund derer Hintergründe.
Was du meinst, ist das
pauschale Ablehnen von Diskriminierung aufgrund der Hintergrund einer Person. Und ich halte das bei Extremfällen für falsch, wie hier bei Russland und nun mehrfach erklärt.