Dunkelziffer könnte deutlich über den erfassten Zahlen liegen
Gemeinsam wollen die Kliniken herausfinden, wie viele Menschen sich im Landkreis Tirschenreuth unerkannt mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert haben. Die Dunkelziffer könnte deutlich über den tatsächlich erfassten Infektionszahlen liegen, denn nicht jeder Infizierte erkrankt auch durch das Virus. Diese Fälle ohne Symptome sind für die Forscher aber interessant, denn auch diese Infizierten könnten bereits gegen das Virus immun sein. Eine wichtige Information für die Einschätzung der allgemeinen Pandemie-Lage.
Wie verbreitet sich das Virus? Wie wirksam sind Schutzmaßnahmen?
Die Tests sollen auch Rückschlüsse erlauben, wie sich das Virus weiterverbreitet, sagt der Leiter der Studie, Professor Ralf Wagner.
"Wir werden in anderen Bereichen in Deutschland in einem halben Jahr oder einem Jahr bei einer ähnlichen Durchseuchung ankommen wie im Landkreis Tirschenreuth. Wir können dadurch voraussehen, was sich an anderen Orten im nächsten Jahr tun wird." Ralf Wagner, Studienleiter
Die Ergebnisse der Studie sollen den Verantwortlichen auch bei der Beurteilung helfen, wie wirksam die bisherigen Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus tatsächlich sind.
Ähnliche Studie in Nordrhein-Westfalen
Ergebnisse einer
ähnlichen Studie hatte im nordrhein-westfälischen Gangelt (Kreis Heinsberg) hatten zu einer – wenn auch umstrittenen – Schätzung geführt, wonach sich in Deutschland bereits 1,8 Millionen Menschen infiziert haben könnten.
Heinsberg-Studie: Man werde nicht den gleichen Fehler machen
Auch Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler hat große Erwartungen an die Studie, will die beteiligten Wissenschaftler aber nicht zur Eile drängen. Man werde nicht den Fehler wie die Autoren der umstrittenen Heinsberg-Studie begehen, die mit ihren Erkenntnissen seiner Meinung nach zu früh an die Öffentlichkeit gegangen seien. "Das wird uns in Bayern nicht passieren. Wir werden die Fachleute hier klug und verbindlich arbeiten lassen. Und dann wird die Politik auf ihre Ratschläge auch hören", sagte Sibler.