Sawbones194
L09: Professional
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- 22 Aug 2022
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Ein großer Teil des Buddhismus lebt von der Community. Es gibt überall buddhistische Zentren wo man verschiedenes tun kann wie Meditation, Verabredungen etc. Jeder interessierte sollte genau da anfangen. Wenn eben möglich. Es ist natürlich auch wichtig welche Schule des Buddhismus das jeweilige Zentrum lehrt.Ich wollte dich immer schon mal fragen wie du vielleicht gar aktiv den Buddhismus lebst, und in den Alltag integrierst. So etwas interessiert mich immer brennend. Soweit ich weiß kommen Buddhisten auch gut mit anderen Religionen klar, schauen sich vieles davon ab und nehmen es mit auf ihrem Weg. In einem Buch über die Grundlagen des Buddhismus habe ich mal gelesen, dass Bekehrungen aus diesem Grund bei Buddhisten ohnehin nicht die gewünschte Wirkung erzeugen. Korrigiere mich ruhig, wenn ich da falsch liege.
Den Buddhismus kann man relativ einfach integrieren, weil alles auf Lehren basiert und nicht auf regeln. Sinn im Buddhismus ist es, den ewigen kreislauf aus leben (mit Prüfungen, Qual und Leid) und Wiedergeburt zu durchbrechen. Wie man das schafft kann, je nach Interpretation der lehren, völlig individuell sein.
Im Grunde ist es wichtig, dass man keinem Lebenwesen schadet. Leid erzeugt mehr leid und breitet sich aus wie ein Lauffeuer. Nur ist man eben auch Geisel des eigenen Lebensstiles und der eigenen Umgebung. Wer nur begrenzte finanzielle Mittel hat, kann vielleicht nicht vollständig vegan leben. Bei mir ist es z.B ein Problem mit chronischen Krankheiten, dass einen Verzicht auf Fleisch nur schwer umsetzbar macht. Vom finanziellen ganz zu schweigen.
Lebe dein Leben so leidlos und gut wie möglich und bringe Barmherzigkeit in die Welt, um die Zeit innerhalb des Kreislaufs für so viele wie möglich angenehm zu machen.
Ich habe viele der Lehren und sichten im Buddhismus immer als eine Art spirituelle selbstoptimierung angesehen. Leid zu mindern, Barmherzigkeit zu zeigen, waren für mich immer Punkte, die auch außerhalb von Religion erstrebenswert waren.
Es kommt natürlich auch immer darauf an wie "streng" man sein Leben führen will. Zwischen regelmäßige Meditationen bis hin zu einem vollständiges Retreat für 4 Wochen, wo man sich völlig isoliert, (was ich getan habe) ist es jedem selbst überlassen, was man tun möchte um glücklich zu sein. Wer glücklich ist, neigt deutlich weniger dazu Leid zu verursachen.
Ein großer Teil der buddhistischen Schriften sind dabei vor allem lehren. Und als solche sind es eben keine Richtlinien sondern Beschreibungen, wie andere Individuen die Erleuchtung erlangt haben. Es kann einem helfen und Richtungen zeigen, aber sie sind keine verpflichtenden regeln.
Man muss kein Buddhist sein, um Leid zu mindern oder die Erleuchtung zu erreichen. Man kann auch eine anderen Religion angehören oder gar keiner. Der Buddhismus bietet nur mehr Hilfen und wegweisungen auf dem Weg, ist aber in keiner Weise verpflichtend.