Kampf mit Hilfe von Gebetssymbolen und ein ganzer Berg im Arbeitsspeicher: Ein internationales Großaufgebot an Spieldesignern hat unter Leitung eines österreichischen Studios das Actionadventure Cursed Mountain geschaffen. Das Programm für Wii soll Unterhaltung für erwachsene Spieler bieten - Golem.de hat mit einem der Entwickler im Videointerview gesprochen.
Der Chomo Lonzo mitten im Himalaya ist 7.818 Meter hoch, er wurde bis heute nur dreimal bezwungen - und er ist Schauplatz des Actionadventures Cursed Mountain, das Ende August 2009 für Wii auf den Markt kommen soll. Darin steuert der Spieler den Bergsteiger Eric Simmons, der seinen auf mysteriöse Weise verschollenen Bruder sucht. Eine der Besonderheiten des Programms: Der Berg ist, weitgehend zusammengesetzt aus per Satellit aufgenommenen Originaldaten, fast immer im Arbeitsspeicher der Wii präsent. Anfangs kann der Spieler den Berghang hinauf-, später zurück ins Tal und auf den Beginn des Abenteuers hinunterblicken.
Verantwortlich für die Entwicklung von Cursed Mountain ist ein vergleichsweise kleines Studio aus Österreich. Das hat bis 2006 für Take 2 als Rockstar Vienna Spiele produziert, sich danach in Games That Matter und nach der Übernahme durch das Münchner Unternehmen Koch Media in Deep Silver Vienna umbenannt. Martin Filipp, der bei dem Team jetzt unter anderem für die Developer Relations zuständig ist, erzählt im Videointerview auf Golem.de, dass in Wien selbst gerade einmal um die 15 Entwickler an Cursed Mountain gearbeitet haben.
Trotzdem war mit rund 150 Spieldesignern, Programmierern, Animationsexperten und Grafikern ein überdurchschnittlich großes Team an der Entstehung des Titels beteiligt. Die haben per Internet mitgearbeitet - wobei Filipp sagt, dass es sich dabei größtenteils um Experten handelt, mit denen er bereits früher gearbeitet hat oder in Kontakt stand, und nicht um kostengünstige Billigarbeitskräfte.
Im internationalen Verbund ist so ein Spiel entstanden, das einerseits in der echten Welt spielt, andererseits aber im Jenseits: Mit Hilfe des - in der tibetischen Religion vorkommenden - Zwischenzustandes "Bardo" bewegt sich Hauptfigur Eric in der Welt der Toten, also in einer über dem echten Schnee liegenden Zusatzdimension. In der finden die Kämpfe gegen untote Himalayabewohner statt - verstorbene Mönche, Bauern oder Endgegner in Form von Monstern.
Damit Feinde endgültig den Löffel abgeben, feuert der Spieler mit der Wiimote aus der Distanz Energiestrahlen - und aus der Nähe zeichnet er unter anderem Bewegungen in die Luft, die sich an überlieferten buddhistischen Gebetssymbolen orientieren. Um die Gegner final zu besiegen, gibt es außerdem mehrere Finishing Moves.
Die Bewegungssteuerung spielt im ewigen Schnee des Himalaya auch außerhalb der Kämpfe eine Rolle: Wenn der Spieler beispielsweise besonders schnell klettern möchte, muss er die Wiimote schütteln, und an Steilhängen kann er die Bewegungen beim Einschlagen eines Eispickels simulieren, um allmählich nach oben zu kraxeln. Neben Schneelandschaften erkundet Eric Simmons übrigens auch Gletscherhöhlen, Kloster und kleine Städte auf der Suche nach Spuren seines Bruders.
Bei seiner virtuellen Bergtour hat der Spieler eine Handvoll Gerätschaften mit im Gepäck. Wichtig war den Entwicklern, dass nicht zu viel Hightech dabei ist. Ein GPS-System würde in manchen Bereichen die Orientierung zu sehr vereinfachen und der Atmosphäre schaden. Deshalb ist Cursed Mountain offiziell in den 80er Jahren angesiedelt, und Eric hat neben Eispickel und Zelt eben ein Walkie-Talkie für die Kommunikation bei sich - und eine Sauerstoffflasche, für den finalen Aufstieg in die allerhöchsten Höhen des Himalaya.